
Eine weitere fesselnde Staffel von Vienna Blood geht zu Ende und hinterlässt definitiv einen bleibenden Eindruck. Die innovative, übergreifende Erzählung dieser Staffel befasst sich mit einer komplexen Verschwörung, die zwar vorerst sauber gelöst ist, aber sowohl in der Stadt Wien als auch beim dynamischen Verbrecherjäger-Duo Kriminalinspektor Oskar Rheinhardt und Dr. Max Liebermann unauslöschliche Spuren hinterlassen wird.
Was mir in dieser Staffel besonders aufgefallen ist, ist das tiefe Verständnis, das Oskar (gespielt von Jürgen Maurer) und Max (dargestellt von Matthew Beard) füreinander entwickelt haben. Ihre Freundschaft war schon immer geprägt von spielerischem Geplänkel und Momenten lebensrettenden Heldentums. In dieser Staffel wird jedoch ihre Fähigkeit, die Persönlichkeit, Denkprozesse und emotionalen Bedürfnisse des anderen zu verstehen und zu schätzen, wirklich hervorgehoben. Eine bemerkenswerte stilistische Wahl in dieser Staffel unterstreicht diese grundlegende Verbindung.
Achtung: Es folgen große Spoiler zur vierten Staffel von Vienna Blood.
Traumsequenzen stehen bei mir normalerweise nicht auf der Liste der beliebtesten Erzähltechniken, da sie oft überstrapaziert wirken oder es an echten Charaktereinsichten mangelt. Die vierte Staffel von Vienna Blood zeigt jedoch einen meisterhaften Einsatz dieser Erzähltechnik. Sie zeichnet ein intimes Porträt von Oskars Verständnis für Max und zeigt, wie sehr sie sich in kritischen Momenten aufeinander verlassen.
Eine unzerbrechliche Verbindung
In einer aufwendig gestalteten Szene vor dem Hintergrund schattiger Höhlen erleidet Max in einem Luxuskasino eine Schusswunde. Obwohl es Oskar nicht gelingt, den Angreifer festzunehmen, findet er Max blutend auf dem Boden liegend, was Oskars Isolation innerhalb einer Polizei, der er kaum vertrauen kann, deutlich verdeutlicht. In diesem Moment der Verzweiflung streckt er instinktiv die Hand nach Max aus, selbst als er seinen Freund im Krankenhaus in einem komatösen Zustand vorfindet.
Diese Staffel taucht tief in die psychologischen Erkundungen ein, die Vienna Blood schon immer auszeichneten. Zum ersten Mal werden wir Zeuge der inneren Vorgänge in Oskars Kopf, während er sich ein Gespräch mit Max vorstellt – in einem Raum, der ihre gemeinsame Vergangenheit widerspiegelt –, in dem die beiden den Fall besprechen und über die nächsten strategischen Schritte nachdenken können. Max‘ Erkenntnisse, wie Oskar sie sich vorstellt, werden entscheidend für seine Entscheidungen. Dies bestätigt nicht nur Oskars wachsende Bewunderung für Max‘ intellektuelle Fähigkeiten, sondern unterstreicht auch einen gegenseitigen Respekt, der ihre Unterschiede überwindet.
Während einer Pressekonferenz zur vierten Staffel unterhielt ich mich mit Juergen Maurer und Matthew Beard über die effektive Umsetzung dieser Traumsequenzen. Maurer drückte aus, dass man sich Max in einem Traumszenario vorstellen kann, anstatt nur zu versuchen, selbst Erkenntnisse zu gewinnen. Das ist eine bessere Möglichkeit, sich zu engagieren und eine Verbindung herzustellen. Wie er es kurz und bündig ausdrückte: „Der schönere Weg ist, sich den Freund in einem Traum vorzustellen, sozusagen auf einer Bühne.“
Beard betonte auch die erzählerischen und ästhetischen Vorteile dieses Ansatzes.„Diese künstlerische Entscheidung ermöglichte es uns, visuelle Darstellungen ihrer psychologischen Interaktionen zu erforschen“, erwähnte er und hob hervor, wie die einzigartige stilistische Ausrichtung dieser Saison Möglichkeiten für kreative Experimente in Bereichen wie Bühnenbild und Beleuchtung bot.
Darüber hinaus ebnen diese Traumsequenzen den Weg für eine mögliche Vertiefung ihrer Partnerschaft, sollte die Serie in eine fünfte Staffel übergehen (und man darf hoffen, dass dies der Fall ist).Die emotionale Tiefe ihrer Beziehung wirft spannende Fragen auf: Werden sie zu abhängig voneinander? Kann Max auch abseits der spannenden Polizeiermittlungen erfolgreich sein? Wie würde Oskar damit klarkommen, wenn er Max erneut verlieren würde?
Letztendlich entwickelt sich die Dynamik zwischen Oskar und Max in Staffel 4 von Vienna Blood erheblich weiter und bereichert ihre Verbindung ungemein. Ich hoffe aufrichtig, in Zukunft mehr von ihrer bemerkenswerten Reise zu sehen.
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