Das Netflix-Drama „Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story“ befasst sich mit dem berüchtigten Fall der Menendez-Brüder, die am 20. August 1989 ihre Eltern brutal ermordeten. Der 21-jährige Lyle und der 18-jährige Erik richteten José und Kitty Menendez in ihrer Luxusvilla in Beverly Hills hin.
Was zunächst wie ein Mafia-Mord aussah, entpuppte sich bald als verstörender Fall von Vatermord. Die Menendez-Brüder gestanden die Morde und führten ihre drastischen Taten auf jahrelangen sexuellen und emotionalen Missbrauch durch ihre Eltern zurück.
Letztlich wurden sie nach einem viel beachteten Prozess im Jahr 1996 in zwei Fällen des vorsätzlichen Mordes und der Verschwörung für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Entlassung auf Bewährung verurteilt.
Der Prozess und die Verurteilung der Menendez-Brüder
Der Prozess wurde zu einem der bedeutendsten Rechtsfälle seiner Zeit. Lyle und Erik wurden sieben Monate nach dem Mord festgenommen, nachdem Erik seinem Psychologen Dr. Jerome Oziel ein Geständnis abgelegt hatte. Während der Therapiesitzungen gab Erik zu, dass er und Lyle ihre Eltern getötet hatten.
Erik schilderte detailliert die grauenhaften Ereignisse jener schicksalshaften Nacht und sprach über den angeblichen Missbrauch durch ihren Vater. Das Geständnis wurde später von Judalon Smyth, der Geliebten von Dr. Oziel, weitergegeben, nachdem sie aufgrund eines Streits mit ihm die Polizei informiert hatte.
Die Polizei beschaffte Audioaufnahmen der Therapiesitzungen, die während des Prozesses als wichtiges Beweismittel dienten. Die Verteidigung argumentierte, José Menendez habe seine Kinder jahrelang sexuell und emotional missbraucht, und Kitty sei mitschuldig, weil sie nicht eingegriffen habe.
Die Anklage dagegen behauptete, die Menendez-Brüder seien aus Habgier gehandelt und hätten ihre Eltern ermordet, um ihr Erbe einzufordern. Sie betonte, Lyle und Erik hätten nach dem Tod von José und Kitty Menendez einen verschwenderischen Lebensstil gepflegt.
1996 wurden die Brüder nach einem langwierigen Rechtsstreit in zwei Fällen des vorsätzlichen Mordes und der Verschwörung zum Mord für schuldig befunden. Die Jury empfahl lebenslange Haftstrafen, was der Richter bestätigte. Zunächst waren die Brüder in getrennten Einrichtungen untergebracht, seit 2018 sind sie gemeinsam in der Richard J. Donovan Correctional Facility in San Diego, Kalifornien.
Entdeckung neuer Beweise
Im Mai 2023 reichte Cliff Gardner, der Verteidiger der Menendez-Brüder, eine Habeas Corpus-Petition ein und verwies auf neu entdeckte Beweise, die ihre Ansprüche stützen könnten.
Ein Beweisstück war ein Brief von Erik Menendez aus dem Jahr 1988 an seinen Cousin Andy Cano, in dem er die schrecklichen Misshandlungen schilderte, die er von seinem Vater erlitten hatte. Nach Canos Tod im Jahr 2003 fand seine Mutter den Brief und überreichte ihn Gardner.
Laut CBS News spiegelte die Aussage von Andy Cano im Verfahren wider, dass Erik ihm von den Misshandlungen erzählt hatte, als er gerade 13 Jahre alt war.
Darüber hinaus tauchten neue Vorwürfe von Roy Rossello auf, einem ehemaligen Mitglied der Popgruppe Menudo. Am 18. April 2023 behauptete Rossello in der Today Show, er sei im Alter von 14 Jahren von José Menendez vergewaltigt worden. Der Vorfall ereignete sich in den 1980er Jahren, als seine Band bei RCA Records unter Vertrag stand, wo Menendez leitender Angestellter war. Rossello gab zu, dass er bei Besuchen in Menendez‘ Haus in New Jersey unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht wurde.
Der heute 54-jährige Rossello erklärte in einer eidesstattlichen Erklärung, er sei in New York noch zweimal von José Menendez vergewaltigt worden. Gardner geht davon aus, dass die Brüder die Möglichkeit einer Wiederaufnahme des Verfahrens haben könnten, wenn der Richter die neuen Beweise für die Missbrauchsvorwürfe gegen José Menendez berücksichtigt. Wie CBS News berichtet, ist noch unklar, wann der Richter in diesem Fall ein Urteil fällen wird.
Öffentliche und rechtliche Reaktionen
Die öffentliche Meinung über die Menendez-Brüder ist weiterhin polarisiert und schwankt zwischen Sympathie und Verurteilung. Der Fall hat Diskussionen über den Umgang mit mutmaßlichem Missbrauch ausgelöst und den möglichen Einfluss medialer Sensationsgier auf die öffentliche Wahrnehmung und die Entscheidungen der Geschworenen hervorgehoben.
Dieser neueste Teil der Netflix-Serie hat das Interesse an den Ereignissen rund um den Fall von 1989 erneut entfacht.
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