
Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Der Autor hält keine Positionen in den besprochenen Aktien.
AMD steht vor Marktturbulenzen vor der Veröffentlichung der Ergebnisse des ersten Quartals 2025
Da die Unsicherheit im Halbleitersektor aufgrund der von Präsident Trump verhängten neuen Zölle anhält, veröffentlicht Advanced Micro Devices (AMD) am Dienstag seinen Ergebnisbericht für das erste Quartal 2025. Allerdings sind nicht alle Analysten optimistisch. Ein namhafter Wall-Street-Akteur äußert sich deutlich skeptisch zu AMDs kurzfristigen Aussichten.
Auswirkungen der neuen Exportlizenzanforderungen
Im April gab AMD bekannt, dass das Unternehmen nach einer detaillierten Prüfung der neu eingeführten US-Exportlizenzanforderungen für seine für China bestimmten MI308-GPUs mit Verlusten von rund 800 Millionen US-Dollar rechnet. Diese Kosten stehen im Zusammenhang mit Lagerabschreibungen, Abnahmeverpflichtungen und verschiedenen Rückstellungen.
AMD wies insbesondere darauf hin, dass diese Exportbeschränkungen für „China (einschließlich Hongkong und Macau) und D:5-Länder“ oder Unternehmen mit Muttergesellschaften in diesen Regionen gelten.
Diese Situation ist besonders alarmierend, wenn man bedenkt, dass AMD für das Geschäftsjahr 2024 einen Nettogewinn von 1, 6 Milliarden US-Dollar gemeldet hat. Die erwarteten Kosten von 800 Millionen US-Dollar entsprechen somit sage und schreibe 50 % des gesamten Nettogewinns des Unternehmens für dieses Geschäftsjahr.
Bärische Stimmung bei Lynx Equity
In diesem Zusammenhang kommen wir zu Lynx Equity, das vor der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse kürzlich eine pessimistische Einschätzung zu AMD veröffentlicht hat. Die Analysten des Unternehmens argumentieren, dass das Abwärtspotenzial der Aktie derzeit unterschätzt werde.
„Genau wie bei INTC [Intel] erwarten wir, dass AMDs Prognose und die Kommentare zum zweiten Halbjahr negativ überraschen werden, und das, obwohl die Stimmung der Anleger bereits im Keller ist.“
Lynx Equity führt in seiner Analyse aus, dass viele Marktbeobachter die nachlassende Leistung von Intel zwar in erster Linie auf den Verlust von Marktanteilen an AMD zurückführen, Intels Probleme in Wirklichkeit jedoch auch erheblich durch Unsicherheiten aufgrund zollbedingter Lieferkettenunterbrechungen beeinflusst werden – Probleme, die auch AMD gefährden.
Darüber hinaus weist Lynx Equity darauf hin, dass die erwarteten Umsatz- und Bruttomargenrückgänge bei AMD aufgrund der Lizenzanforderungen bereits in den Markterwartungen berücksichtigt sind, das volle Ausmaß ihrer Auswirkungen jedoch noch ungewiss ist.
Vor drei Monaten hofften wir, dass die Nachfrage nach DeepSeek AMDs KI-Geschäft wieder in Schwung bringen würde. Die im letzten Monat eingeführte Lizenzpflicht macht diese Hoffnung jedoch zunichte. Vor drei Monaten sahen wir einen Kursanstieg auf 130 US-Dollar. Das sehen wir nicht mehr. Wir erwarten vom aktuellen Niveau aus ein weiteres Abwärtspotenzial für die Aktie.
Überarbeitete Umsatzerwartungen und Aktienbewertung
Aufgrund dieser Entwicklungen prognostiziert Lynx Equity für das Geschäftsjahr 2025 einen Umsatz von AMD von lediglich 29, 1 Milliarden US-Dollar, deutlich unter der Konsensprognose von 31 Milliarden US-Dollar. Dieser Ausblick bedeutet ein moderates Wachstum von lediglich 13 % gegenüber dem Vorjahr.
Lynx Equity geht davon aus, dass der AMD-Aktienkurs im aktuellen Marktumfeld nur 90 US-Dollar erreichen könnte, indem es den 25-fachen Gewinn pro Aktie (EPS) von 3, 6 US-Dollar anwendet (im Gegensatz zur Konsensschätzung von 4, 4 US-Dollar).
Liquiditätsposition als Silberstreif am Horizont
Trotz dieser Bedenken erkennt das Unternehmen die verbesserte Liquiditätslage von AMD an. Diese ist um etwa 5 Milliarden US-Dollar gestiegen, die aus neuen Schulden im Wert von rund 1, 5 Milliarden US-Dollar resultieren, die kurz vor den Auswirkungen der Zölle aufgenommen wurden, sowie um schätzungsweise 3, 5 Milliarden US-Dollar, die aus der Veräußerung der Übernahme von ZT Systems und seiner Servermontageeinheit erwartet werden.
„Wir glauben, dass dies der Aktie genau zum richtigen Zeitpunkt ein Polster bietet, da Zollkriege die Liquidität aus der globalen Lieferkette abziehen.“
Zum Zeitpunkt der aktuellen Berichterstattung sind die AMD-Aktien um etwas mehr als 1 % gefallen, was zu einem Wertverlust von mehr als 16 % seit Jahresbeginn beiträgt.
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