Anfang 2025 führte Microsoft in seinem Edge-Browser eine Scareware-Blocker-Funktion ein, die standardmäßig deaktiviert war. Mit dem neuesten Update wurde diese Funktion nun automatisch für alle kompatiblen Geräte aktiviert. Viele Nutzer werden die zusätzliche Sicherheit begrüßen, doch es gibt wichtige Aspekte hinsichtlich Datenschutz und Systemleistung zu beachten. Im Folgenden erläutern wir die Funktionsweise des Scareware-Blockers und wie Sie seine Einstellungen optimal verwalten können.
Microsoft Edge Scareware-Blocker verstehen
Viele Nutzer sind auf plötzliche, alarmierende Pop-ups gestoßen, die sie zum Herunterladen von Software auffordern, um vermeintliche Probleme wie Viren oder illegale Aktivitäten auf ihrem System zu beheben. Diese irreführenden Aufforderungen werden als Scareware bezeichnet und sollen Nutzer dazu verleiten, schädliche Handlungen auszuführen oder Schadsoftware herunterzuladen.
Der Scareware-Blocker von Microsoft Edge erkennt und blockiert automatisch Scareware-Angriffe mithilfe verschiedener Erkennungsmethoden. Beim Aufruf einer potenziell schädlichen Webseite können Nutzer entscheiden, ob sie die Seite schließen oder weiter navigieren möchten. Diese Funktion ist kompatibel mit Geräten, die mindestens 2 GB RAM und einen 4-Kern-Prozessor besitzen – eine Ausstattung, die in den letzten zehn Jahren häufig zu finden war.
Mechanismus der Scareware-Erkennung
Der Scareware-Blocker nutzt ein geräteinternes Machine-Learning-Modell, um typische Verhaltens- und visuelle Indikatoren von Scareware-Websites zu erkennen. Zu den wichtigsten Anzeichen gehören Vollbild-Pop-ups, erzwungene Audiowiedergabe, visuelle Warnmeldungen und Einschränkungen beim Schließen von Browser-Tabs. Die Software vergleicht diese Signale mit einer umfangreichen Datenbank bekannter Scareware-Betrugsmaschen und vergibt basierend auf dem erkannten Verhalten eine Punktzahl.Überschreitet diese Punktzahl einen vordefinierten Schwellenwert, deaktiviert Microsoft Edge alle interaktiven Elemente der Seite und blockiert so den Zugriff.
Wichtig ist, dass dieser Vorgang vollständig auf dem Gerät des Nutzers stattfindet. Dadurch wird sichergestellt, dass keine Daten an Microsoft gesendet werden, es sei denn, der Nutzer entscheidet sich, Informationen über Microsoft Defender SmartScreen freizugeben. Durch die Zustimmung zur Freigabe trägt der Nutzer zur Verbesserung des Sicherheitsökosystems bei, indem er URL-Daten und Angriffssignaturen bereitstellt, die andere vor ähnlichen Bedrohungen schützen können.
Ist es notwendig, den Scareware-Blocker zu deaktivieren?
Generell empfiehlt es sich, den Scareware-Blocker aktiviert zu lassen, da er nur wenige Nachteile mit sich bringt. Selbst wenn Sie Scareware-Angriffe sicher erkennen, hilft diese Funktion, die damit verbundenen Unannehmlichkeiten wie störende Geräusche oder Einschränkungen beim Schließen von Tabs zu minimieren.
Der Scareware-Blocker läuft lokal auf Ihrem Gerät und minimiert so das Risiko für Ihre Privatsphäre. Die Datenweitergabe erfolgt nur mit Ihrer Zustimmung. Ein möglicher Nachteil ist die Leistungseinbuße, da der Blocker nur auf Geräten mit bestimmten Hardwarevoraussetzungen ausgeführt werden kann. Dies kann die Systemleistung beeinträchtigen, was insbesondere für Nutzer relevant ist, die ihre Geräte für rechenintensive Aufgaben wie Spiele optimieren.
Obwohl es selten vorkommt, kann der Blocker bestimmte Vollbildanwendungen wie Fernwartungstools oder Kiosksoftware beeinträchtigen. Nutzern, die häufig Störungen feststellen, kann es sinnvoll sein, diese Anwendungen auf die Whitelist zu setzen oder die Funktion zu deaktivieren.
Wenn Sie den Blocker deaktivieren möchten, öffnen Sie die Einstellungen von Microsoft Edge über das Dreipunkt-Menü in der oberen rechten Ecke. Gehen Sie zu „ Datenschutz, Suche und Dienste“, dann zu „Sicherheit“ und deaktivieren Sie die Option „Scareware-Blocker“.

Wie man Scareware-Angriffe meldet und Fehlalarme behebt
Obwohl der Scareware-Blocker standardmäßig aktiviert ist, bleibt die Datenfreigabe mit Microsoft Defender zunächst deaktiviert. Nutzer, die zur allgemeinen Sicherheit von Edge beitragen möchten, können diese Option aktivieren. Dadurch teilt Microsoft Edge die URL und die Angriffsdaten erkannter Scareware-Websites und stärkt so den Schutz aller Nutzer.
Um die Freigabe zu aktivieren, gehen Sie in den Edge-Einstellungen zu Datenschutz, Suche und Dienste → Sicherheit und schalten Sie die Option „Erkannte Betrugsseiten mit Microsoft Defender SmartScreen teilen“ ein. Diese Einstellung ermöglicht die automatische Freigabe von URLs, sobald ein Scareware-Angriff erkannt wird.

Bei Fehlalarmen können Nutzer die Warnmeldung durch Klicken auf „Weiter “ öffnen, um auf die Website zuzugreifen. Bei häufigen Besuchen einer Website, die Edge fälschlicherweise als unsicher einstuft, empfiehlt sich das Hinzufügen zur Whitelist. Gehen Sie dazu auf „ Datenschutz, Suche und Dienste“ → „Websiteberechtigungen“ → „Alle Berechtigungen“ → „Scareware-Blocker“ und klicken Sie auf „Website hinzufügen“, um die URL zur Liste der sicheren Websites hinzuzufügen.

Darüber hinaus können Nutzer die Meldefunktion der Scareware-Warnseite nutzen, um Microsoft sowohl über Betrugsversuche als auch Fehlalarme zu informieren. Die Übermittlung von Details, wie beispielsweise Screenshots, hilft bei der Optimierung von Präventionsmaßnahmen. Neben Scareware ist es unerlässlich, wachsam gegenüber verschiedenen Online-Bedrohungen zu bleiben, die die Gerätesicherheit gefährden könnten.
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