
Nintendos Dominanz während der NES-Ära
Trotz der großen Anerkennung und Popularität des Nintendo Entertainment Systems (NES) konnte offenbar nur Nintendo in seiner Blütezeit einen zuverlässigen Gewinn erzielen. Diese Erkenntnis stammt von Yoshiki Okamoto, einem Veteranen von CAPCOM, der für die Entwicklung kultiger Spiele wie Street Fighter II bekannt ist.
Herausforderungen für Drittanbieterentwickler
In einer kürzlich von Automaton veröffentlichten YouTube-Diskussion berichtete Okamoto von seinen Erfahrungen als Drittanbieter, der Spiele für Famicom/NES herausbringt. Er räumte zwar einige Anomalien ein, doch der übergreifende Trend war klar: Nintendo hatte einen deutlichen Vorteil. Wenn ein Spiel beispielsweise 10.000 Yen kostete, war die finanzielle Verteilung für andere in der Branche problematisch. Einzelhändler strichen 3.000 Yen ein, der Entwickler 4.000 Yen und Nintendo selbst weitere 3.000 Yen. Zusätzlich gingen 1.500 Yen an Fertigungsunternehmen.
Ein wesentlicher Faktor für Nintendos Rentabilität war die Forderung nach Vorauszahlungen für die genaue Anzahl der produzierten Kassetten. Diese Regelung kam Nintendo zugute, zwang Newcomer wie CAPCOM jedoch dazu, sich in einem schwierigen finanziellen Umfeld zurechtzufinden. Viele mussten Bankkredite aufnehmen, um diese Anschaffungskosten zu decken, was ihre finanzielle Situation erheblich belastete. Erschwerend kam hinzu, dass Verzögerungen bei den Zahlungen der Distributoren den Verlagen oft lange Zinszahlungen bescherten, was die potenziellen Gewinnmargen zusätzlich schmälerte, insbesondere in Verbindung mit dem Risiko nicht verkaufter Lagerbestände.
Der Übergang zur PlayStation: Ein Wendepunkt
Die jahrelangen restriktiven Vertriebsmethoden machten die Einführung der ersten PlayStation für viele Drittanbieter zu einem Wendepunkt. Laut Okamoto ermöglichte diese neue Ära CAPCOM einen Aufschwung, da die Produktionskosten sanken und die Rückgabebedingungen für Publisher deutlich günstiger wurden. Die Möglichkeit, nicht verkaufte Exemplare zurückzugeben – nur die Herstellungskosten wurden berechnet – revolutionierte das Geschäftsmodell. Dank schnellerer Lagerbestände konnte CAPCOM zudem mit beispielloser Agilität auf steigende Spielepopularitäten reagieren.
Die sich entwickelnde Beziehung zu Drittentwicklern
Nintendos First-Party-Titel trugen zwar zur Attraktivität seiner Systeme bei, doch der Mangel an Drittanbieter-Support für das Nintendo 64 hatte gravierende Auswirkungen und untergrub den Erfolg der Konsole in mehreren Märkten. Nach den deutlichen Fortschritten der letzten Jahre deuten die Trends jedoch auf ein wiedererwachtes Engagement von Drittanbietern für die kommende Nintendo Switch 2 hin. Nintendo scheint erhebliche Fortschritte bei der Wiederbelebung der Beziehungen gemacht zu haben, die zuvor durch die frühere starre Politik belastet waren.
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