
Nach seiner Nominierung für mehrere Oscars wurde das Musical Emilia Pérez, das sich um ein Drogenkartell dreht, zum Brennpunkt heftiger Kontroversen. Kritiker und Publikum reagierten schnell und äußerten ihre Unzufriedenheit über die Darstellung der mexikanischen Kultur und der Transgender-Gemeinschaft im Film.
Die Reaktionen der Zuschauer spiegelten die der Academy wider, da viele den Film sowohl für Mexikaner als auch für Transgender-Identitäten als beleidigend empfanden. Noch mehr Öl ins Feuer gießend, sah sich die Schauspielerin Karla Sofía Gascón, die in dem Film mitspielt, mit Kritik konfrontiert, weil sie zuvor eine Reihe verletzender und rassistischer Tweets gepostet hatte. Die Kombination dieser Elemente führte zu einem chaotischen Diskurs rund um den Film.
Besonders empört sind die mexikanischen Zuschauer, die ihre Empörung über die Darstellung ihres Landes in Emilia Pérez und die offensichtliche Verachtung des französischen Regisseurs Jacques Audiard zum Ausdruck gebracht haben. In einer eindrucksvollen Gegenrede produzierte eine Gruppe mexikanischer Kreativer eine Parodie mit dem Titel Johanne Sacreblu, die französische Stereotypen satirisch aufs Korn nimmt. Unter ihnen ist der mexikanische Schriftsteller Héctor Guillén, der kürzlich in seiner Kritik an Emilia Pérez die unerkannten Opfer des Drogenkriegs in den Vordergrund stellte und den Film als „rassistische eurozentrische Verhöhnung“ bezeichnete.Mehr dazu können Sie hier lesen.
Zoe Saldañas Reaktion auf die Gegenreaktion
Während Emilia Pérez bei den Oscars nicht dominierte, sicherte sich Zoe Saldaña in der Rolle der Rita Mora Castro den Preis als beste Nebendarstellerin. Im Presseraum konfrontierte sie ein Journalist eines mexikanischen Senders mit der negativen Aufnahme des Films in Mexiko und betonte dessen emotionale Wirkung auf die Gemeinschaft. Leider stieß Saldañas Antwort bei vielen auf Enttäuschung.
„Zunächst einmal tut es mir sehr, sehr leid, dass Sie und so viele Mexikaner sich beleidigt fühlten. Das war nie unsere Absicht. Wir haben aus Liebe gesprochen“, erklärte Saldaña und fügte hinzu: „Aber ich teile Ihre Meinung nicht. Für mich war Mexiko nicht das Herzstück dieses Films.“ Diese Antwort, insbesondere der Satz „Es tut mir leid, dass Sie sich beleidigt fühlten“, war keine echte Entschuldigung und sorgte für hochgezogene Augenbrauen.
Saldaña führte weiter aus: „Wir haben keinen Film über ein Land gedreht, sondern über vier Frauen. Sie hätten Russinnen sein können, sie hätten Dominikanerinnen sein können, sie hätten schwarz sein können, aus Detroit, sie hätten aus Israel kommen können, sie hätten aus Gaza kommen können.“ Solche Kommentare wurden als unsensibel empfunden, da sie die spezifischen kulturellen Implikationen des Films zu schmälern schienen.
Um sich zu engagieren, erklärte Saldaña, sie sei bereit, mit ihren „mexikanischen Brüdern und Schwestern“ offen über mögliche Verbesserungen des Films zu diskutieren. Kritiker haben jedoch darauf hingewiesen, dass sie vor dieser Erklärung keine konkreten Maßnahmen ergriffen habe, um auf diese Kritik einzugehen, was Zweifel an ihrer Aufrichtigkeit aufkommen lässt.
Dies ist nicht Saldañas erste Kontroverse im Zusammenhang mit rassistischer Unempfindlichkeit.2016 wurde sie kritisiert, weil sie für die Darstellung von Nina Simone in einem Biopic ihre Haut dunkler gefärbt und eine künstliche Nase getragen hatte – eine Entscheidung, die sie später bereute.2020 sagte sie: „Es tut mir so leid. Heute weiß ich es besser und ich werde das nie wieder tun.“
Die Zeit wird zeigen, ob sie in den kommenden Jahren mit ähnlichem Bedauern auf ihre Rolle in „Emilia Pérez“ zurückblicken wird.
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