
Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich rasant weiter, doch Vorsicht ist geboten, da das unkritische Verfolgen neuester Trends potenzielle Fallstricke mit sich bringt. Ein Beispiel dafür ist das KI-Startup Builder.ai, das kürzlich wegen seiner irreführenden Behauptungen heftigen Kritik ausgesetzt war.
Die Microsoft-Investition in Builder.ai: Eine warnende Geschichte des KI-Hypes
Der KI-Sektor, der derzeit zu den wertvollsten Branchen zählt, hat in den letzten Jahren erhebliche Investitionen angezogen. Unternehmen wie NVIDIA haben diese Nachfrage genutzt und sind zu 3-Billionen-Dollar-Unternehmen herangewachsen. Gleichzeitig versuchen einige Start-ups, die Begeisterung der Investoren auszunutzen, indem sie ihre Angebote als fortschrittliche KI-Lösungen präsentieren, wie der umstrittene Fall von Builder.ai zeigt.
Builder.ai vermarktete einen automatisierten App-Entwicklungsdienst namens „Natasha“ und pries dessen Fähigkeit an, App-Designs und funktionalen Code mit minimalem menschlichen Eingriff zu erstellen. Dieses Versprechen veranlasste Microsoft, 445 Millionen Dollar in das Unternehmen zu investieren, in der Erwartung, dass KI einen Großteil der traditionell für die Softwareentwicklung erforderlichen menschlichen Arbeit ersetzen könnte. Die Realität war jedoch weit weniger glamourös als der Marketing-Hype suggerierte. Die überhöhte Bewertung des Startups erreichte 1, 5 Milliarden Dollar, getrieben von den Versprechen einer schnellen App-Bereitstellung.
😃 Das neuronale Netzwerk Natasha bestand aus 700 indischen Programmierern
Das Startup BuilderAI bot an, jede beliebige Anwendung wie in einem Konstruktor zu schreiben, indem man die erforderlichen Funktionen auswählte.
In Wirklichkeit wurden Kundenanfragen an das indische Büro weitergeleitet, wo 700 Inder Code schrieben… pic.twitter.com/lYWipf63cp
— Bernhard Engelbrecht (@BernhardEngel_) 29. Mai 2025
Hinter dem KI-Branding verbarg sich hinter Builder.ai eine überraschende Wahrheit: Das Unternehmen hatte Niederlassungen in Indien, wo über 700 Ingenieure mit der Entwicklung des notwendigen Codes beauftragt waren. Die vermeintlich KI-generierten Antworten basierten auf vorgefertigten Vorlagen, die diese Ingenieure anschließend an spezifische Kundenwünsche anpassten. Obwohl Builder.ai in seinen Marketingmaterialien die revolutionäre KI-Technologie anpries, basierte das Unternehmen in Wirklichkeit auf traditionellen Programmierprozessen.
Infolge dieser Enthüllungen geriet Builder.ai sowohl in den USA als auch in Großbritannien ins Visier der Aufsichtsbehörden. Zudem meldete das Unternehmen Insolvenz an, was verdeutlicht, dass dieses KI-Startup die hohen Erwartungen, die seine Werbeversprechen geweckt hatten, nicht erfüllen konnte. Dies bedeutet zwar nicht, dass KI selbst nur eine vorübergehende Modeerscheinung ist, dient aber als Warnung: Wer auf einen Hype-Zug aufspringt, riskiert erhebliche Rückschläge und Enttäuschungen. Im Fall von Builder.ai blieben die erwarteten KI-Fähigkeiten trotz erheblicher Unterstützung von Branchenriesen wie Microsoft aus.
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