Warum die in Windows integrierte Funktion Ihren Passwort-Manager nicht ersetzen kann

Warum die in Windows integrierte Funktion Ihren Passwort-Manager nicht ersetzen kann

Obwohl Windows über eine integrierte Funktion namens Credential Manager verfügt, ist es wichtig zu verstehen, dass diese keinen umfassenden Ersatz für dedizierte Passwortmanager darstellt.

Grundlegendes zum Windows-Anmeldeinformations-Manager

Der Credential Manager dient einem speziellen Zweck innerhalb des Windows-Ökosystems und wurde speziell zum Speichern von Anmeldeinformationen auf Systemebene entwickelt. Diese Funktion speichert Benutzernamen und Kennwörter für verschiedene Anwendungen, Netzwerkfreigaben und Remotedesktopverbindungen.

Windows-Anmeldeinformationsmanager in Windows 11 geöffnet

Der auf Unternehmensumgebungen zugeschnittene Credential Manager eignet sich hervorragend zur Verwaltung von Anmeldungen innerhalb von Windows, ist jedoch für Benutzer, die mehrere persönliche Konten verwalten müssen, nicht ausreichend. Daher ist er nicht als Ersatz für eine vollwertige Passwortverwaltungslösung geeignet.

Um auf den Credential Manager zuzugreifen, geben Sie einfach „Credential Manager“ in die Windows-Suchleiste ein oder navigieren Sie zu Systemsteuerung > Benutzerkonten > Credential Manager.

Einschränkungen bei der Verwendung von Credential Manager als Passwort-Manager

Obwohl es den Anschein hat, dass der Windows Credential Manager einen dedizierten Kennwortmanager ersetzen könnte, ist er aufgrund mehrerer inhärenter Einschränkungen für diese Rolle ungeeignet.

Unzureichende plattformübergreifende Kompatibilität

Moderne Passwortmanager, ob Open-Source-Lösungen wie KeePass oder Premium-Angebote wie Bitwarden und 1Password, zeichnen sich durch die Integration auf mehreren Plattformen aus, darunter Windows, macOS, Linux, iOS, Android und verschiedene Webbrowser.

Mit dieser plattformübergreifenden Funktion können Sie beim Online-Shopping ein Passwort auf Ihrem Mobilgerät speichern und es dank sicherer, verschlüsselter Cloud-Dienste sofort mit Ihrem Laptop synchronisieren.

NordPass Password Manager-Schnittstelle
Justin Duino/MakeUseOf

Neben nativen Anwendungen bieten führende Passwortmanager Browsererweiterungen für gängige Browser wie Chrome, Firefox, Safari und Edge. Dank der Passwortfreigabefunktion können Familienmitglieder auch ohne SMS sicher auf Passwörter zugreifen.

Im Gegensatz dazu ist der Windows Credential Manager auf das Windows-Betriebssystem beschränkt und unterstützt weder die Synchronisierung noch bietet er Freigabefunktionen.

Sicherheitsrisiken und Gefährdungspotenzial

Spezielle Passwortmanager arbeiten in der Regel mit einer Zero-Knowledge-Architektur. Das bedeutet, dass Ihre Daten auch dann verschlüsselt bleiben, wenn Angreifer die Server des Dienstes knacken und nur über Ihr Master-Passwort zugänglich sind.

Darüber hinaus erhöhen seriöse Passwortmanager die Sicherheit, indem sie vor der Anzeige gespeicherter Daten die Eingabe eines Master-Passworts oder eine biometrische Verifizierung verlangen. Einige verfügen sogar über einen Reisemodus, der vertrauliche Anmeldeinformationen beim Grenzübertritt vorübergehend von Ihren Geräten entfernt.

Im Gegensatz dazu ist die Sicherheit des Windows Credential Managers deutlich weniger robust. Wenn Sie bei Windows angemeldet sind, haben Sie direkten Zugriff auf alle Anmeldeinformationen. Ein einziger Klick kann Ihre gespeicherten Passwörter im Klartext anzeigen. Das bedeutet, dass jemand, der Ihr Anmeldekennwort bereits kennt, problemlos auf Ihre Konten zugreifen kann.

Eingeschränkte Funktionen im Vergleich zu dedizierten Optionen

Über die Speicherung und Synchronisierung hinaus bieten dedizierte Passwortmanager eine Reihe robuster Funktionen: Passwortgenerierung, Dark-Web-Überwachung, Sicherheitswarnungen bei Verstößen und Ratschläge zur Verbesserung der Sicherheitshygiene durch Kennzeichnung schwacher oder wiederverwendeter Passwörter.

