Überblick
- Die Adaptionen der Musicalshow *Death Note* waren unterschiedlich erfolgreich: Während die amerikanische Version Probleme hatte, blühte die japanische Version auf.
- Bemerkenswerte Anpassungen im Musical *Death Note* konzentrieren sich auf Lights sich in Richtung Gerechtigkeit verschiebende Motivationen und verleihen seinem Charakter mehr Tiefe.
- Das englische Konzeptalbum zum Musical *Death Note* ist nach einer Zeit der Gleichgültigkeit auf dem US-Markt nun endlich in Großbritannien erschienen.
*Death Note* gilt als beliebter übernatürlicher Horror-Anime und hat weltweit große Wirkung erzielt. Die amerikanische Musical-Adaption konnte ihr Publikum jedoch nicht schon vor der Veröffentlichung fesseln. Im Gegensatz dazu erfreute sich das englische Konzeptalbum trotz nur teilweiser Veröffentlichung einer gewissen Popularität im Internet, insbesondere auf Plattformen wie TikTok. Interessanterweise hat die japanische Version des *Death Note*-Musicals bemerkenswerten Erfolg gehabt und bereitet sich nun darauf vor, im kommenden April ihr zehnjähriges Jubiläum zu feiern. Die unterschiedlichen Schicksale dieser Adaptionen, die an die gegensätzlichen Charaktere Light und L erinnern, verdienen in diesem Artikel eine eingehendere Untersuchung.
Wie treu ist das Musical dem Original?
Welche Änderungen wurden vorgenommen und was wurde weggelassen?
Beide Adaptionen des *Death Note*-Musicals haben mit einem erheblichen Problem zu kämpfen: Die zweite Hälfte der Handlung wurde deutlich gekürzt. Diese Kürzung scheint auf die weniger als herausragende Aufnahme früherer Anime-Adaptionen zurückzuführen zu sein, gepaart mit dem Kampf des Mangas, die Fans nach dem Abschluss des Handlungsbogens der beliebten Figur L zufriedenzustellen. Die Erzählung wird oft dafür kritisiert, dass sie nach Ls Abgang gehetzt wirkt. Traditionell tritt Ls Ableben in der Mitte von Light Yagamis Chaosherrschaft ein, wodurch ein Gleichgewicht zwischen den Story-Abschnitten mit L und denen ohne ihn geschaffen wird. In der Musical-Adaption wird Ls Tod beschleunigt, indem er Selbstmord begeht, nachdem sein Name in das Death Note eingraviert wurde, nur wenige Augenblicke bevor Ryuk Light Yagami mit demselben Death Note hinrichtet, was in einer kraftvollen Szene gipfelt. Letztendlich ereilt Light sein Schicksal ähnlich wie im Manga, wobei Ryuk über die daraus resultierende Unzufriedenheit mit dem Abschluss nachdenkt.
Ein weiterer entscheidender Unterschied im *Death Note*-Musical liegt in der Darstellung von Light Yagamis Motivationen. Während es im Anime und Manga vor allem darum geht, die steigende Kriminalitätsrate zu bekämpfen, betont die Musicalversion das Streben nach Gerechtigkeit. Light nimmt Recht und Gerechtigkeit als grundlegend unterschiedliche Dinge wahr; er glaubt, dass die Durchsetzung von Gerechtigkeit für die Opfer Handlungen erfordert, die oft von den gesellschaftlichen Erwartungen an Recht und Ordnung abweichen.
In einem besonders eindrucksvollen Dialog bringt er seine Enttäuschung über ein korruptes Rechtssystem zum Ausdruck, in dem wohlhabende Menschen dank ihres finanziellen Einflusses Repressalien entgehen, während die Benachteiligten ungerechterweise leiden müssen. Er kritisiert Unternehmen, die ihre Mitarbeiter ausbeuten, und fragt: „Was nützt ein Gesetz, das diejenigen, die es brechen, nicht bestrafen kann?“ Diese Charakterentwicklung verleiht Light eine Komplexität, die seine Rolle über seine ursprüngliche Darstellung im Original-Anime und -Manga hinaus bereichert.
Warum wurde der englische Soundtrack zunächst nicht veröffentlicht?
Was führte zu seiner jetzigen Veröffentlichung?
Das englische Konzeptalbum wurde im Dezember 2014 aufgenommen und enthält eine beeindruckende Besetzung, darunter Jeremy Jordan als Light Yagami, der für seine gefeierten Rollen in zeitgenössischen Broadway-Musicals wie *Newsies* und seine Darstellung des Lucifer Morningstar in *Hazbin Hotel* bekannt ist. Trotz der hohen Qualität des Konzeptalbums gab es Herausforderungen bei der Beschaffung der nötigen Ressourcen, um das englische Musical auf der Bühne zum Leben zu erwecken. Die amerikanische Musical-Community zeigte sich wenig begeistert und bezeichnete das Projekt als „zu abgehoben“. In der Vergangenheit hatten Horror-Musicals immer Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit zu erregen, und Beispiele wie *American Psycho* zeigen einen turbulenten Weg bis zur Bühnenadaption. Im Vergleich dazu haben die erfolgreicheren Horror-Musicals der Ära – wie *Sweeney Todd*, *Phantom der Oper* und *Der kleine Horrorladen* – einen hohen Standard gesetzt, den die Adaption von *Death Note* nicht erfüllen konnte.
Doch in letzter Zeit begann sich die Landschaft zu verändern. Da die japanischen und koreanischen Versionen des Musicals *Death Note* weltweit mehr Fans anzogen, wuchs die Dynamik hin zu einer englischen Adaption. Im Mai 2023 bestätigte eine Ankündigung, dass eine Version des Musicals tatsächlich in Großbritannien aufgeführt werden würde. Daraufhin wurden im Oktober 2023 offizielle Aufnahmen der Besetzung mit einem neuen Ensemble bekannt gegeben. Zu den bemerkenswerten Stars dieser Wiederaufnahme gehören Adam Pascal, der Ryuk spielt – am besten bekannt für seine Rolle als Roger Davis in der ursprünglichen Broadway-Adaption von *Rent* – und Aimie Atkinson, bekannt für ihre Rolle als Kathrine Howard im Erfolgsmusical *Six*.
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