
Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar und der Autor hält keine Anteile an den genannten Unternehmen.
Gegensätzliche Visionen: Ein Tauziehen um Intels Zukunft
Neue Berichte des Wall Street Journal offenbaren einen erheblichen Streit zwischen Intels CEO Lip-Bu Tan und Chairman Frank Yeary über die zukünftige Ausrichtung der Chipproduktion des Unternehmens. Tan, der seine Position bei Intel Anfang des Jahres antrat, betrat ein Umfeld, in dem es zahlreiche Spekulationen über eine mögliche Ausgliederung der Fertigungsabteilung oder eine strategische Zusammenarbeit mit der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) gab. Yeary plädiert für die Ausgliederung, während Tan weiterhin die Aufrechterhaltung der Produktion im Unternehmen anstrebt.
CEO Tan meistert Kontroversen
Die Komplexität seiner Führung wurde noch dadurch verstärkt, dass Tan nach Äußerungen des ehemaligen Präsidenten Trump mit Gegenreaktionen konfrontiert wurde. Der Präsident forderte Tans Rücktritt und verwies auf seine früheren Verbindungen zu chinesischen Firmen. Ein Hauptanliegen, das sich aus diesen Kommentaren ergab, betrifft Tans Führung bei Cadence Design Systems – einem Unternehmen, das unter seiner Führung eine bemerkenswerte Transformation durchlief, aber kürzlich auch zugab, gegen Vorschriften verstoßen zu haben, indem es China Zugang zu eingeschränkter Chipdesign-Software gewährte.
Eine Vision für die Sicherheit der amerikanischen Fertigung
Kurz nach seinem Amtsantritt bei Intel waren sich Tan und Yeary über die Bedeutung der Chipproduktion uneinig. Yeary begründete seinen Vorstoß zur Veräußerung der Chipproduktion mit dem hohen Cash-Burn-Ratio. Im Gegensatz dazu formulierte Tan eine Vision, die die Chipproduktion als Eckpfeiler der Identität von Intel und als Schutz vor der Abhängigkeit der USA von internationalen Halbleiterlieferanten sieht. Diese Divergenz verdeutlicht grundlegende strategische Differenzen innerhalb der Intel-Führung.

Finanzieller Gegenwind
Das Wall Street Journal weist außerdem darauf hin, dass Tans Versuche, die finanzielle Lage von Intel zu verbessern – das Unternehmen ist mit 50 Milliarden Dollar Schulden belastet, hat aber ein Umlaufvermögen von 43 Milliarden Dollar – nicht ohne Hindernisse verlaufen. Pläne für eine Kapitalerhöhung in Milliardenhöhe, die die Finanzen stärken und in die Chipproduktion investieren soll, wurden Berichten zufolge auf 2026 verschoben, was die Herausforderungen für das Unternehmen noch verschärft.
Die Auswirkungen dieser Probleme wurden in Intels jüngstem Ergebnisbericht deutlich, der einen Kursverlust von über 8 % nach Veröffentlichung auswies. In einer Telefonkonferenz kritisierte Tan offen die bisherigen Kapazitätsinvestitionen und erklärte, diese hätten die Nachfrage übertroffen und seien „unklug und übertrieben“ gewesen, was zu einer ineffizienten Fabrikfläche geführt habe. Er versprach außerdem, die Investitionsausgaben auf Grundlage des tatsächlichen Kundenfeedbacks und der Zusagen neu zu bewerten, bevor mit der Herstellung der nächsten 14A-Chip-Generation begonnen werde.
Anlegerstimmung und Aktienperformance
Die Intel-Aktie hat seit Jahresbeginn einen Rückgang von 2, 2 Prozent hinnehmen müssen. Damit sind die Gewinne seit Tans Ernennung zunichte gemacht worden. Nach der Veröffentlichung des Quartalsberichts fielen die Aktien um 12, 6 Prozent, da die Skepsis der Anleger hinsichtlich der Durchführbarkeit und Schnelligkeit der Sanierungsstrategien des Unternehmens zunimmt.
Weitere Einzelheiten finden Sie unter Wccftech.
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