LastPass-Startbildschirm

Darüber hinaus bieten viele dieser Lösungen integrierte Zwei-Faktor-Authentifizierungsfunktionen, mit denen Nutzer TOTP-Codes, Backup-Schlüssel und Wiederherstellungsinformationen sicher in einem verschlüsselten Tresor speichern können. Sie bieten außerdem Schutz vor Phishing-Angriffen, indem sie Nutzer vor betrügerischen Websites warnen und die sichere automatische Eingabe von Zahlungsinformationen ermöglichen.

Credential Manager hingegen speichert lediglich grundlegende Passwörter. Es fehlen Funktionen wie die Passworterstellung, Benachrichtigungen bei Sicherheitsverletzungen oder Sicherheitsbewertungen. Zudem kann er Benutzer nicht über schwache Passwörter wie password123 informieren. Darüber hinaus kann er keine Zwei-Faktor-Authentifizierungscodes speichern oder generieren.

Grundlegende Wiederherstellungsoptionen verfügbar

Die meisten dedizierten Passwortmanager verfügen über Redundanzmaßnahmen. Wenn Sie Ihr Master-Passwort vergessen, gibt es oft eine Wiederherstellung über Codes oder festgelegte Notfallkontakte.

Im Falle eines Gerätediebstahls können Sie den Zugriff in der Regel über jeden Browser per Fernzugriff widerrufen. Alle Anmeldeinformationen werden dabei sicher in einem verschlüsselten Cloud-Speicher gesichert. So ist sichergestellt, dass Ihre Daten auch bei einem Geräteausfall sicher bleiben.

LastPass-Wiederherstellungsoptionen auf der Weboberfläche

Darüber hinaus ermöglichen viele Passwortmanager einen einfachen Datenexport, sodass bei Bedarf ein reibungsloser Wechsel zu einem anderen Dienst möglich ist. Außerdem lässt sich ein Notfallzugriff einrichten, der nach einer bestimmten Wartezeit eine Wiederherstellung ermöglicht.

Im Gegensatz dazu verknüpft Credential Manager gespeicherte Passwörter direkt mit einem bestimmten Windows-Konto und speichert sie lokal. Wenn Sie Ihr Windows-Passwort vergessen oder Ihr Computer ausfällt, riskieren Sie den Verlust des Zugriffs auf Ihre gespeicherten Anmeldeinformationen. Obwohl Befehlszeilentools bei der Sicherung helfen können, ist dieser Vorgang auf Windows-Umgebungen beschränkt.

Unzureichende Browserintegration und AutoFill-Funktionen

Effektive Passwortmanager lassen sich nahtlos in Webbrowser integrieren und vereinfachen den Anmeldevorgang durch die AutoFill-Funktion erheblich. Durch die automatische Eingabe von Benutzernamen, Passwörtern und sogar Zahlungsdetails sparen sie wertvolle Zeit.

Browsererweiterungen dieser Lösungen überprüfen häufig Site-URLs, um Phishing-Risiken zu minimieren, generieren temporäre E-Mail-Adressen zum Schutz der Privatsphäre und warnen Benutzer beim Zugriff auf unsichere HTTP-Seiten.

Allerdings fehlt dem Credential Manager eine sinnvolle Browser-Integration. Selbst Microsofts eigener Edge-Browser nutzt den Credential Manager nicht, sondern setzt stattdessen auf dessen einzigartige Passwortverwaltungsfunktionen. Historisch funktionierte er hauptsächlich mit dem Internet Explorer, der in Windows 11 nicht mehr unterstützt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Credential Manager zwar eine nützliche Komponente des Windows-Betriebssystems ist, aber kein Ersatz für dedizierte Passwortmanager sein soll. Es wurde in erster Linie für die Verwaltung von Anmeldeinformationen auf Systemebene entwickelt und nicht für die Vielzahl persönlicher Konten, auf die Benutzer heute angewiesen sind.

Für alle, die Wert auf Komfort, plattformübergreifende Funktionalität und erhöhte Sicherheit legen, ist die Verwendung eines speziellen Passwort-Managers, der für die moderne digitale Landschaft entwickelt wurde, sehr zu empfehlen.

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