
Für jeden, der sich schon einmal durch die unzähligen geöffneten Programme und Prozesse eines Windows-Systems navigiert hat, ist der Task-Manager ein vertrautes und oft genutztes Tool. Dieses unverzichtbare Dienstprogramm dient verschiedenen Zwecken, von der Überprüfung der Systemspezifikationen und der Ressourcennutzung bis hin zum Beenden nicht reagierender Anwendungen.
Während der Task-Manager für die Überwachung der Speichernutzung und die Beurteilung des Systemzustands nützlich ist, gibt es eine leistungsfähigere Alternative: eine befehlszeilenbasierte Anwendung namens htop.
Einführung in htop
Ein ansprechendes Terminal-Tool

htop wurde 2004 ursprünglich für Linux entwickelt und ist ein interaktiver Prozessbetrachter, der die Echtzeitüberwachung und -verwaltung von Systemaktivitäten erleichtert. Im Gegensatz zu den meisten Kommandozeilentools mit ihrer schlichten, textbasierten Oberfläche setzt htop auf eine lebendige, farbcodierte Anzeige, die das Verständnis der Systemleistung erleichtert.
Die htop-Oberfläche ist durchdacht in drei Hauptbereiche gegliedert. Oben finden Benutzer farbige Fortschrittsbalken, die die CPU-Kernaktivität sowie Statistiken zur Speicher- und Swap-Nutzung darstellen. Der mittlere Bereich listet alle aktiven Prozesse auf, während der untere Bereich hilfreiche Funktionstastenkombinationen für den schnellen Zugriff auf verschiedene Funktionen anzeigt.
Vorteile von htop gegenüber dem Task-Manager
Erweiterte Daten mit minimalem Klick
Während der Task-Manager von Windows für den durchschnittlichen Benutzer, der die PC-Leistung überwachen möchte, ausreichende Funktionen bietet, ist htop aufgrund seiner Funktionen die bevorzugte Wahl für Poweruser und diejenigen, die eine detailliertere Systemkontrolle benötigen.

Einer der wichtigsten Vorteile von htop ist das umfassende Farbcodierungssystem, das sofortige Einblicke in die Systemressourcennutzung bietet. Grün zeigt beispielsweise Benutzerprozesse an, die CPU-Ressourcen verbrauchen, Blau steht für Threads mit niedriger Priorität, Rot für Aufgaben auf Kernel-Ebene und Orange für die für Interrupts aufgewendete Zeit.
Auch die Speichernutzung wird intuitiv angezeigt: Grün steht für aktive Speicherseiten, Blau für Pufferseiten und Orange für zwischengespeicherte Daten. Diese übersichtliche Visualisierung ermöglicht eine schnelle Problemdiagnose, ohne sich durch unzählige Menüoptionen wühlen zu müssen.
htop bietet eine beeindruckende Benutzeroberfläche mit vollständiger Mausunterstützung, die es Benutzern ermöglicht, auf Prozesse zu klicken, nahtlos zu scrollen und mit Funktionstasten zu interagieren – und das alles bei Beibehaltung der Einfachheit eines Befehlszeilentools.
Darüber hinaus behebt htop häufige Mängel von Kommandozeilenschnittstellen, indem es sowohl horizontales als auch vertikales Scrollen ermöglicht. Diese Funktion ist besonders nützlich bei der Analyse langer Befehlsnamen oder Prozessparameter, da sie sicherstellt, dass wichtige Details nie verdeckt werden.
Bei der Prozessverwaltung sticht htop besonders hervor. Benutzer können fehlerhafte Prozesse einfach beenden, indem sie sie auswählen und F9 drücken. Wer Prozessprioritäten anpassen muss, kann mit den Funktionstasten F7 und F8 schnell Änderungen vornehmen. Diese Prozessverwaltung ist vergleichbar mit dem Zugriff auf ein spezielles Menü für alle aktuell auf dem PC aktiven Prozesse.

Darüber hinaus können Benutzer Prozesse in einer hierarchischen Baumstruktur visualisieren (aktiviert mit F5), die die Eltern-Kind-Beziehungen zwischen aktiven Prozessen übersichtlich darstellt. Diese Funktion stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber den Standardansichten des Task-Managers dar.
Implementieren von htop unter Windows
htop ist unter Windows zugänglich
Obwohl htop ursprünglich für Linux entwickelt wurde, profitieren auch Windows-Nutzer von den Vorteilen. Verschiedene Ports und Alternativen ermöglichen die Nachbildung der htop-Funktionalität unter Windows. Wer das ursprüngliche htop-Erlebnis sucht, kann es nativ unter Windows über das Windows-Subsystem für Linux (WSL) ausführen.
Für alle, die eine Portierung suchen, ist btop4win sehr zu empfehlen. Dieses Open-Source-Programm erweitert das ursprüngliche htop-Erlebnis um moderne Funktionen und funktioniert reibungslos unter Windows 10 Version 1607 und höher, insbesondere im Windows-Terminal. Die Installation erfolgt unkompliziert mit Winget und dem folgenden Befehl:
winget install aristocratos.btop4win

Wenn Sie die ursprüngliche htop-Version verwenden möchten, installieren Sie WSL zunächst mit einem einfachen Befehl:
wsl --install
Mit diesem Befehl richten Sie Ubuntu als Ihre Standard-WSL-Distribution ein. Nach der Installation installieren Sie htop mit:
sudo apt install libncursesw5-dev autotools-dev autoconf automake build-essential apt install htop
Nach Abschluss können Sie auf btop4win oder htop zugreifen, indem Sie deren Namen in die jeweilige Windows- oder Ubuntu-Terminalumgebung eingeben. Während die optisch ansprechende Oberfläche von btop4win für Benutzer, die noch keine Erfahrung mit Kommandozeilentools haben, leichter zugänglich ist, bleibt htop nach einiger Einarbeitung benutzerfreundlich.
Beide Tools verfügen über eine intuitive Bedienung.htop bietet eine hilfreiche Funktionstastenübersicht am unteren Rand der Benutzeroberfläche für eine schnelle Navigation. Zusätzlich öffnet sich durch Drücken der Taste „H“ im Tool ein ausführliches Hilfemenü mit allen verfügbaren Tastenkombinationen.
Maximierung der htop-Nutzung für verbesserte Kontrolle
Sofortiges Sortieren, Filtern und Beenden
Es stellt sich die Frage: Ist htop dem Task-Manager wirklich überlegen? Die Antwort hängt von den Anforderungen des Benutzers ab. Für Standardbenutzer, die nur gelegentlich eine nicht reagierende Anwendung schließen müssen, erfüllt der Task-Manager seinen Zweck gut. Für Entwickler, Systemadministratoren oder Poweruser, die detaillierte Informationen zur Systemleistung und optimierte Arbeitsabläufe benötigen, bieten htop und seine Windows-Anpassungen jedoch erhebliche Vorteile.
Mit seiner Kombination aus visuell ansprechenden Grafiken, Mausinteraktionen, umfangreichen Informationsanzeigen und robustem Prozessmanagement übertrifft htop die Funktionalität des herkömmlichen Task-Managers. Wenn Sie es einmal ausprobieren, werden Sie feststellen, dass die Verwendung des Task-Managers überraschend eingeschränkt erscheint.
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