
Da sich der Mainstream-Support für Windows 10 dem Ende nähert, stehen Nutzer vor wichtigen Entscheidungen. Sie müssen entscheiden, ob sie bei ihrem aktuellen Betriebssystem bleiben, auf Windows 11 umsteigen oder Alternativen zu Microsofts Angeboten in Betracht ziehen. Inmitten dieser Überlegungen verdient ein dringendes Problem erneute Aufmerksamkeit: die Praktiken zur Erfassung von Telemetriedaten unter Windows.
Telemetrie in Windows verstehen: Ein Fokus auf die Datenerfassung
Für diejenigen, die sich über die Unterschiede bei der Datenerfassung zwischen Windows 10 und 11 nicht sicher sind, gibt es eine beruhigende Nachricht: Beide Systeme folgen identischen Telemetrierichtlinien. Insbesondere nutzen Windows 10 ab Version 1903 dasselbe Datenerfassungs-Framework wie Windows 11.
Arten der von Microsoft gesammelten Daten
Microsoft unterscheidet zwei Hauptkategorien der erfassten Daten: Erforderliche und optionale Daten. Lassen Sie uns die Einzelheiten dieser Kategorien genauer betrachten und dabei mit den erforderlichen Daten beginnen.
Erforderliche Daten

Erforderliche Daten gelten als unerlässlich für die Sicherheit und Funktionalität der Produkte und Dienste von Microsoft. Dazu gehören auch Daten, die über zugehörige Dienste erfasst werden, sogenannte erforderliche Dienstdaten. Ein Paradebeispiel ist die Funktion „Mein Gerät suchen“, für deren Nutzung Standortdaten erforderlich sind. Hier ist eine umfassende Liste cloudbasierter vernetzter Erlebnisse in Windows:
- Aktivitätsverlauf
- Cloud-Zwischenablage
- Benutzerdefiniertes Wörterbuch
- Datum und Uhrzeit (über den Windows-Zeitdienst)
- Übermittlungsoptimierung (für Windows-Updates)
- Geräteverschlüsselung
- Emoji
- Augensteuerung
- Familiensicherheit
- Mein Gerät finden
- Erste Schritte
- Standortdienste
- Microsoft Defender SmartScreen
- Telefonverbindung
- Intelligente App-Steuerung
- Störungsdienst
- Spracherkennung
- Windows-Sicherung
- Windows-Insider-Programm
- Windows-Sicherheit
- Windows-Suche
- Windows Spotlight
- Widgets
Wenn Nutzer die oben genannten Dienste nutzen, sammelt Microsoft zusätzliche Gerätedaten, die als „Erforderlicher wesentlicher Dienst“ klassifiziert sind. Dazu können Authentifizierungsdaten, Zertifikate, Gerätekonfigurationen und Netzwerktelemetrie gehören, abhängig von der Zustimmung des Nutzers zur Nutzung der verbundenen Dienste. Insbesondere Unternehmenskunden haben mehr Kontrolle über die Datenübertragung – eine Flexibilität, die normalen Verbrauchern fehlt.

Erforderliche Diagnosedaten
Zusätzlich zu den wesentlichen Dienstdaten erfasst Microsoft erforderliche Diagnosedaten. Diese Daten gelten als Mindestinformationen, die für die Stabilität des Betriebssystems und seiner Dienste erforderlich sind. Diese Daten werden in drei Haupttypen unterteilt:
- Gerätekonnektivitäts- und Konfigurationsdaten: Informationen zu Gerätespezifikationen, einschließlich OEM-Details, Prozessor, Speicherkonfiguration sowie Netzwerkdaten.
- Produkt- und Serviceleistungsdaten: Einblicke in den Zustand und die Zuverlässigkeit des Geräts und seiner Dienste, einschließlich Fehlerberichten.
- Software-Setup- und Inventardaten: Details zu Softwareinstallationen und -updates, wie etwa die Betriebssystemversion und installierte Anwendungen.
Optionale Datenerfassung

Nutzer von Windows 10 und 11 können freiwillig zusätzliche Daten an Microsoft übermitteln. Das Unternehmen unterstützt diese Vorgehensweise und weist darauf hin, dass sie zur Fehlerbehebung und Verbesserung des Benutzererlebnisses beiträgt. Die Teilnahme ist jedoch nicht verpflichtend.
- Browserverlaufsdaten: Informationen zum Suchverlauf und zu Browseraktivitäten in Microsoft-Browsern.
- Gerätekonnektivitäts- und Konfigurationsdaten: Spezifischere Details als die in der erforderlichen Kategorie enthaltenen.
- Freihand-, Tipp- und Sprachdaten: Enthält Diktierbeispiele und Tippmuster für eine bessere Interaktion.
- Produkt- und Serviceleistungsdaten: Zusätzliche detaillierte Kennzahlen über die im erforderlichen Abschnitt erfassten hinaus.
- Produkt- und Servicenutzungsdaten: Statistiken zur Anwendungsnutzung und zu Interaktionen mit Betriebssystemdiensten.
- Software-Setup- und Inventardaten: Erweiterte Einzelheiten über die erforderlichen Datenauflistungen hinaus.
Informierte Entscheidungen bezüglich Ihrer Daten treffen

Wie bereits erwähnt, verfügen Unternehmenskunden im Vergleich zu Privatkunden über mehr Möglichkeiten im Datenmanagement. Während technisch versierte Einzelpersonen möglicherweise ausgefeilte Workarounds entwickeln, fehlt den meisten Privatnutzern die Fähigkeit oder der Anreiz für solche Maßnahmen.
Sowohl unter Windows 10 als auch unter Windows 11 können Nutzer ihre Datenfreigabeeinstellungen unter „Einstellungen > Datenschutz > Diagnose und Feedback“ anpassen. Hier können Nutzer zwischen zwei Hauptkategorien von Diagnosedaten wählen: „Erforderlich“ und „Optional“.Wenn der Datenschutz Priorität hat, ist die Auswahl der erforderlichen Daten möglicherweise die beste Lösung, da es keine Möglichkeit gibt, die Übertragung von Telemetriedaten vollständig zu stoppen.
Innerhalb dieser Einstellungen können Benutzer auch Präferenzen in Bezug auf Freihandeingaben, Tippen und personalisierte Erlebnisse wie Anzeigen und Vorschläge entsprechend ihren Präferenzen umschalten.

Eine weitere wertvolle Ressource ist der Diagnosedaten-Viewer, der über dieselbe Einstellungsseite zugänglich ist. Durch Aktivieren der Option „Diagnosedaten anzeigen“ können Benutzer die an Microsoft gesendeten Telemetriedaten visualisieren. Diese Funktion verbraucht bis zu 1 GB Speicherplatz, bietet jedoch Transparenz über die freigegebenen Daten und ermöglicht so fundierte Entscheidungen zum Datenschutz für technisch versierte Benutzer.
Letztendlich wird das Maß an Datenschutzbedenken und Vertrauen in die Praktiken von Microsoft die persönlichen Entscheidungen beeinflussen. Auch wenn viele Nutzer ihre Datenübertragungen nicht kennen oder ihnen gleichgültig sind, ist es ermutigend, dass Microsoft eine umfassende öffentliche Dokumentation für diejenigen bereitstellt, denen Datenschutz am Herzen liegt.
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