
Eine spannende Reise durch *Please Be Happy* von Studio Élan
*Please Be Happy* hat mein Muster durchbrochen, Studio Élans frühere Titel wie *Heart of the Woods* und *Highway Blossoms* zu überspringen, die in meiner Steam-Bibliothek verstaubten. Obwohl die bezaubernde Atmosphäre von Yuri Visual Novels normalerweise meinen Geschmack trifft, haben mich meine Begegnungen mit ihnen bisher unbefriedigt gelassen – bis jetzt. Dieses neueste Werk von Studio Élan verkörpert ihren unverkennbaren Stil: eine heitere und nachdenkliche Erzählung, gespickt mit literarischen Nuancen. Wenn Sie etwas Episches, Rasantes oder Komisches suchen, ist dieser Titel möglicherweise nicht das Richtige für Sie. Wer jedoch eine beruhigende und introspektive Erfahrung sucht, ist mit *Please Be Happy* genau richtig.
Handlungsübersicht: Eine Entdeckungsreise
Die Geschichte dreht sich um Miho, einen Gumiho oder Fuchsgeist aus Korea, der sich auf die Suche nach einer rätselhaften Figur aus seinen Kindheitserinnerungen begibt. Nach ihrer Ankunft in Wellington, Neuseeland, ändert sich ihr ursprünglicher Plan, in einem abgelegenen Bau zu leben und nach Snacks zu suchen, als sie Zuflucht bei Juliet, einer eleganten, aber distanzierten Vampirin, und Aspen, einer Barista aus der Gegend, die davon träumt, Schriftstellerin zu werden, findet. Das Gameplay entfaltet sich als entspannende, ausschnitthafte Darstellung von Mihos Integration in die Gesellschaft und bietet Momente, die Romantik mit übernatürlichen Elementen verbinden.

Spielmechanik und Grafik
Charakterentwicklung: Eine Mischung aus Tiefe und Einfachheit
Miho präsentiert sich als etwas vage Protagonistin, eine Entscheidung, die ihre Charaktergestaltung unterstreicht. Nach einem Leben voller ständiger Kämpfe muss sie sich nun damit auseinandersetzen, was sie mit ihrer neu gewonnenen Freiheit vom Überlebensinstinkt anfangen soll. Während sie sich anpasst, kommen ihre angeborene Neugier und ihr wachsendes Einfühlungsvermögen zum Vorschein, was es ihr ermöglicht, schnell mit ihren Mitmenschen in Kontakt zu treten. Ich sehnte mich jedoch nach mehr Konflikten in „Please Be Happy“.Mihos schnelles emotionales Wachstum hätte durch zusätzliche Herausforderungen bereichert werden können, die ihren Weg weg vom Überlebensmodus verdeutlichen würden. Obwohl sie eine liebenswerte Figur bleibt, scheinen inmitten der ruhigen, ausschnitthaften Erzählung Gelegenheiten für tiefere Charakterinteraktionen verpasst zu werden.
Eine vielfältige Besetzung: Fesselnde Interaktionen
Aspen, eine von Mihos beiden Liebhaberinnen, entwickelte sich allmählich zu meiner Lieblingsfigur. Anfangs wirkte sie typisch schüchtern, doch ihre Komplexität wurde bald deutlich. Sie ist fürsorglich, zeigt aber auch eine gewisse Selbstbezogenheit, was sie sympathischer und authentischer macht. Diese Charakterisierung wird besonders durch Anna Chloe Mooreys nuancierte Stimme unterstrichen, die durch ihre Stimme vielschichtige Bedeutungen vermittelt.
Darüber hinaus ist die Sprachausgabe von „Please Be Happy“ beeindruckend und stammt von Talenten, die bereits große Projekte in der Branche realisiert haben, wie Shara Kirby und Molly Zhang. Dennoch ist die Tonqualität gelegentlich matschig, was mich fragen lässt, ob dies an der Aufnahme oder dem Mix liegt.

Julia: Eine zurückhaltende, aber faszinierende Figur
Juliet, die ein mysteriöses Wesen an den Tag legt, braucht eine Weile, um ihre Rolle in der Geschichte zu etablieren. Ihr Design bedient Nischenpräferenzen, und manche mögen ihre anfängliche Motivationslosigkeit als Nachteil empfinden. Es wirkt etwas konstruiert, dass sie jemandem, den sie kaum kennt, Unterschlupf gewährt, doch im Laufe ihrer Hintergrundgeschichte beginnen ihre Handlungen tiefer zu wirken. Interessanterweise wollte ich Juliet zunächst als Liebesobjekt verfolgen, ließ mich dann aber von Aspens Charme beeinflussen und hatte schließlich das Gefühl, dass Juliets Geschichte davon profitieren könnte, wenn man sie nach Aspens Weg anspricht.
Tiefergehende Themen erforschen
Trotz meiner kleinen Kritikpunkte an der Charakterdynamik fesselt „Please Be Happy“ mit seinen zugrunde liegenden Themen und findet Anklang bei Zuschauern mit Bezug zur Diaspora. Mihos Auseinandersetzung mit Selbstfindung und Identität ist fesselnd, während Juliets Erzählung die ergreifende Beziehung zwischen Sterblichkeit und Unsterblichkeit thematisiert. Obwohl ich mir spannungsgeladene Momente gewünscht hätte, bereichern die aktuellen Themen die ansonsten ruhige, ausschnitthafte Erzählung aus dem wahren Leben.

Fazit: Eine sanfte Reflexion
Zusammenfassend ist „Please Be Happy“ eine sanfte, besinnliche Reise, die vielleicht nicht die Erwartungen all jener erfüllt, die offen romantische oder skurrile Geschichten suchen. Stattdessen lädt es die Spieler ein, innezuhalten, nachzudenken und ihre aktuelle Situation zu schätzen, während sie gleichzeitig ihre Wünsche für die Zukunft erkunden. Die charmante Darstellung verliebter Anime-Charaktere ist eine wunderbare Ergänzung des Erlebnisses.
*Please Be Happy* ist jetzt für PC, PS5, Xbox Series X/S und Nintendo Switch verfügbar.
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