
Erkundung der düsteren Welt von *All in Abyss: Judge the Fake* – Eine einzigartige Interpretation von Todesspielen
Zahlreiche Titel haben versucht, die Essenz des *Danganronpa*-Phänomens einzufangen, und der neueste Kandidat ist *All in Abyss: Judge the Fake*, entwickelt von Acquire und WSS Playground. Obwohl dieses Spiel deutlich von herkömmlichen Gerichtsdramen und Krimis abweicht, lässt es die Spieler dennoch in ein erschütterndes Todesspiel eintauchen, das mit Texas Hold’em Poker und leichten RPG- und Visual Novel-Elementen verwoben ist. Mit seiner düsteren und rauen Atmosphäre ist das Spiel ein faszinierender, wenn auch technisch unvollkommener Beitrag zum Genre.
Asuhas Reise: Vom verlorenen Spieler zum furchtlosen Herausforderer
Die Protagonistin Asuha beginnt ihre Reise ohne ihre Identität zu kennen, obwohl sie sich für eine außergewöhnlich glückliche Spielerin hält. Begierig darauf, ihre Selbstwahrnehmung zu bestätigen, begibt sie sich in eine düstere Stadt, in der das Glücksspiel allgegenwärtig ist und die von fünf ominösen Hexen beherrscht wird, die jeden Herausforderer im Kolosseum unerbittlich besiegen. Nach einer verheerenden Niederlage gegen die Hexe Ulu wächst Asuhas Entschlossenheit und zwingt sie, Vergeltung zu üben und die Geheimnisse aufzudecken, die die unterirdische Glücksspielszene der Stadt manipulieren.
Schwarzer Humor und düstere Erzählung: Eine gemischte Tüte
Der Ton von *All in Abyss* erinnert an die Trostlosigkeit von *Danganronpa* und besticht durch zutiefst fehlerhafte Charaktere und eine leicht humorvolle, aber überwiegend düstere Erzählung. Asuha verkörpert die kantige Antiheldenpersönlichkeit und offenbart ihre eigenen fragwürdigen Moralvorstellungen. Obwohl die Handlung, insbesondere in den ersten Kapiteln, vielversprechend ist, lässt das Tempo irgendwann nach, was zu einem repetitiven Gameplay führt, das die Spannung insgesamt mindert. Als Death Game beinhaltet es zudem naturgemäß Momente der Gewalt und des Todes, dargestellt durch verstörende „Strafberichte“, die für Spieler unangenehm sein können. Während Fanservice in anderen Bereichen dieses Genres zu erwarten wäre, überschreitet die grafische Natur dieser Szenen für viele eine Grenze.
Spielmechanik: Ermittlungen und Poker-Herausforderungen
Das Gameplay besteht aus zwei Hauptkomponenten: einer Ermittlungsphase und Pokerpartien gegen Hexen und NPCs. Spieler müssen die Geheimnisse hinter der Spielstrategie jeder Hexe lüften, bevor sie sich in Pokerduelle mit hohen Einsätzen stürzen. Dazu müssen sie Informationen von NPCs sammeln und an Matches teilnehmen, um Erfahrungspunkte zu sammeln und wichtige Fähigkeiten für Asuha freizuschalten. Diesen Matches ohne Bosskampf kann es aufgrund ihrer Einfachheit jedoch an Spannung mangeln.
Texas Hold’Em: Geschickte Strategie oder glanzloses Engagement?
Die Pokermechanik in *All in Abyss* ist vom klassischen Texas Hold’em inspiriert und wird durch passive und aktive Fähigkeiten ergänzt. Die Spieler erhalten zwei Karten und entwickeln mithilfe der Gemeinschaftskarten eine Strategie, um das bestmögliche Blatt zu bilden. Der besondere Clou an diesem Spiel ist, dass die Anzahl der Chips effektiv die Lebenspunkte (HP) repräsentiert, was den Pokerduellen eine zusätzliche Strategieebene verleiht. Passive Fähigkeiten können das Glück steigern oder Kartenhinweise des Gegners enthüllen, während aktive Fähigkeiten die Spieldynamik direkt beeinflussen, Gegner zum Aussteigen zwingen oder die Wettmultiplikatoren beeinflussen können. Leider kann ein unausgewogener Einsatz der Fähigkeiten zu weniger strategischer Tiefe führen, da Spieler Standardgegner zu leicht überwältigen können.
Lob und Fallstricke der Gameplay-Balance
Das Ausbalancieren dieser Gameplay-Elemente gestaltet sich schwierig. Während Fähigkeiten wie „Glück beim Ziehen“ und „Ass im Ärmel“ unverzichtbar sind, um die Siegchancen zu erhöhen, kann das Durchstehen bestimmter Bosskämpfe eine Änderung der Taktik erfordern, was manche Spieler frustrieren könnte. Poker-Fans könnten diese Duelle genießen, insbesondere gegen anspruchsvollere Boss-Charaktere. Die Einführung von Poker Royale, einem erweiterten Abschnitt später im Spiel, kann sich jedoch übertrieben und verzögert anfühlen, insbesondere wenn Spieler feststellen, dass ihr finanzieller Kontostand nicht zwischen den Kapiteln übertragen wird, was das Gefühl des Fortschritts beeinträchtigt.
Abschließende Gedanken zu *All in Abyss: Judge the Fake*
Betrachtet man das Gesamtdesign, hätte *All in Abyss: Judge the Fake* davon profitieren können, die Handlung nach den ersten Kapiteln abzuschließen. Während das anfängliche Erlebnis die Spieler mit faszinierenden Charakteren und einem fesselnden Format fesselt, verliert es an Schwung, da späteren Kapiteln die nötige Spannung fehlt, um das Interesse aufrechtzuerhalten. Das Spiel verkörpert eine Dichotomie aus Versprechen und Fallstricken und präsentiert eine fesselnde Prämisse, die leider in der Umsetzung ihren Glanz verliert.
Für alle, die diese einzigartige Mischung aus Gaming-Genres erleben möchten, ist *All in Abyss: Judge the Fake* derzeit für Switch, PS5 und PC erhältlich.
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