Robbie Williams als CGI-Schimpanse: Eine einzigartige und brillante Biopic-Rezension von Better Man

Robbie Williams als CGI-Schimpanse: Eine einzigartige und brillante Biopic-Rezension von Better Man

In der Welt des Kinos folgen Biopics oft vorhersehbaren Mustern, was ihre Spannung einbüßen kann. Doch hin und wieder erscheint ein Film, der dem Genre neuen Schwung verleiht. Better Man unter der Regie von Michael Gracey – bekannt für The Greatest Showman – sticht als mutiges und einfallsreiches Biopic hervor. Dieser Film ist eine Erkundung der Entwicklung der britischen Pop-Ikone Robbie Williams, präsentiert mit einem fesselnden visuellen Flair, das an Musikvideos erinnert. Trotz seiner langen Laufzeit haben mich die gefühlvolle Erzählung und die lebendigen Sequenzen des Films voll und ganz gefesselt.

Bevor ich mich in den Film vertiefte, beschränkte sich mein Wissen über Better Man auf die einzigartige Darstellung von Robbie Williams als anthropomorphem Schimpansen. Auf den ersten Blick schien diese kreative Entscheidung verwirrend. Als Williams jedoch seine Reise erzählt, verstehen wir, dass diese Darstellung widerspiegelt, wie er sich selbst wahrnimmt. Dieser skurrile Ansatz mag zunächst abschreckend wirken, aber der Film enthüllt bald Williams‘ Kämpfe mit seinem Selbstbild und seiner klinischen Depression, während sich sein innerer Kritiker in verschiedenen Formen manifestiert und seinen Weg zum Ruhm erschwert.

Better Man: Ein beeindruckendes musikalisches Spektakel

Musikalische Nummern und Robbie Williams‘ einzigartige Darstellung sorgen für ein immersives Erlebnis

Filmplakat „Better Man“
Robbie Williams als CGI-Affe

Der Film regt die Zuschauer dazu an, sich auf Robbie Williams‘ Lebensgeschichte einzulassen, ohne dass sie vorher etwas darüber wissen müssen. Er zeichnet seine Reise von der Boyband Take That zum Solo-Superstar nach und spiegelt den Aufstieg und Fall vieler Musikgruppen wider. Die Zuschauer werden Zeuge, wie Williams mit der Abwesenheit seines Vaters zu kämpfen hat und wie seine Sehnsucht nach Ruhm in Drogenmissbrauch mündete. Durch seine Erzählung beleuchtet Better Man seine Menschlichkeit und enthüllt sowohl seine Verletzlichkeit als auch die Auswirkungen seines Ruhms auf persönliche Beziehungen.

Robbie Williams wird als komplexe Figur dargestellt, die sowohl Sympathie als auch Frustration hervorruft. Sein jugendlicher Wunsch nach Anerkennung rührt von dem Bedürfnis her, die Entscheidungen seines Vaters zu verstehen. Seine Namensänderung von Robert zu Robbie, die von Take That-Manager Nigel Martin-Smith ermöglicht wurde, symbolisiert seinen Wunsch, von seinem wahren Ich abzurücken und die von der Öffentlichkeit erwartete Persönlichkeit anzunehmen.

Der Film fängt geschickt die Wandlung ein, die Williams durchmacht, bevor er auf die Bühne tritt, eine Wandlung vom entmutigten jungen Mann zum selbstbewussten Darsteller. Better Man scheut sich nicht, die dunkleren Seiten des Promilebens anzusprechen, und nutzt Williams‘ Darstellung als CGI-Schimpanse, um tiefere psychologische Themen anzusprechen. Diese innovative Behandlung stellt konventionelle Biopic-Erzählungen in Frage und lädt die Zuschauer ein, über die realen Kämpfe des Themas nachzudenken.

Spektakuläre Musiksequenzen verleihen der Handlung des Films noch mehr Tiefe. Ein herausragender Moment ist Williams und Nicole Appleton (Raechelle Banno), die vor einer malerischen Kulisse ein Duett von „She’s the One“ singen. Die Choreographie des Films, kombiniert mit Erik A. Wilsons kunstvoller Kameraführung, schafft eine bezaubernde und romantische Atmosphäre, die ihre leidenschaftliche Verbindung zur Geltung bringt. Diese Glückseligkeit wird jedoch ergreifend durch eine Montage kontrastiert, die die bittersüßen Realitäten enthüllt, die folgen, und der Szene emotionales Gewicht verleiht.

Die Momente, die Take Thats Aufstieg zum Ruhm zeigen, sind mit dem Flair eines lebendigen Musikvideos gestaltet und zeugen von tadellosem Kostümdesign, Choreographie und einem scharfen Auge für die dynamische Landschaft der Stadt. Dieser Ansatz verwandelt die Erzählung von einer, die leicht der Monotonie erliegen könnte, in ein aufregendes Seherlebnis. Williams‘ anhaltende Angst, als Betrügerin wahrgenommen zu werden, durchdringt den Film und verankert den Glamour in greifbarer menschlicher Erfahrung.

Better Man besticht zwar durch spektakuläre Kreativität und zieht Parallelen zu innovativen Projekten wie Piece by Piece , das Pharrells Geschichte durch eine LEGO-Linse illustriert, bietet aber eine größere Tiefe, die über bloße Neuheit hinausgeht. Ein Kritikpunkt ist jedoch die lange Laufzeit; die zweite Hälfte zieht sich gelegentlich aufgrund sich wiederholender Darstellungen von Williams‘ Kampf mit der Sucht, die man hätte prägnanter darstellen können.

Trotz dieses kleinen Rückschlags bleibt der Film eine fesselnde Komposition, die eine packende Erzählung mit beeindruckenden Bildern und beeindruckenden Musikeinlagen verbindet. Beim Nachdenken wünschte ich mir, ich hätte Better Man früher erlebt – ein Beweis für seine kraftvolle Erzählkunst. Dieses unkonventionelle Biopic mit einem animierten Schimpansen als Robbie Williams überraschte mich mit seiner emotionalen Resonanz und ich ermutige das Publikum, diese außergewöhnliche filmische Leistung zu entdecken.

„Better Man“ kommt am 10. Januar bundesweit in die Kinos. Der Film hat eine Laufzeit von 134 Minuten und eine R-Einstufung wegen Drogenkonsum, Kraftausdrücken, sexuellem Inhalt, Nacktheit und Gewaltszenen.

Quelle & Bilder

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