
Haben Sie schon einmal mit Gemini einen individuellen KI-Assistenten erstellt und sich gewünscht, dass Ihre Kollegen auch darauf zugreifen können? Dank eines aktuellen Updates von Google ist das Teilen Ihrer Gemini-Edelsteine jetzt so einfach wie das Teilen eines Links zu einem Google-Dokument. Diese Entwicklung verbessert zwar die Zusammenarbeit erheblich, wirft aber auch Fragen zum Timing von Google auf und ob diese Änderungen Gemini ermöglichen, sich im wettbewerbsintensiven KI-Umfeld zu profilieren.
So teilen Sie Ihre Gemini-Juwelen
Bisher wirkten Gemini-Gems wie isolierte Projekte, die Anpassungsmöglichkeiten durch Eingabeaufforderungen, Stile und Dateien für verschiedene Aufgaben wie Brainstorming und Planung boten. Sie konnten sie jedoch nicht mit anderen teilen.
Das hat sich nun geändert. Google hat eine Funktion eingeführt, mit der Benutzer ihre Gemini-Gems auf die gleiche Weise teilen können, wie sie Dokumente in Google Drive und Docs teilen.
Um zu beginnen, öffnen Sie einfach den Gem Manager, indem Sie auf „Gems erkunden“ klicken.

Wählen Sie das Gem aus, das Sie teilen möchten, und klicken Sie dann auf „Teilen“, um entweder einen Link zu senden oder die E-Mail-Adressen der Empfänger hinzuzufügen. Empfänger des Links können das Gem sofort anzeigen oder kopieren.

Wichtig: Sie benötigen kein Gemini Advanced-Konto, um auf freigegebene Gems zuzugreifen. Dadurch ist es für alle Benutzer allgemein zugänglich.
Warum führt Google jetzt Gem Sharing ein?
Googles Entscheidung, die Freigabefunktion für Gemini Gems zu aktivieren, basiert auf verschiedenen Wettbewerbs- und Strategiefaktoren. Als Gemini im März 2025 erstmals auf den Markt kam, erfreute es sich schnell großer Beliebtheit. Die Nutzer verlangten jedoch nach Funktionen, die eine Zusammenarbeit ähnlich der von benutzerdefinierten GPTs ermöglichen würden.
Inzwischen konnten Plattformen wie die benutzerdefinierten GPTs von OpenAI leicht gemeinsam genutzt werden, Anthropic entwickelte umfassende Prompt-Bibliotheken und Microsoft integrierte Copilot in seine Office-Anwendungen. Diese Fortschritte ließen Gemini weniger konkurrenzfähig erscheinen und erforderten eine Funktion, die sein Potenzial für Teamarbeit und nicht nur für die individuelle Nutzung demonstrierte.
Darüber hinaus verfolgt Google ein größeres strategisches Ziel. Mit über 450 Millionen monatlichen Nutzern bis Juli 2025, die durch weit verbreitete Integrationen in die Suche und Android vorangetrieben werden, musste Gemini Teil kollaborativer Arbeitsabläufe werden, anstatt nur als einzelner Chatbot zu fungieren.
Obwohl Google diese Sharing-Funktion bereits seit Juni angedeutet hatte, entschied sich das Unternehmen, die Funktionen bis September zu verfeinern, um angesichts zunehmender kartellrechtlicher Kontrollen und Bedenken hinsichtlich der KI-Ethik ein reibungsloses Benutzererlebnis zu gewährleisten. Die Bereitstellung eines zuverlässigen Kollaborationstools war entscheidend, um Vertrauen in die Funktionalität von Gemini aufzubauen.
Durch die Erleichterung des Gem-Sharings möchte Google die regelmäßige Nutzung in Teams fördern und so die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sie die Plattform aufgeben. Dieser strategische Schritt ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Abonnementeinnahmen, insbesondere angesichts der neuen Funktion von Gemini, vergangene Chats abzurufen.
Auch die Aktualität war ein wichtiger Faktor – Google hat Gemini als unverzichtbar für hybride Arbeitsumgebungen angepriesen, hinkte jedoch bei der reibungslosen Zusammenarbeit hinterher. Die Einführung der Sharing-Funktion war entscheidend, um diese Lücke zu schließen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Google durch die rechtzeitige Einführung der Gem-Freigabe Nutzer bindet, die möglicherweise zu Konkurrenten wie ChatGPT wechseln, die bereits robuste kollaborative Funktionen bieten. Dieser Schritt zielt im Wesentlichen darauf ab, die Akzeptanz von Workspace zu erhöhen und die Nutzerinteraktion innerhalb von Gemini zu steigern.
Wer profitiert am meisten vom Teilen von Gemini Gems?
Die Einführung von Freigabefunktionen kommt vor allem Google und Unternehmen zugute, die Google Workspace bereits nutzen.

