Ist der Film „Conclave“ von wahren Begebenheiten inspiriert?

Ist der Film „Conclave“ von wahren Begebenheiten inspiriert?

Der Vatikan, ein geschichtsträchtiger und traditionsreicher Ort, dient als Kulisse für Conclave, eine fesselnde Erzählung, die den Zuschauer in die komplizierte Wahl eines neuen Papstes eintauchen lässt. Diese filmische Reise fängt die Essenz des Papstwahlprozesses ein, der von einem Schleier der Geheimhaltung und heiligen Ritualen geprägt ist. Durch sorgfältige Kinematographie und eine fesselnde Handlung bietet der Film tiefe Einblicke in das komplexe Zusammenspiel von Glauben, Ehrgeiz und Intrigen in den höchsten Rängen der katholischen Kirche.

Obwohl Conclave nach Realismus strebt, könnten einige Aspekte das Publikum an seiner Authentizität zweifeln lassen. Der Film verbindet gekonnt eine kraftvolle Erzählung mit einem gewissen Maß an Wahrheit und zieht die Zuschauer mit unerwarteten Wendungen und einem fesselnden Aufbau in seinen Bann, der in einem überraschenden Finale gipfelt. Viele, die den Film sehen, stellen sich jedoch eine kritische Frage: „Basiert Conclave auf einer wahren Geschichte?“

Konklave: Eine fiktive Erzählung

Eine realistische und doch fiktive Darstellung

Ralph Fiennes im Konklave
Filmszene aus Conclave
Ralph Fiennes und Stanley Tucci im Conclave

Während Conclave von echten Papstwahltraditionen inspiriert ist, sind seine Charaktere und Handlung vollständig fiktiv. Die Erzählung enthüllt den dramatischen Prozess der Wahl eines neuen Papstes nach der Verabschiedung des vorherigen und stürzt die Kardinäle in eine Welt der internen Politik, Geheimnisse und ethischen Dilemmata. Anstatt ein historisches Ereignis nachzuerzählen, verwebt der Film faktische Elemente des Wahlprozesses mit originellen Szenarien, die seine dramatische Spannung erhöhen.

Obwohl beispielsweise die Rituale des Konklaves strenge Protokolle und Ehrerbietung beinhalten, betont Robert Harris in seiner Erzählung die Machtkämpfe, geheimen Motive und persönlichen Ambitionen der Kardinäle – Elemente, die das Publikum fesseln sollen, auch wenn sie nicht die gesamte Realität eines tatsächlichen Konklave-Ereignisses genau darstellen.

Die literarische Quelle von Conclave

Robert Harris: Meisterhafter Thriller-Chronist

Cover von Robert Harris‘ Roman Conclave

Conclave basiert auf dem Roman von Robert Harris aus dem Jahr 2016, der für seine packenden Thriller bekannt ist, die tief in wahren Begebenheiten verwurzelt sind. In diesem Fall erforscht Harris die komplizierten Rituale der katholischen Kirche und entwickelt gleichzeitig eine fesselnde fiktive Erzählung. Diese kreative Entscheidung ermöglicht es ihm, in die persönlichen und moralischen Komplexitäten einzutauchen, mit denen die am Papstwahlprozess Beteiligten konfrontiert sind.

Obwohl die zeitliche Abfolge des Films unklar bleibt, lässt eine bemerkenswerte Szene, in der ein Kardinal ein modernes iPhone benutzt, darauf schließen, dass der Film wahrscheinlich Ende der 2010er oder Anfang der 2020er Jahre spielt. Kritiker loben Conclave für seine dramatische Darstellung der zwischenmenschlichen Dynamiken unter Kardinälen, die ihre individuellen Ambitionen und moralischen Verfehlungen hervorhebt. Diese Linse ermöglicht es den Zuschauern, die menschliche Natur in einem Kontext zu untersuchen, der Geheimhaltung, Ritual und ethische Überlegungen vereint und an moderne politische Wahlen erinnert.

