Achtung: Dieser Artikel behandelt Themen wie Selbstmord, Sex und sexuelle Gewalt.
Erkundung der klanglichen Entwicklung von Ethel Cain in „Perverts“
Hayden Silas Anhedönia , allgemein bekannt als Ethel Cain , hat sich in der Musikbranche schnell einen Namen gemacht, insbesondere nach der Veröffentlichung ihres gefeierten Albums Preacher’s Daughter im Jahr 2022. Das Album, das begeisterte Kritiken erhielt, spinnt auf komplexe Weise eine von der Southern Gothic inspirierte Erzählung und schildert erschütternde Themen wie familiäre Traumata und sexuelle Gewalt. Anhedönias vielfältige Genremischung stützte sich auf ihre eigenen Erfahrungen als Kind eines Diakons und bot den Zuhörern ein unverwechselbares Hörerlebnis, das viele Kritiker in ihren Bann zog.
Mit ihrem neuesten Projekt Perverts scheint Cain gegen die Stilelemente ihres vorherigen Albums zu reagieren. Diese neue Veröffentlichung umfasst neun Titel, die sich knapp anderthalb Stunden erstrecken, und es fehlen deutlich die kürzeren, mainstreamfreundlicheren Kompositionen wie das weithin beliebte „American Teenager“ von Preacher’s Daughter . Stattdessen taucht Cain in experimentelle Klanglandschaften ein, die typische Popmusiknormen in Frage stellen, und entfernt sich von Vergleichen mit anderen LGBTQ+-Ikonen wie Chappell Roan.
Perverts überschreitet konventionelle musikalische Grenzen, indem es sich als zeitlose Erkundung von Cains Wurzeln als Southern Baptist und als Untersuchung von Drone-Musik entfaltet. Einflüsse von legendären Alben wie Godspeed You! F#A#∞ von Black Emperor und Preemptive Strike von DJ Shadow sind in seiner Struktur spürbar. Der eindrucksvolle Sound des Albums wird durch Feldaufnahmen von fließendem Wasser in der Nähe von Three Sisters Island untermauert, die von Cain selbst aufgenommen wurden und dem gesamten Hörerlebnis Authentizität und Tiefe verleihen.
Fans, die Ethel Cain ursprünglich durch ihre Pop-Hits kennengelernt haben, finden Perverts vielleicht einschüchternd, aber die Platte verkörpert mutig das Klanggebiet, das Cain erkunden möchte. Laut Stereogum beschreibt Cain Perverts trotz seiner langen Dauer nicht nur als Album, sondern lässt auch die Möglichkeit alternativer Interpretationen ihrer Arbeit offen. Unabhängig von der Kategorisierung wird die hier präsentierte Klangreise zu einer tiefgreifenden und existenziellen Erfahrung.
Titelliste für Ethel Cain – Perverts
Schiene | Titel | Länge |
---|---|---|
1 | „Perverse“ | 12:04 |
2 | „Bestrafen“ | 6:40 |
3 | „Haus der psychotischen Frauen“ | 13:35 |
4 | „Zauderer“ | 7:44 |
5 | „Onanistin“ | 6:24 |
6 | „Pulldrone“ | 15:14 |
7 | „Etienne“ | 8:43 |
8 | „Thatorchie“ | 7:24 |
9 | „Bernsteinfarbene Wellen“ | 11:32 |
8. Thatorchie
Dieser Track mag zwar keinen traditionellen Text haben, ist aber dennoch voll von Cains emotionalen Vokalisationen. Die vielschichtigen, wortlosen Klagelieder erzeugen ein Klanggeflecht, das neben statischen und dröhnenden Elementen auf- und abschwillt und nach etwas mehr als fünf Minuten in einem Ausbruch übersteuerter Gitarre und Bass gipfelt. Der Name des Tracks lässt auf eine Mischung aus „thanatos“ (steht für den Tod) und „orchia“ (Hoden) schließen und verweist auf die Auseinandersetzung des Songs mit Scham, göttlichem Urteil und persönlicher Sexualität.
7. Etienne
„Etienne“ bietet eine sanfte Ruhepause nach der Intensität seines Vorgängers und verwendet ein beruhigendes Gitarren- und Klavierarrangement, das an frühere Stücke erinnert. Die Schlussmomente enthalten eine stark modulierte Predigt aus den 1970er oder 1980er Jahren, die von Cain gesampelt wurde. Diese unerwartete Einfügung fügt eine seltsam erhebende Perspektive inmitten der übergreifenden Themen des Albums, Selbsthass und Verzweiflung, ein.
6. Häuser psychotischer Frauen
Der Titel, der einem Buch von Kier-La Janisse entnommen wurde, spiegelt den bekenntnishaften Ton des Stücks wider. Mit einem pulsierenden Dröhnen, begleitet von eindringlich aufrichtigen Wiederholungen von „Ich liebe dich“, vermittelt es einen rohen Monolog voller Trauer und Sehnsucht. Der Erzähler ringt mit tiefen Gefühlen der Zuneigung, die mit einem tiefen Gefühl der Wertlosigkeit verwoben sind, während das Stück auf ein unheilvolles und ungelöstes Ende zusteuert.
5. Pulldrone
Dieser Track ist der anspruchsvollste auf dem Album. Er verbindet eine fast mechanische, dissoziierte Erzählung, die Sünden und innere Unruhe beschreibt, mit einem kontinuierlichen Drehleier-Dröhnen. Indem Cains Werk den schwierigen Weg zur göttlichen Euphorie erkundet, findet es bei denen, die mit Scham und Verlangen bestens vertraut sind, großen Anklang.
4. Bernsteinfarbene Wellen
Dieser Track wurde zunächst mit visuellen Referenzen an den surrealen Film The Reflecting Skin angedeutet und erzählt die Geschichte einer durch Sucht und Selbstverleugnung verlorenen Liebe. Der Schlussrefrain spiegelt auf ergreifende Weise den Kampf gegen die Anhedonie wider und gipfelt in einer traurigen Reflexion über persönlichen Schmerz und Trennung.
3. Onanist
Der Begriff „Onanist“ hat einen historischen Bezug zum Akt der Masturbation, der in biblischen Erzählungen verwurzelt ist. Die Anfangsnoten erwecken das Gefühl eines leeren Raums, der von einer Sehnsucht nach Liebe erfüllt ist – verbunden mit Schuldgefühlen. Diese Spannung zwischen Verlangen und Scham wird auf eindringliche Weise in Kains Stimme dargestellt, die vor einem Hintergrund aus Rauschen und Dröhnen erklingt.
2. Schwankender
Mit seinen geisterhaften Perkussionsinstrumenten und lyrischen Mehrdeutigkeiten untersucht „Vacillator“ Themen wie Intimität versus Isolation. Die Gegenüberstellung von Verlangen und der Angst des Erzählers macht den Track zu einer ergreifenden Reflexion über menschliche Verbindungen – oder deren Fehlen.
1. Perverse
Der Eröffnungstitel bereitet die Bühne für das Album mit einer Lo-Fi-Version der Hymne „Nearer, My God, To Thee“ und offenbart komplexe Emotionen, die mit spirituellen Konflikten verbunden sind. Im weiteren Verlauf des Albums dekonstruiert Cain Vorstellungen von Moral und Scham und fordert die Zuhörer auf, sich mit den harten Realitäten auseinanderzusetzen, die sie präsentiert.
Quellen: Stereogum , @mothercain auf Tumblr, Ethel Cain /YouTube, Spotify
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