
Hintertür-Anordnung der britischen Regierung für iCloud: Apple reagiert
Vor zwei Monaten berichteten wir über eine wichtige Entwicklung im Zusammenhang mit der umstrittenen Richtlinie der britischen Regierung, die Behörden weltweit Zugriff auf iCloud-Daten gewähren soll. Diese Anordnung zwang Apple, einen Hintertürmechanismus zu schaffen, der es Regierungsbeamten ermöglicht, von Nutzern hochgeladene Inhalte zu überprüfen, selbst solche, die durch Advanced Data Protection (ADP) geschützt sind.
Apples erste Reaktion und Änderungen beim Benutzerschutz
Als Reaktion auf die Forderungen Großbritanniens erwog Apple, gegen die Anordnung der Regierung Berufung einzulegen. Bevor der Technologieriese rechtliche Schritte einleitete, entschied er sich, den Zugriff auf die ADP-Funktion für Nutzer in Großbritannien zu deaktivieren und zum Standarddatenschutz (SDP) zurückzukehren. Diese Änderung stellt sicher, dass nur ein begrenzter Datenumfang für britische Nutzer Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist, was Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre der Nutzer aufwirft.
Öffentlicher Aufruf und Gerichtsverfahren
Apple legte letzten Monat offiziell Berufung gegen die Anweisung der britischen Regierung ein. Interessengruppen plädierten für Transparenz und betonten, wie wichtig es sei, die Anhörungen öffentlich und nicht hinter verschlossenen Türen abzuhalten.
Jüngste Entwicklungen beim Tribunal
Laut einem Reuters -Bericht hat das Investigatory Powers Tribunal (IPT) den Antrag der Regierung abgelehnt, die „nackten Details“ des Falles vertraulich zu behandeln. Das Tribunal räumte ein, dass beide beteiligten Parteien die Einzelheiten des Falles noch nicht verifiziert haben, und veröffentlichte die folgende Erklärung:
Dieses Urteil sollte nicht als Hinweis darauf verstanden werden, ob die Medienberichterstattung zutreffend oder unzutreffend ist.
Haltung der Justiz zu Ansprüchen im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit
Die Richter Rabinder Singh und Jeremy Johnson wiesen die Behauptungen der Regierung zurück, dass die öffentliche Bekanntgabe des Falls eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen würde, und erklärten:
Wir akzeptieren nicht, dass die Offenlegung der bloßen Einzelheiten des Falls dem öffentlichen Interesse schaden oder die nationale Sicherheit beeinträchtigen würde.
Kontinuierliches Eintreten für Datenschutzrechte
Dieses Urteil ist kein Einzelfall. Menschenrechtsorganisationen, die kürzlich eine öffentliche Anhörung forderten, wiesen auf Widersprüche in der Darstellung der Regierung zur nationalen Sicherheit hin:
Es gibt keine guten Gründe, diese Anhörung völlig vertraulich zu behandeln, nicht zuletzt, weil über die Existenz der TCN [Technical Capability Notice] bereits ausführlich berichtet wurde und weil Apples eigene Maßnahmen zur Entfernung der Advanced Data Protection (ADP)-Funktion für iCloud-Benutzer in Großbritannien keinen Zweifel daran lassen, was sie ausgelöst hat.
Apples langjährige Haltung zur Verschlüsselung
Apple hat sich in der Vergangenheit stets dem Druck widersetzt, die Verschlüsselungsvorkehrungen zu lockern. Ein prominentes Beispiel hierfür war 2016, als das Unternehmen sich weigerte, dem FBI bei der Entsperrung des vom San Bernardino-Schützen verwendeten Telefons zu helfen und die Privatsphäre der Nutzer trotz staatlicher Forderungen entschieden verteidigte.
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