„Sweetness“-Rezension: Die Erforschung der feinen Grenze zwischen Vergötterung und Besessenheit im Fandom

„Sweetness“-Rezension: Die Erforschung der feinen Grenze zwischen Vergötterung und Besessenheit im Fandom

Jeder, der die leidenschaftliche Begeisterung jugendlicher Fans erlebt hat, versteht die Intensität dieser Gefühle. Jugendliche verarbeiten diese Emotionen oft durch harmlose Aktivitäten wie das Dekorieren ihrer Wände mit Postern oder Tagträumen während des Unterrichts. Einige wenige, darunter auch ich, haben sich dem Schreiben von Fanfiction als Ventil zugewandt. Im Bereich des Teenie-Thrillers „ Sweetness“ nimmt die Reaktion auf Fandom jedoch eine düsterere Wendung.

„Sweetness“ feierte kürzlich beim South By Southwest Festival Premiere und wurde von Emma Higgins geschrieben und inszeniert. Im Mittelpunkt steht Rylee Hill (gespielt von Kate Hallett), eine 16-Jährige, die mit dem Tod ihrer Mutter zu kämpfen hat und gleichzeitig mit den typischen Herausforderungen eines Teenagers zu kämpfen hat. Rylee findet Trost in ihrer Leidenschaft für die Alternative-Band Floorplan. Die Einflüsse von Pop-Punk-Legenden wie Fall Out Boy und My Chemical Romance spiegeln sich in Higgins‘ Werk wider.

Rylees Beziehung zu ihrem Vater (Justin Chatwin) ist angespannt; er ist emotional und körperlich abwesend, und sie missbilligt seine neue Freundin (Amanda Brugel).Neben ihrer Obsession für Floorplans rätselhaften Leadsänger Payton Adler (Herman Tømmeraas) ist Rylees einziger Begleiter ihre Freundin Sidney (Aya Furukawa).Die Handlung verschärft sich, als Rylee einen wahrgewordenen Traum erlebt, als sie Payton trifft – zunächst unter chaotischen Umständen, als er sie versehentlich mit seinem Auto anfährt.

Doch die Geschichte nimmt schnell eine dramatische Wendung. Nach dem Unfall bietet Payton Rylee an, sie nach Hause zu fahren. Während dieser Fahrt erlebt er unter Drogeneinfluss einen beunruhigenden Anfall. Rylee erfährt von seinen früheren Drogenproblemen, was sie zu einer erschütternden Entscheidung führt: Sie sperrt Payton in ihr Schlafzimmer, bis er entgiftet ist. Diese Entscheidung markiert eher den Beginn einer obsessiven Verliebtheit als einer gesunden Schwärmerei.

Von hier aus taucht die Erzählung tiefer in eine beunruhigende psychologische Situation ein. Rylee gerät zunehmend aus den Fugen, während sie versucht, Payton zu „retten“, da sie glaubt, ihr Handeln sei eher von Nutzen als von Schaden. Trotz Sidneys Versuchen, sie in die Realität zurückzuholen, bleibt Rylee ihrem Glauben treu, ihrem Idol zu helfen, was ihre Wahrnehmung von Liebe und Fürsorge verzerrt.

Fans oder Fanatiker? Die obsessive Natur des Teenie-Fandoms

Im weiteren Verlauf des Films offenbart Rylees Wandlung vom begeisterten Teenager-Fan zur obsessiven Entführerin einen düsteren Kommentar zur Vergötterung. Ein Vergleich mit Annie Wilkes aus Stephen Kings „ Misery“ drängt sich auf, da Rylees Fixierung gefährlich eskaliert.

Der Film berührt insbesondere diejenigen, die sich in ihrer Jugend als Außenseiter gefühlt haben. Rylees Trauer über den Verlust ihrer Mutter, verstärkt durch die emotionale Distanz ihres Vaters, schafft eine ergreifende Kulisse, die die Zuschauer dazu anregt, sich in ihre Figur hineinzuversetzen. Die Auseinandersetzung mit Teenager-Schwärmereien fängt wesentliche Aspekte des Erwachsenwerdens ein und zeigt, wie sich unverarbeitete Trauer auf ungesunde Weise manifestieren kann.

„Sweetness“ nimmt das Publikum mit auf eine turbulente Reise und zeigt die dunklen Seiten jugendlicher Liebe und Besessenheit. Rylee ringt mit ihrer Unfähigkeit, ihre Gefühle für Payton in eine gesunde Beziehung zu kanalisieren. Dies veranschaulicht, wie gesellschaftliche Normen das Verständnis von Liebe und Verbundenheit verzerren können.

Obwohl der Film Tempoprobleme und Momente aufweist, die eine tiefere Charaktererforschung verhindern, lässt er die Zuschauer letztlich über die Komplexität von Besessenheit und Zuneigung nachdenken.„Sweetness“ dient Higgins als fesselnde Einführung in ihre Fähigkeiten als Geschichtenerzählerin und weckt die Neugier auf ihre zukünftigen Projekte.

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