Metas KI ist auf Millionen von Raubkopien angewiesen: Wie lange können Milliardäre noch den Konsequenzen eines Diebstahls im großen Stil entgehen?

Metas KI ist auf Millionen von Raubkopien angewiesen: Wie lange können Milliardäre noch den Konsequenzen eines Diebstahls im großen Stil entgehen?

Metas umstrittene Verwendung von Raubkopien für das Llama 3-Training

Ein kürzlich veröffentlichter investigativer Bericht des Magazins The Atlantic enthüllt eine beunruhigende Wahrheit über Metas Trainingspraktiken für sein generatives KI-Modell Llama 3. Die Ergebnisse verdeutlichen die enorme Menge an Büchern und wissenschaftlichen Arbeiten aus illegalen Quellen, die ohne entsprechende Genehmigung verwendet werden.

Mangelnde ethische Überlegungen bei der KI-Entwicklung

Während seiner ersten Erkundungen generativer KI erwog Meta kurz die Möglichkeit, Datensätze auf legitime Weise zu erhalten. Da generative KI ohne die Beiträge unzähliger Künstler und Wissenschaftler nicht funktionieren kann, könnte man einen ethischeren Ansatz erwarten. Wie diese Situation jedoch zeigt, scheinen einflussreiche Tech-Persönlichkeiten wie Mark Zuckerberg und Sam Altman die Auswirkungen ihres Handelns gleichgültig zu sehen und treffen Entscheidungen, die Profit über künstlerische Integrität stellen.

Details zu den Piraterievorwürfen

Die Analyse des Atlantic, gestützt durch neu entdeckte Gerichtsdokumente, legt nahe, dass Metas Mitarbeiter die offizielle Lizenzierung verschiedener literarischer Werke erwogen, den Prozess aber letztlich als „unverhältnismäßig teuer“ oder „unglaublich langsam“ empfanden. Da das generative KI-Ökosystem vollständig auf bestehendes Material angewiesen ist, entschieden sie sich angeblich mit stillschweigender Zustimmung Zuckerbergs dafür, riesige Datensätze von LibGen abzurufen – einer berüchtigten Piraterie-Website mit über 7, 5 Millionen Büchern und 81 Millionen wissenschaftlichen Arbeiten.

Eine Reaktion der Gemeinschaft auf die Krise

Das Ausmaß der mutmaßlichen Urheberrechtsverletzung durch Meta hat unter Autoren Empörung ausgelöst. Alex Reisner von The Atlantic hat daraufhin eine Plattform geschaffen, mit der Autoren überprüfen können, ob ihre Werke in der LibGen-Datenbank enthalten sind. Diese Initiative ist sich der Herausforderungen bewusst, die Gesamtzahl der Meta-Downloads zu ermitteln, da die Metadaten von LibGen möglicherweise ungenau sind. Während sich die Nachricht über Plattformen wie Threads verbreitet, äußern viele Autoren ihre Bestürzung und Besorgnis.

Stimmen aus der Literaturszene

Wie Bestsellerautorin Alexandra Bracken betonte, wird Piraterie oft mit der Zugänglichkeit begründet. Die Folgen gehen jedoch über Umsatzeinbußen hinaus: Sie bedeuten einen Kontrollverlust über geistiges Eigentum mit weitreichenden Konsequenzen. Brackens aufschlussreicher Kommentar bringt den Kern des Problems auf den Punkt:

Den Autoren wurde jahrelang erzählt, dass die Piraterie unserer Werke aufgrund von Zugänglichkeitsproblemen gerechtfertigt sei und dass Leser, die unsere Werke raubkopieren, niemals legale Kopien gekauft hätten. Doch das Problem ist nicht nur ein Umsatzverlust, sondern der Verlust der Kontrolle über unser geistiges Eigentum insgesamt, der direkt zu diesem Verlust geführt hat.

Auch Karina Halle brachte ihre Bestürzung zum Ausdruck. Sie gab bekannt, dass fast neunzig ihrer Bücher von Metas Aktionen betroffen seien und stellte die Integrität des Entwicklungsprozesses der KI in Frage:

„89 meiner Bücher (und 19 ausländische Ausgaben) auf dieser Piraterie-Website, die Meta für die KI gescraped hat. Keine Worte.“

In ähnlicher Weise kritisierte der Autor AK Caggiano Metas Ansatz und bemerkte humorvoll die Ironie, dass ihre KI Schreibhilfen fördert, während die ursprünglichen Schöpfer an den Rand gedrängt werden:

„Dass Meta seinen KI-Bullshit ‚Hilf mir beim Schreiben‘ in meinen Posts pusht, ist jetzt noch lustiger, denn WAS MEINST DU? ICH HAB’S SCHON GESCHRIEBEN! JETZT WILLST DU, DASS ICH MICH SELBST PLAGIATIERE?“

Francesca Zappia stellte Fragen zur Vergütung und kritisierte Metas abweisende Haltung gegenüber dem erheblichen Aufwand, den Autoren in ihre kreativen Werke stecken:

„Wo ist meine Vergütung, @meta? Es würde ‚zu lange dauern‘ und ‚zu teuer‘ sein, die Daten legal zu bekommen, aber was ist mit der Zeit, der Arbeit und dem Geld, das ich für die Erstellung und Vermarktung dieser Bücher aufgewendet habe?“

Forderungen nach Gesetzesänderungen

Während sich die generative KI-Technologie rasant weiterentwickelt, scheinen die Gesetzgeber bei der Bewältigung der damit verbundenen ethischen Dilemmata hinterherzuhinken. Durch die Umgehung des geltenden Urheberrechts geraten Urheber in eine prekäre Lage, während Tech-Mogule von ihrer künstlerischen Arbeit finanziell profitieren. Die Diskussion um mögliche Sammelklagen gewinnt an Bedeutung, und viele plädieren für einen Wandel im Umgang der Branche mit diesen Problemen. Die Frage bleibt: Wollen wir eine Zukunft, in der Literatur und Kreativität durch uninteressierte, abgeleitete Inhalte ohne authentischen menschlichen Ausdruck ersetzt werden?

Weitere Einblicke und mehr zu diesem Thema finden Sie unter Quelle und Bilder.

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