
Das Kino hat schon lange Geschichten aufgegriffen, die sich mit den Komplexitäten des Lebens von Frauen befassen, insbesondere mit solchen, die mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben. Ein Paradebeispiel dafür ist der Film If I Had Legs I’d Kick You der Regisseurin Mary Bronstein, in dem Rose Byrne die Rolle der Linda mit einer fesselnden Darstellung spielt. Diese karrierebestimmende Rolle unterstreicht Byrnes unglaubliche Bandbreite und ihr unbestreitbares Talent und verschafft ihr den verdienten Beifall.
Die Tiefen des Kampfes in „If I Had Legs I’d Kick You“ erkunden
Die Erzählung entfaltet sich mit einer ergreifenden Nahaufnahme von Linda, die an einer Familientherapiesitzung teilnimmt. Hier offenbart ihre Tochter, dass sie Linda als „pummelig, dehnbar und immer traurig“ wahrnimmt. Obwohl Linda versucht, diese Darstellung zu leugnen, ist sie sich des enormen Drucks bewusst, den sie verspürt, ihrer Tochter zu helfen, ein bestimmtes Gewicht zu erreichen, damit ihre Magensonde entfernt werden kann. Linda hat schwere Schuldgefühle, insbesondere weil ihr Ehemann (gespielt von Christian Slater) bei ihren Telefonaten oft seine Frustration zum Ausdruck bringt und sie mit den Bedürfnissen ihrer Tochter allein zurücklässt.
Lindas Groll gegen ihren Mann ist spürbar und kommt in ihren Interaktionen häufig zum Vorschein. Ihr Kampf wird durch Schlaflosigkeit und Alkoholkonsum noch verschärft, was deutlich macht, dass sie mit mehr als nur den Anforderungen der Mutterschaft zu kämpfen hat. Während andere ihr versichern, dass die Probleme ihrer Tochter nicht ihre Schuld sind, spiegeln Lindas Handlungen ihre verinnerlichte Schuld wider. Der Film fängt Lindas Gefühl der Gefangenschaft ein, wie es ihr aktueller Aufenthalt in einem Motel aufgrund einer undichten Decke zeigt – ein Symbol für den chaotischen Zustand ihres Lebens.
Obwohl „If I Had Legs I’d Kick You“ schwarzen Humor zeigen soll, ist der Film auch von tiefer Traurigkeit durchdrungen. Linda findet sich in einem Kreislauf der Suche nach Unterstützung wieder, der ihr jedoch entgleitet; weder ihr Ehemann noch ihr Therapeut (dargestellt von Conan O’Brien) bieten ihr das Verständnis, das sie so dringend braucht. Ironischerweise kann Linda ihrer Therapiepatientin (Danielle Macdonald) nicht helfen, als sie mit postnatalen Problemen zu kämpfen hat, da sie zu sehr mit ihren eigenen Bedürfnissen beschäftigt ist. Dieser auffallende Mangel an Unterstützung berührt zutiefst und spiegelt die Frustrationen wider, die viele Frauen heute erleben.
Durch Lindas Linse bringt der Film die unrealistischen Erwartungen, die an Frauen, insbesondere Mütter, gestellt werden, auf ergreifende Weise zum Ausdruck. Bronstein baut akribisch Spannung um Linda auf, die am Rande eines emotionalen Zusammenbruchs steht. Ein Motiv wiederkehrender Besuche in ihrer Wohnung zeigt gespenstische Lichter, die aus einem Loch in der Decke kommen und die Stimmen ihrer zahlreichen Verantwortlichkeiten zu einer überwältigenden Kakophonie vermischen, bis sie aufgeschreckt wird. Dieser Ansatz verleiht der Erzählung einen subtilen Schrecken und fängt Lindas Verfall ein, doch wir bleiben mit ihrer Notlage mitfühlend.
Der Film bietet eine starke emotionale Reise, während Linda mit gesellschaftlichen Tabus rund um die Mutterschaft umgeht und sich schließlich ihrem Schmerz und ihrer Schuld bewusst wird. Bronsteins Entscheidung, Lindas Tochter nicht auf der Leinwand zu zeigen, verstärkt den Fokus des Films auf Lindas psychischen Zustand und betont ihre Distanziertheit und Sehnsucht nach Bindung.
Rose Byrnes Leistung: Eine herausragende Darstellung
„If I Had Legs I’d Kick You“ wird unbestreitbar von der emotionalen Tiefe von Byrnes Darstellung getragen. Ihre Darstellung durchläuft mühelos ein Spektrum von Emotionen – Erschöpfung, Wut, Trauer – und gipfelt in einer Figur, die ein tiefes Verlangen nach Empathie weckt. Wir schwanken zwischen dem Wunsch, Linda zu trösten, und dem Drang, ihre Entscheidungen in Frage zu stellen. Byrne meistert diese komplexen emotionalen Ebenen und zwingt das Publikum, sich auf einer tiefen Ebene mit Linda auseinanderzusetzen.
Byrnes magnetische Präsenz fesselt die Zuschauer die ganze Zeit und lässt uns an der Zerrissenheit und Widerstandskraft ihrer Figur teilhaben. Die eskalierende Spannung in den letzten Momenten des Films lässt das Publikum nervös zurück, da Lindas Angst und Erschöpfung spürbar werden. Die Interaktionen mit Nebenfiguren, darunter O’Brien und A$AP Rocky, der einen Motelgast spielt, sorgen für Momente der Leichtigkeit und geben der Geschichte gleichzeitig Bodenhaftung.
Indem der Film uns sowohl die sympathischen als auch die fehlerhaften Seiten von Linda zeigt, erschafft er eine mehrdimensionale Charakterstudie, die durch Byrnes außergewöhnliche Leistung getragen wird.„If I Had Legs I’d Kick You“ illustriert eindringlich den Kampf einer Frau mit der Last der Erwartungen vor dem Hintergrund von Angst, Schuld und mütterlichem Stress. Bronsteins Umgang mit schwierigen Themen rund um die Mutterschaft verleiht der Erzählung Tiefe.
Insgesamt liefert Byrnes Leistung eine faszinierende Leistung, die tief nachhallt und diesen Film zu einem Muss macht.„ If I Had Legs I’d Kick You“ feierte beim Sundance Film Festival 2025 Premiere und festigte seinen Platz in der Diskussion über das zeitgenössische Kino.
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