Für Google erhöht die Möglichkeit, Gems zu teilen, die Nutzerbindung. Wenn Unternehmen ihren Workflow auf Gemini aufbauen, suchen sie weniger nach Alternativen, was zu einer stärkeren Bindung an das Google-Ökosystem führt. Dies führt zu einer Nutzerbindung und fördert die Nutzung zusätzlicher Google Workspace-Funktionen, die über den bloßen Benutzerkomfort hinausgehen.
Auch Unternehmen profitieren von gemeinsam genutzten Gems, da sie die Schulungszeiten verkürzen, sich wiederholende Aufgaben minimieren und die Standardisierung optimieren können, was zu konsistenteren Ergebnissen in verschiedenen Abteilungen führt.
Kreativteams sind auf der Suche nach neuen Story-Vorlagen, die sie mithilfe von Funktionen entwickeln können, die von den Storybooks der Gemini-KI inspiriert sind. Für Einzelnutzer und Freiberufler sind die Vorteile dieser Funktion jedoch möglicherweise nicht so groß, es sei denn, sie arbeiten regelmäßig zusammen.
Einschränkungen beim Teilen von Edelsteinen
Die Funktion zum Teilen von Gems fördert zwar die Zusammenarbeit, weist jedoch einige Einschränkungen auf, die ihr volles Potenzial beeinträchtigen. Erstens erfordert die Freigabe ein Google-Konto, d.h.der Zugriff hängt von den Google Drive-Berechtigungen ab. Diese Exklusivität mag für bestimmte Benutzer funktionieren, schränkt aber andere ein.
In einer gemischten Arbeitsumgebung ist es beispielsweise problematisch, Gems mit einem Nicht-Google-Nutzer zu teilen, da dieser für den Zugriff auf das freigegebene Gem ein Google-Konto benötigt. Dadurch müssen Benutzer auf andere Methoden zurückgreifen, etwa das Kopieren und Einfügen von Eingabeaufforderungen, wodurch die Vorteile der Zusammenarbeit zunichte gemacht werden.

Darüber hinaus können die Berechtigungseinstellungen eine Herausforderung darstellen. Im Gegensatz zu den reinen Vorschauoptionen der GPT-Freigabe gibt es in Gemini keinen strikten Nur-Lese-Modus. Benutzer mit Zugriff können Gems in ihr eigenes Laufwerk duplizieren, was möglicherweise die Originalität und Integrität des Originalwerks beeinträchtigt.
Dieses Risiko wird bei freigegebenen Gems mit geschützten Inhalten noch größer. Ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen können Benutzer unbeabsichtigt vertrauliche Informationen preisgeben.
Auch die mobile Nutzung ist verbesserungswürdig. Zwar können Sie Edelsteine über die mobile App teilen und anzeigen, die vollständige Bearbeitungsfunktion ist jedoch auf die Webversion beschränkt. Die Synchronisierung der App verzögert sich, und Probleme beim Laden von Anhängen können insbesondere bei Nutzern mit kostenlosen Konten, die auf fünf Eingabeaufforderungen beschränkt sind, zu Frustration führen.
Schritte, die Google als Nächstes unternehmen sollte
Um die Freigabefunktionalität von Gemini Gems zu verbessern, sollte Google vorrangig bestehende Lücken schließen. Zunächst könnten Sandbox-Vorschauen implementiert werden, die es Nutzern ermöglichen, mit freigegebenen Gems zu interagieren, ohne diese exportieren zu müssen.
Die Einführung verschiedener Berechtigungseinstellungen – wie etwa ablaufende Links, redigierte Eingabeaufforderungen und reiner Vorschauzugriff – würde die Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit über einfache Bearbeitungs- und Anzeigeoptionen hinaus verbessern.
Darüber hinaus würden erweiterte Freigabeoptionen mit Funktionen wie Gastmodi oder universellen Links Kontobarrieren beseitigen und die Zusammenarbeit über verschiedene Plattformen hinweg erleichtern.
Eine Verbesserung der mobilen Optimierung, beispielsweise durch Offline-Caching, würde das mobile Erlebnis an die Desktop-Funktionen anpassen.
Und schließlich würde die Integration von Gems in Workspace-Apps wie Docs zur automatischen Einbettung und Erstellung von ROI-Dashboards zur Wertdemonstration dazu führen, dass Gems von einer bloßen Ergänzung zu unverzichtbaren Tools werden.
Ein notwendiger Schritt, trotz seiner Verzögerung
Meiner Einschätzung nach ist die Möglichkeit, Gemini Gems zu teilen, nicht nur eine Verbesserung, sondern ein wesentliches Update. Google musste diese Funktion bereitstellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und zu vermitteln, dass Gemini nicht nur ein individuelles Tool, sondern ein robustes Werkzeug für Teams ist.
Obwohl diese Funktion wertvoll und längst überfällig ist, stellt sie nur den ersten Schritt dar – sie erfordert eine verbesserte Versionskontrolle, eine tiefere Integration und robustere Schutzmechanismen. Um das Teilen von einer hilfreichen Option zu einem unverzichtbaren Feature zu machen, muss Google seine KI-Kollaborationstools für ein wirklich nahtloses Erlebnis optimieren.
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