Sherlock Holmes: Ein Vermächtnis aus Ruhm und komplexen Emotionen
Sherlock Holmes ist wohl die berühmteste fiktive Figur, die je erschaffen wurde. Sir Arthur Conan Doyle schuf insgesamt 62 Geschichten mit diesem scharfsinnigen Detektiv und schuf damit ein riesiges Franchise, das sich über Radio, Theater, Film und Fernsehen erstreckt.
Die vielen Gesichter von Sherlock Holmes
Fans von Holmes haben oft ihre bevorzugten Interpretationen, ob es nun die Originalgeschichten von Doyle oder die unvergesslichen Darstellungen von Schauspielern wie Basil Rathbone, Christopher Plummer, Benedict Cumberbatch und Robert Downey Jr. sind. Holmes fesselt das Publikum mit seiner einzigartigen Perspektive, seinem außergewöhnlichen Intellekt und seiner facettenreichen Persönlichkeit, die Merkmale von Brillanz bis Verletzlichkeit aufweist. Interessanterweise hatte der Schöpfer dieser beliebten Figur, Arthur Conan Doyle, eine komplizierte Sicht auf ihn, die einen starken Kontrast zwischen Bewunderung und Verachtung offenbarte.
Doyles Feindseligkeit gegenüber seinem Meisterwerk
Die Frage, warum Doyle Groll gegen eine Figur hegte, die ihm großen Erfolg bescherte, ist faszinierend und komplex zugleich. Die Historikerin und Fernsehmoderatorin Lucy Worsley versucht, diese verworrene Beziehung in ihrer neuen PBS-Dokumentarserie „ Lucy Worsley’s Holmes vs. Doyle“ zu ergründen , die am 8. Dezember Premiere feiert. In dieser dreiteiligen Serie versucht Worsley, die Tiefe von Doyles Gefühlen für Holmes und die Faktoren aufzudecken, die zu dieser eigenartigen Feindseligkeit beigetragen haben.
Doyles Kämpfe und ihre Auswirkungen auf sein Schreiben
Worsleys Ermittlungen tauchen in Doyles persönliche Kämpfe ein, darunter seine Erfahrungen mit finanzieller Unsicherheit, toxischer Männlichkeit und imperialem Stolz. Die Serie enthüllt, wie diese Themen mit seiner literarischen Karriere verknüpft waren und letztendlich seinen berühmtesten Charakter beeinflussten.
Worsley vermutet, dass Doyles Verachtung für Holmes möglicherweise auf seine schwierige Erziehung zurückzuführen ist. Trotz des Reichtums und des Ruhms, den Holmes ihm einbrachte, betrachtete Doyle diese Figur als „primitiv“, ein Ruf, mit dem er zu kämpfen hatte, als er nach sozialem Aufstieg strebte. Nachdem er in die oberen Ränge der Gesellschaft aufgestiegen war, war Doyle entschlossen, diesen Status beizubehalten, da er Holmes als potenzielle Bedrohung für seine hart erkämpften Erfolge betrachtete. Worsley kommentiert:
„Als er aufwuchs, klammerte sich seine Mutter irgendwie an den Bodensatz der Vornehmheit … Es gab nicht viel Geld, als er in Edinburgh aufwuchs, und sein Vater war wegen einer Alkoholstörung abwesend. Das waren dunkle Familiengeheimnisse … Er wollte aus all dem herauskommen und ein großer Literat werden. Und er sah, dass Sherlock ihn irgendwie wieder nach unten zog.“
Eine komplexe Abhängigkeitsbeziehung
Der Dokumentarfilm zeigt, dass Doyles Beziehung zu Sherlock Holmes sehr differenziert war. Obwohl er versuchte, sich von Holmes zu distanzieren – nachdem er ihn zuvor in „ Das letzte Problem“ getötet hatte –, fühlte er sich später aufgrund der großen Nachfrage gezwungen, die Figur wieder aufleben zu lassen. Diese Entscheidung, obwohl vielleicht nicht gerade enthusiastisch, zeigte die unzerbrechliche Verbindung zwischen dem Erbe des Autors und seiner berühmtesten Schöpfung, da Doyle finanziell von seinem Detektiv abhängig war.
Persönliche Überlegungen zur Denkweise des Schriftstellers
Worsleys Ermittlungen werfen auch interessante Fragen über Doyles eigene Unsicherheiten auf. Doyle, der als Arzt ausgebildet war und sich nach militärischer Anerkennung sehnte, hat sich möglicherweise unbewusst in Dr. John Watson, Holmes‘ treuen Freund, hineingezogen. Diese Dualität hat möglicherweise Eifersucht auf Holmes gesät, eine Figur, die von den Fans so angesprochen wird, als sei sie real – ein starker Kontrast zu Doyles persönlichen Bestrebungen. Worsley stimmt dem zu und schlägt die Möglichkeit vor, dass Doyles Gefühle tatsächlich von Eifersucht durchzogen waren.
Psychoanalyse des Geistes von Arthur Conan Doyle
Was „Holmes vs. Doyle“ besonders spannend macht, ist die Erforschung der unbekannten psychologischen Dimensionen von Doyles Beziehung zu Holmes. Während die Dokumentation Doyles Gedanken bei der Erschaffung seines legendären Detektivs nicht eindeutig entschlüsseln kann, ermöglichen Worsleys Einblicke den Zuschauern, sich mit ihrer eigenen Analyse dieser komplexen Figur zu befassen.
Dokumentarfilmdetails und Anzeigeinformationen
Lucy Worsleys Holmes vs. Doyle wird vom 8. bis 22. Dezember um 20 Uhr ET auf PBS sowie auf PBS.org und der PBS-App ausgestrahlt. Für Zuschauer in Großbritannien ist die komplette Serie mit dem Titel Killing Sherlock: Lucy Worsley on the Case of Conan Doyle auf BBC iPlayer verfügbar.
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