
Obwohl Chrome einen beachtlichen Marktanteil von 65 % unter den Webbrowsern hält, beklagen viele Nutzer seinen notorischen Speicherverbrauch. Glücklicherweise gibt es mehrere schlanke Alternativen, die ein reibungsloses Surferlebnis ermöglichen, ohne die Leistung Ihres Computers zu beeinträchtigen.
Leistung in der Praxis: Ein genauerer Blick auf die Ergebnisse
In einer kürzlich durchgeführten Evaluierung habe ich 15 Tabs in verschiedenen Browsern getestet und dabei die Webaktivität eines typischen Arbeitstages simuliert. Dazu gehörten beliebte Webanwendungen wie Asana und Notion sowie häufig besuchte Websites wie Gmail und YouTube. Nachdem ich sichergestellt hatte, dass alle Tabs stabil waren, habe ich den Speicherverbrauch der Browser gemessen.
Diese Bewertung wurde auf einem neu gestarteten System durchgeführt, wobei alle Browsererweiterungen deaktiviert waren, um genaue und objektive Ergebnisse zu gewährleisten. Die Speichernutzung wurde sowohl vor als auch nach dem Laden der Tabs aufgezeichnet, wobei eine Stabilisierungsphase von etwa 30–45 Sekunden berücksichtigt wurde. Um die Zuverlässigkeit zu erhöhen, habe ich drei Speichermessungen gemittelt und sowohl den insgesamt genutzten Speicher als auch den pro Tab genutzten Speicher erfasst – ein entscheidender Effizienzindikator.
Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Leistung in zwei Kategorien einteilen lässt: voll funktionsfähige Browser wie Edge und Firefox, die effizient 17–19 % weniger Speicher nutzen als Chrome, und spezialisierte Browser wie Thorium, Brave und Ungoogled Chromium, die mit Speichereinsparungen von 25 % bis zu beeindruckenden 46 % aufwarten.

Der herausragende Leistungsträger war Thorium mit nur 3.101 MB Speicher, während Chrome 5.737 MB verbrauchte, was einen signifikanten Unterschied von 2.636 MB darstellt. Interessanterweise erwies sich Opera als Ausreißer, da der Speicherverbrauch mit 6.141 MB höher war als der von Chrome.
Microsoft Edge: Effizient und funktionsreich
Während des Tests verzeichnete Microsoft Edge eine Speichernutzung von 4.653 MB, was 19 % weniger ist als bei Chrome. Dies ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass Edge eine größere Palette integrierter Funktionen bietet, was die effektive Optimierung durch Microsoft demonstriert.
Eine der wichtigsten Funktionen von Edge, Sleeping Tabs, spart effektiv Speicher, indem inaktive Tabs nach fünf Minuten Inaktivität in den Ruhezustand versetzt werden. So können Benutzer mehrere Tabs geöffnet halten, ohne die Systemressourcen nennenswert zu belasten. Die Reaktivierung eines ruhenden Tabs geht schnell und dauert nur etwa eine Sekunde, was einen unterbrechungsfreien Arbeitsablauf ermöglicht.

Edge steigert die Produktivität außerdem durch Funktionen wie Sammlungen, mit denen Nutzer Recherchen speichern und erneut aufrufen können, und einen integrierten PDF-Editor für spontane Dokumentanmerkungen. Integrierte Shopping-Tools wie Couponfinder und Preistracker ermöglichen zudem Einsparungen beim Online-Shopping.
Die Copilot-Seitenleiste mag für schnelle Abfragen oder Zusammenfassungen nützlich sein, wirkt aber manchmal wie eine unnötige Ergänzung der Benutzeroberfläche. Glücklicherweise beeinträchtigt sie die Leistung nicht, wenn sie nicht verwendet wird. Als täglicher Edge-Nutzer auf PC und Mobilgeräten habe ich festgestellt, dass sie sich hervorragend in das Microsoft-Ökosystem integriert. Für Nutzer außerhalb dieses Bereichs bleibt sie jedoch eine sinnvolle Option, da sie im Vergleich zu Chrome eine hervorragende Speichereffizienz bietet.
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Firefox: Der Datenschutzbeauftragte
Mit einem Speicherverbrauch von 4.755 MB verbraucht Firefox 17 % weniger Speicher als Chrome. Interessanterweise sind Firefox und sein Derivat, der Zen Browser, die einzigen Nicht-Chromium-Browser auf der Liste, die stattdessen die Gecko-Engine verwenden. Dieser einzigartige Ansatz trägt möglicherweise zu einer effizienten Speichernutzung bei und zeichnet sich durch eine unterschiedliche Tab-Verwaltung und Prozessisolierung im Vergleich zu Chromium-basierten Gegenstücken aus.

