
Die Anpassung eines Linux-Desktops bietet Benutzern die Möglichkeit, ihr Computererlebnis zu verbessern. Ein beliebtes Tool, das dabei oft in den Sinn kommt, ist Conky, bekannt für seine Systemüberwachungsfunktionen. Ein anderes Tool, EWW (kurz für ElKowar’s Wacky Widgets), erregt jedoch aufgrund seiner Vielseitigkeit Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zu Conky zeichnet sich EWW durch die Erstellung einer Vielzahl dynamischer Widgets aus, darunter Uhren, Systemmonitore und Wetteranzeigen – und das alles mit der Benutzerfreundlichkeit einer grafischen Benutzeroberfläche (GUI).
EWW verstehen
EWW ist ein robustes Widget-System, das speziell für Linux-Desktops entwickelt wurde und es Benutzern ermöglicht, benutzerdefinierte Widgets zu erstellen und zu präsentieren. Diese Flexibilität ermöglicht die Anzeige einer Vielzahl von Komponenten, wie z. B.Wettervorhersagen, Musiksteuerungen und anderen personalisierten Informationen, unabhängig von der vorhandenen Desktop-Umgebung.
EWW wurde in Rust entwickelt und verwendet eine eigene Konfigurationssprache namens Yuck, die an Lisp-S-Ausdrücke erinnert. Das bedeutet, dass die Erstellung von Widget-Layouts die Arbeit mit einem strukturierten Textformat erfordert, das denjenigen vertraut sein dürfte, die mit der Bearbeitung von HTML- oder XML-Dateien vertraut sind.
Innerhalb von EWW definieren Sie Widgets als Vorlagen oder Komponenten und ordnen sie in Fenstern an, die als Container fungieren. Für das Styling nutzt EWW effektiv CSS/SCSS, dieselbe Styling-Sprache, die auch das Erscheinungsbild von Webseiten verbessert. Diese Integration ermöglicht Benutzern umfassende Kontrolle über visuelle Attribute wie Schriftarten, Farben und Abstände und nutzt die Vielseitigkeit von CSS.

Erste Schritte mit EWW
Obwohl meine erste Begegnung mit EWW etwas einschüchternd war, fand ich es nach einiger Erkundung recht verständlich. Die Installationsmöglichkeiten variieren; Sie können EWW über das Repository Ihrer Distribution beziehen oder aus dem Quellcode kompilieren. Nach der Installation erfordert die Einrichtung von EWW einige grundlegende Schritte.
Der erste Schritt besteht darin, ein bestimmtes Verzeichnis zu konfigurieren, das mindestens zwei Schlüsseldateien enthält: eine für Widget-Definitionen (oft mit der Bezeichnung „eww.yuck“) und eine weitere für das Styling (mit der Bezeichnung „eww.scss“ oder „.css“).Die Konfigurationsdatei „Yuck“ beschreibt Ihre Widgets und Fenster, während die SCSS/CSS-Datei das Styling verwaltet.

Die Konfigurationssyntax von EWW wird Ihnen anhand eines konkreten Beispiels intuitiv klar. So ist beispielsweise die Erstellung eines CPU-Monitor-Widgets mit Prozentangaben zur Auslastung oder einer Uhr mit der aktuellen Uhrzeit unkompliziert. EWW bietet verschiedene GUI-Elemente wie Felder, Beschriftungen, Bilder und Schaltflächen, die als grundlegende Bausteine für Ihre benutzerdefinierten Widgets dienen.

Definieren Sie beispielsweise ein Fenster mit dem Titel „Seitenleiste“, in dem wichtige Informationen vertikal angeordnet sind. Die entsprechende Yuck-Syntax könnte folgendermaßen aussehen:
(defwindow sidebar : monitor 0 : geometry (geometry: x "0%":y "0%":width "200px":height "100%":anchor "top left") (box: orientation "vertical" (widget1...) (widget2...)...))
Dieses Beispiel definiert ein Fenster mit dem Namen „Sidebar“, das auf Monitor 0 positioniert und oben links auf dem Bildschirm verankert ist. Es hat eine festgelegte Breite und Höhe. Innerhalb dieses Fensters enthält ein vertikaler Kasten verschiedene Widgets, deren Definitionen an anderer Stelle in der Konfiguration zu finden sind.
Vergleich von EWW und Conky
Conky, ein bewährter Begleiter seit den frühen 2000er Jahren, ist ein leichtgewichtiger Systemmonitor in C/C++ mit Lua-Funktionen, der sich hauptsächlich auf die Anzeige von Echtzeit-Systemstatistiken wie CPU-, RAM-, Festplatten- und Netzwerkauslastung konzentriert. Seine Rolle ist überwiegend passiv und auf die Anzeige von Informationen ausgelegt.
EWW zeichnet sich durch ein umfassendes Widget-Toolkit aus, das über die reine Systemüberwachung hinausgeht. Es ermöglicht Nutzern die Entwicklung interaktiver Elemente wie Mediaplayer, Slider und Anwendungsstarter und eröffnet so ein breiteres Spektrum an kreativen Möglichkeiten. Während sich Conky primär auf Systemmetriken konzentriert, erleichtert EWW die Erstellung vielseitiger UI-Komponenten und bietet die Möglichkeit, Elemente nach Bedarf ein- und auszublenden.

Beide Tools nutzen textbasierte Konfigurationen. Conkys Abhängigkeit von einer conkyrc- oder Lua-Dateistruktur kann sich jedoch im Vergleich zur strukturierten Yuck-Sprache von EWW veraltet anfühlen. Letztere bietet eine einfachere Themengestaltung und Organisation, allerdings mit einer steileren anfänglichen Lernkurve als Conky, das von einer umfangreichen Palette vorgefertigter Themen profitiert.
Conky zeichnet sich durch die Anzeige verschiedener Statistiken aus, bietet aber keine Interaktivität. EWW hingegen unterstützt Schaltflächen, Schieberegler und Texteingaben und ermöglicht so interaktive Widgets, die Aktionen wie Lautstärkeregelungen oder Anwendungsstarts ausführen können.
Meine Reise mit EWW
Meine ersten Versuche, EWW zu konfigurieren, waren eine Herausforderung und erforderten umfangreiche Experimente und Recherche. Anfänger können diese Lernkurve leichter meistern, wenn sie bereits Erfahrung mit ähnlichen Tools haben, aber meine Erfahrung war mein erster bedeutender Vorstoß in dieses Gebiet.

Die harte Arbeit hat sich jedoch gelohnt. Nach der Installation begann ich mit einem einfachen „Hallo Welt“-Widget und legte damit die Basis. Mit der Zeit wagte ich mich an komplexere Projekte, wie die Überwachung der RAM-Nutzung, die Anzeige des Akkustands, das Hinzufügen von Uhren und die Verfolgung der Medienwiedergabe. Jedes neue Widget funktionierte einwandfrei, da ich immer besser mit EWW umgehen konnte.

Bemerkenswert ist die umfassende Dokumentation und die Community rund um EWW bietet reichlich Unterstützung. Anfangs etwas eingeschüchtert von der Yuck-Syntax, fand ich durch Beispielkonfigurationen Klarheit und konnte schließlich innerhalb eines Tages mein erstes voll funktionsfähiges Widget erfolgreich implementieren.
Die Anpassung Ihres Linux-Desktops kann genauso einfach und lohnend sein wie die Personalisierung einer Windows-Umgebung. Wenn Sie Inspiration für den Einstieg suchen, erkunden Sie benutzerdefinierte Linux-Desktops online oder in speziellen Communities.
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