Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Der Autor hält keine Positionen in den besprochenen Aktien.
Hindenburg Research nimmt Carvana ins Visier
Hindenburg Research, bekannt für seine kritischen Berichte über Unternehmen, hat das Jahr 2025 mit einer gründlichen und umstrittenen Untersuchung von Carvana (CVNA) begonnen, der Online-Plattform für den Kauf und Verkauf von Gebrauchtwagen. Trotz eines erheblichen Rückgangs des Aktienwerts von Carvana ist ein unerwarteter Verbündeter, der Bankenriese JP Morgan, dem Unternehmen zur Hilfe gekommen.
NEU BEI UNS:
Carvana – ein Vater-Sohn-Buchhaltungsbetrug für die Ewigkeit https://t.co/Ew1dAPCCmf $CVNA
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— Hindenburg Research (@HindenburgRes) , 2. Januar 2025
Wichtige Vorwürfe gegen Carvana
Hindenburgs Bericht mit dem Titel „Carvana – ein Vater-Sohn-Buchhaltungsbetrug für die Ewigkeit“ wirft mehrere erhebliche Bedenken hinsichtlich der Geschäftstätigkeit des Unternehmens auf:
- Bewertungsprobleme: Die Carvana-Aktie gilt als überbewertet. Sie wird zu einem erstaunlichen, 845 % höheren Umsatzmultiplikator gehandelt als die von Wettbewerbern wie CarMax und AutoNation, obwohl die Gebrauchtwagenpreise in den letzten drei Jahren um 20 % gefallen sind.
- Abhängigkeit von Kreditverkäufen: Der Umsatz des Unternehmens hängt stark vom Verkauf neu verpackter Autokredite ab. In letzter Zeit sind die Transaktionen von Carvana mit Ally Financial, seinem wichtigsten Kreditpartner, zurückgegangen, da frühere Verpflichtungen im Januar 2025 auslaufen.
- Kontroverse um neuen Kreditkäufer: Ein neu identifizierter Käufer dieser Kredite, der mit Cerberus Capital in Verbindung steht und in dessen Führung sich der Carvana-Direktor Dan Quayle befindet, äußert Bedenken hinsichtlich nicht offengelegter Transaktionen mit verbundenen Parteien.
- Fokus auf Kreditnehmer mit hohem Risiko: Das aktuelle Geschäftsmodell begünstigt die Bündelung von Krediten für Subprime-Kreditnehmer, wodurch das mit deren Kreditportfolio verbundene Risiko steigt.
- Laxe Standards bei der Kreditvergabe: Berichten zufolge ist die Genehmigungsrate bei Carvana alarmierend hoch, was Fragen zu den Kreditvergabepraktiken des Unternehmens aufwirft.
- Fragwürdige Buchhaltungspraktiken: Es gibt Vorwürfe, dass Transaktionen mit verbundenen Parteien durch unkonventionelle Buchhaltungsmethoden die gemeldeten Umsätze steigern.
- Einnahmen von verbundenen Unternehmen: Im Jahr 2023 stammten 145 Millionen US-Dollar, etwa 8,4 % des Bruttogewinns, von verbundenen Unternehmen, was weitere Zweifel an der finanziellen Integrität des Unternehmens aufkommen lässt.
- SEC-Untersuchung: Hindenburg Research unterstreicht die anhaltende Überwachung durch die SEC, wie aus den Erkenntnissen von Disclosure Insight hervorgeht.
JPMORGAN ZUM HINDENBURGS $CVNA-BERICHT (OW; PT 300 $):
„Wir glauben, dass das größte Carvana-spezifische grundlegende Problem, das im Bericht von Hindenburg Research hervorgehoben wird, die unrealistische GPU ist …
— Wall St Engine (@wallstengine) , 3. Januar 2025
JP Morgan verteidigt Carvana
Als Gegenargument zu den Behauptungen von Hindenburg Research hat JP Morgan eine Investmentmitteilung herausgegeben, in der es sein „Overweight“-Rating für die Carvana-Aktie bekräftigt. Das Unternehmen erkennt die Notwendigkeit größerer Transparenz an, betont jedoch, dass seine früheren Analysen aus den Jahren 2019 und 2022 keine besorgniserregenden Probleme aufgedeckt haben.
„Unsere eigene Analyse (siehe ausführliche Analysen vom Februar 2022 und Oktober 2019) hat keine Warnsignale ergeben, insbesondere in Bezug auf die Bilanzierung von Gewinnen aus Verkäufen und den zugrunde liegenden FCF, der vom Unternehmen generiert wird. Wir glauben jedoch, dass CVNA von einer umfassenderen Offenlegung der Gewinnökonomie bei Partnern und der damit verbundenen FCF-Dynamik profitieren könnte.“
JP Morgan erkennt zwar berechtigte Bedenken hinsichtlich breiterer Zahlungsausfälle in der Branche an, argumentiert jedoch, dass es sich dabei um langjährige Probleme handele. Das Unternehmen weist darauf hin, dass sich der Automobilmarkt positiv entwickelt, mit stabiler Inflation, nivellierenden Gebrauchtwagenpreisen und stabilen Arbeitslosenquoten.
Eine glänzende Zukunft, wie JP Morgan vermutet
In einer bemerkenswerten Stellungnahme kommt JP Morgan zu folgendem Schluss:
„Wir halten die von CVNA berichteten Wirtschaftszahlen nicht für überhöht.“
Mit einem Kursziel von 300 Dollar für Carvana-Aktien stellt JP Morgan aktiv die Darstellungen von Hindenburg Research in Frage, einem Unternehmen, das für seine wirkungsvollen Analysen spektakulärer Unternehmenskrisen bekannt ist.
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