IP- und Patentanwalt erklärt, Nintendos jüngste Patente hätten „nicht passieren dürfen, Punkt“

IP- und Patentanwalt erklärt, Nintendos jüngste Patente hätten „nicht passieren dürfen, Punkt“

Nintendos jüngste Patente lösen Kontroversen in der Gaming-Community aus

Kürzlich berichtete Gamesfray, dass Nintendo offiziell das US-Patent 12.403.397 erhalten hat. Dieses Patent dreht sich um eine Spielmechanik, die es Spielern ermöglicht, einen Nebencharakter zu beschwören und dessen Kämpfe gegen gegnerische Charaktere zu steuern. Im Wesentlichen betrifft es die Kernmechanik von Pokémon-Kämpfen, die nun in den Rechtsbereich von Nintendo fallen. Darüber hinaus verschärft dieses Patent den anhaltenden Rechtsstreit zwischen Nintendo und PocketPair, den Machern von Palworld.

Nintendos Strategie zum Schutz geistigen Eigentums geht noch weiter. Das Unternehmen erhielt außerdem das US-Patent 12.409.387, das sich mit der Mechanik befasst, mit der Spielercharaktere auf verschiedenen Objekten im Spiel reiten können. Auch dieses Patent stärkt Nintendos Position im Rechtsstreit gegen PocketPair und dessen Angebote.

Die Auswirkungen der Patentierung von Spielmechaniken

Der Trend zur Patentierung von Spielmechaniken sorgt in der Gaming-Szene für Aufsehen. Rechtsexperten wie der IP-Anwalt Kirk Sigmon äußern große Bedenken zu diesen jüngsten Entwicklungen. In einem Interview mit PC Gamer erklärte Sigmon, solche Patente seien ein Symptom für tiefere Mängel im US-Patentsystem. Er erklärte: „Im Großen und Ganzen stimme ich den vielen Online-Beschwerden über diese Nintendo-Patente zu. Sie sind ein peinliches Versagen des US-Patentsystems.“

Sigmon ging weiter auf die Angelegenheit ein und argumentierte, das US-Patentamt (USPTO) habe Nintendos Patentanmeldungen nicht ausreichend geprüft.„Hier scheint das USPTO im Wesentlichen versagt zu haben und diese Patente ohne ordnungsgemäße Prüfung durchrutschen zu lassen“, argumentierte er. Seiner Ansicht nach waren die Ansprüche zu weit gefasst und hätten vom USPTO nicht genehmigt werden dürfen.

Diagramm, das einen Charakterauswahlbildschirm mit den Optionen KAMPF, GESCHLAGEN, GESCHLAGEN, FLUCHT und Charakteren mit den Leveln Lv5 und Lv6 zeigt.
Diagramm aus dem US-Patent 12.403.397, das die Mechanik der Beschwörung einer Nebenfigur für den Kampf behandelt.
FIG.9 zeigt eine Landschaftsskizze mit nummerierten Elementen, einschließlich eines mit 70 bezeichneten Zeichens und Geländemerkmalen.
Diagramm aus dem US-Patent 12.409.387, das die Spielmechanik beschreibt, bei der Spielercharaktere auf Objekten im Spiel reiten.

Die umfassenderen Folgen

Die Auswirkungen dieser Patente gehen weit über Nintendos Rechtsstreitigkeiten hinaus. Sigmon warnt, dass solch weitreichende Patente großen Konzernen die Möglichkeit geben könnten, kleinere Entwickler und Spieletitel einzuschüchtern. Dies hemme nicht nur die Kreativität, sondern schüre auch Innovationsängste in der Spielebranche.„Das USPTO hat einen gewaltigen Fehler gemacht und wird viel Unsicherheit und potenzielle Prozesskosten auf Entwickler abwälzen, die es nicht verdienen“, erklärte er. Dadurch entsteht ein Umfeld, in dem Branchenriesen das Patentsystem ausnutzen, um die Konkurrenz durch die Androhung fragwürdiger Klagen zu unterdrücken.

Nintendos Patentstrategie – die unter anderem die Modifizierung bestehender Patente zur Stärkung der Position gegenüber PocketPair vorsieht – wirft Fragen zum ethischen Umgang von Spieleherstellern mit geistigem Eigentum auf. Berichte aus dem Frühjahr deuteten darauf hin, dass Nintendo in seinen Rechtsstreitigkeiten auf eine „Hail Mary“-Taktik zurückgreift und sein bestehendes Patentportfolio anpasst, um seine Ansprüche gegen PocketPair zu untermauern.

Zwar besteht die Möglichkeit, dass diese Patente in einem Inter-Partes-Verfahren angefochten werden, doch angesichts der schnellen Genehmigung erscheint die Wahrscheinlichkeit einer gründlichen Prüfung durch das USPTO gering. Letztendlich steht die Zukunft der Spielmechaniken in der Branche auf dem Spiel, da die rechtlichen Rahmenbedingungen mit der Innovation nur schwer Schritt halten können.

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