
Googles Suchdominanz in der Kritik: Eine Klage in Höhe von 5 Milliarden Pfund in Großbritannien
Die Japan Fair Trade Commission (JFTC) hat kürzlich eine Unterlassungsverfügung gegen Google erlassen und dessen Dominanz im Android-Smartphone-Ökosystem angezweifelt. Die Kommission forderte Änderungen an der Integration der Suchanwendung in den Chrome-Browser. In einem ähnlichen Zusammenhang berichtet der Guardian nun, dass Google in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert ist, die den Tech-Giganten möglicherweise bis zu 5 Milliarden Pfund kosten könnte, was die Rechtslage weiter verkompliziert.
Die Sammelklage erklärt
Diese Klage wurde vor dem britischen Wettbewerbsberufungsgericht eingereicht und wird vom Wettbewerbsrechtsexperten Or Brook geleitet. Sie vertritt die Interessen Tausender Unternehmen. Im Mittelpunkt der Klage steht der Vorwurf, Google habe wettbewerbswidrige Praktiken angewandt und damit Konkurrenten im Bereich der Internetsuchdienste ausgegrenzt.
Der Hauptvorwurf besteht darin, dass Google seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt habe, um die Kosten für Unternehmen, die eine prominente Sichtbarkeit in den Suchergebnissen anstreben, in die Höhe zu treiben – eine Strategie, die zu höheren Preisen führen könnte, als es auf einem wirklich wettbewerbsorientierten Markt der Fall wäre.
Vorwürfe wettbewerbswidriger Praktiken
Laut der Klageschrift besteht Googles Taktik darin, Smartphone-Hersteller dazu zu motivieren, die Google-Such-App und den Chrome-Browser auf Android-Geräten vorzuinstallieren. Dies deckt sich eng mit den Bedenken der JFTC und spiegelt die grundlegenden rechtlichen Probleme wider, die 2018 zu einer Rekordstrafe der Europäischen Kommission wegen ähnlicher Android-Praktiken führten.
Darüber hinaus beleuchtet die Klage die umfangreichen finanziellen Vereinbarungen zwischen Google und Apple. Google zahlt Milliarden, um sicherzustellen, dass seine Suchmaschine die Standardoption auf iPhones bleibt. Dieser Punkt ist besonders relevant, da er einen entscheidenden Aspekt des laufenden Kartellverfahrens des US-Justizministeriums darstellt, das nach seinem Prozess im vergangenen Jahr derzeit auf ein Urteil wartet.
Globale regulatorische Kontrolle verschärft sich
Regulierungsbehörden weltweit nehmen Googles Standard- und Vorinstallationsvereinbarungen zunehmend unter die Lupe. Sie sind ein Schlüsselfaktor dafür, wie das Unternehmen angeblich sein Monopol bei Suchdiensten aufrechterhält. Or Brook fasste die Stimmung in der Branche prägnant zusammen:
Regulierungsbehörden weltweit bezeichnen Google als Monopol. Ein Platz auf den Top-Seiten des Unternehmens ist für die Sichtbarkeit unerlässlich. Google nutzt seine Dominanz im allgemeinen Such- und Suchmaschinenwerbungsmarkt, um Werbetreibende zu übervorteilen.
Brook argumentiert, dass Werbung bei Google für viele Unternehmen praktisch unerlässlich sei, um online sichtbar zu werden, da die Tools im Vergleich zu denen der Konkurrenz als überlegen gelten und zusätzliche Funktionen bieten.
Googles Verteidigung gegen die Vorwürfe
Als Reaktion auf diese Vorwürfe hat ein Google-Sprecher die Klage mit der folgenden Beschreibung zurückgewiesen:
Auch das ist nur ein spekulativer und opportunistischer Fall, und wir werden energisch dagegen argumentieren. Verbraucher und Werbetreibende nutzen Google, weil es hilfreich ist, nicht weil es keine Alternativen gibt.
Laufende Ermittlungen in Großbritannien
Diese Klage erfolgt im Zuge der laufenden Prüfung durch die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA), die ihre Untersuchung der Google-Suchdienste bereits im Januar eingeleitet hat. Die CMA untersucht die Auswirkungen der Marktposition von Google auf die Werbelandschaft und weist darauf hin, dass das Unternehmen rund 90 % der britischen Suchanfragen abwickelt und über 200.000 britische Unternehmen für ihre Werbung auf Google setzen.
Da die rechtlichen Untersuchungen weltweit immer intensiver werden, bleibt abzuwarten, wie sich diese Verfahren entwickeln und welche Auswirkungen sie auf die künftigen Geschäftspraktiken von Google haben könnten.
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