Robert Harris‘ Roman Erscheinungsjahr
Vaterland 1992
Rätsel 1995
Erzengel 1998
Der Geist 2007
Ein Offizier und ein Spion 2013

Vergleichende Analyse: Konklave und echte Papstwahl

Eine dramatische, aber fehlerhafte Darstellung

Szene aus dem Konklave
Eine weitere Szene aus Conclave
Kardinal Lawrence im Konklave

Während der Film mehrere authentische Rituale der Papstwahlen wiedergibt, gibt es erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Darstellung der Kardinäle und des Wahlprozesses selbst. In Wirklichkeit ist das Konklave eine feierliche und sorgfältig strukturierte Veranstaltung, bei der die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zusammenkommen, um still zu beten, nachzudenken und vertraulich abzustimmen – ein Unterfangen voller Ehrfurcht und mit dem Ziel, göttliche Führung zu erhalten. Dieser Prozess wird diskret durchgeführt, wobei Papierwahlzettel verwendet werden, die nach jeder Wahlrunde verbrannt werden, um die Privatsphäre zu wahren.

Im Gegensatz dazu erzeugt Conclave dramatische Spannung, indem es intensive Rivalitäten und Konflikte unter den Kardinälen zeigt und so vom primär spirituellen und einheitlichen Charakter des authentischen Papstwahlprozesses ablenkt. Die Erzählung betont zugrunde liegende Konflikte und persönliche Absichten und zeigt komplexe Machtdynamiken und geheime Allianzen im entscheidenden Moment der Wahl. Diese kreativen Entscheidungen steigern zwar die dramatische Anziehungskraft des Films, weichen jedoch von der echten Feierlichkeit und Zusammenarbeit ab, die normalerweise bei echten Konklaven zu beobachten ist.

Die im Film dargestellten Charaktere sind aufwendig gestaltet und haben eine tiefgründige Hintergrundgeschichte, die Themen wie Ehrgeiz, Angst und Vergebung hervorhebt. Obwohl diese Darstellungen zweifellos fesselnd sind, könnten sie die Intensität solcher Dynamiken in realen Szenarien übertreiben. Letztendlich sollte Conclave eher als fiktives Werk denn als historische Nacherzählung betrachtet werden.

Filme mit echten Päpsten

Erkundung echter Papstfiguren im Kino

Die Filmszene aus „Die zwei Päpste“
Die zwei Päpste
Eine weitere Aufnahme aus Die zwei Päpste
Die beiden Päpste im Gespräch

Obwohl Conclave fiktive Elemente enthält, beschäftigen sich zahlreiche Filme mit dem Leben und den Herausforderungen echter Päpste. Bemerkenswerte Beispiele sind Amen (2003), das die Haltung des Vatikans während des Zweiten Weltkriegs untersucht und in dem Marcel Iureş Papst Pius XII.spielt. Ein weiteres historisches Drama, The Agony and the Ecstasy, illustriert den kreativen Konflikt zwischen Michelangelo und Papst Julius II.während des Baus der Sixtinischen Kapelle.

Besonders viel Lob erhielt „Die zwei Päpste“ für seine Darstellung von Papst Benedikt XVI.(gespielt von Anthony Hopkins) und Papst Franziskus (gespielt von Jonathan Pryce), in der ihre offenen Diskussionen während der Abdankungsüberlegungen des ersteren dargestellt werden. Obwohl dieser Film ein hypothetisches Szenario präsentiert, basiert er auf den tatsächlichen Interaktionen zwischen diesen beiden prominenten Persönlichkeiten innerhalb der katholischen Kirche.

Obwohl Der Pate – Teil III einen fiktiven Papst vorstellt, ist er vom Leben von Papst Johannes Paul II.inspiriert, der ein bemerkenswert kurzes Pontifikat erlebte. Diese Filme unterscheiden sich zwar von Conclave, zeigen aber gemeinsam die unzähligen Geschichten, die aus dem Bereich der päpstlichen Führung hervorgehen können.

Quelle & Bilder

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