Ein bemerkenswertes Feature von Firefox ist das Add-on „Multi-Account Containers“, das Datenschutz und Organisation verbessert. Benutzer können ihre Browseraktivitäten unterteilen und so sicherstellen, dass Cookies und Daten pro Container isoliert bleiben, was das Cross-Site-Tracking effektiv einschränkt.
Darüber hinaus trägt der robuste Tracking-Schutz des Browsers dazu bei, die Ladezeiten von Websites mit vielen Anzeigen, insbesondere von Nachrichtenseiten, deutlich zu verbessern. Die jüngsten Updates von Firefox haben die Speicherverwaltungsfunktionen verbessert. So können inaktive Hintergrund-Tabs bei geringem RAM entladen und bei Bedarf wiederhergestellt werden.
Firefox bietet hervorragende Entwicklertools und flexible Anpassungsoptionen und ist weiterhin eine gute Wahl für Benutzer, denen der Datenschutz wichtig ist, ohne Kompromisse bei der Benutzerfreundlichkeit einzugehen.
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Brave: Fokus auf Geschwindigkeit und Werbeblockierung
Brave sicherte sich in unserem Test mit einem Speicherverbrauch von 3.329 MB den zweiten Platz – und erreichte damit eine Reduzierung um 42 % im Vergleich zu Chrome. Diese Effizienz ist vor allem auf die Fähigkeit zurückzuführen, Werbung und Tracker zu blockieren und so das Laden zahlreicher Skripte und Mediendateien zu verhindern, die sonst Speicher verbrauchen würden.
In Umgebungen mit Autoplay-Videos und übermäßiger Werbung ermöglicht Brave schnellere Seitenladezeiten und ein nahtloseres Surferlebnis. Die verbesserte Speichereffizienz ist besonders für Nutzer älterer Geräte von Vorteil und ermöglicht eine reibungslosere Bedienung beim Navigieren in mehreren Tabs.

Während der integrierte Tor-Modus grundlegende Anonymität bietet, wirken Braves Funktionen wie die Kryptowährungs-Wallet und das BAT-Belohnungssystem möglicherweise veraltet. Sie beeinträchtigen die Leistung jedoch nicht, wenn sie nicht genutzt werden.
Brave unterstützt Chrome-Erweiterungen und bietet einfache Übergangsoptionen für Benutzer, die zwischen Browsern wechseln. Dies macht es zu einer geeigneten Wahl für Personen, die eine weniger ressourcenintensive Option suchen, ohne auf Funktionalität verzichten zu müssen.
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Thorium: Der ultimative leichte Browser
Thorium erwies sich als Spitzenreiter und verbrauchte lediglich 3.101 MB – 46 % weniger als Chrome. Diese beeindruckende Effizienz ist den sorgfältigen Optimierungen der Entwickler zu verdanken, darunter der Entfernung von Debug-Code und der Verbesserung CPU-spezifischer Anweisungen.

Nutzer werden die schnellen Ladezeiten und das flüssige Scrollen bei Thorium zu schätzen wissen, selbst auf Geräten mit geringerer RAM-Kapazität. Die deutliche Speicherreduzierung kann ein träges Surferlebnis in ein reaktionsschnelles verwandeln.
Der einzige potenzielle Nachteil liegt in der Wartung, da Thorium hauptsächlich von einem kleinen Entwicklungsteam betreut wird. Dies kann zu langsameren Updates im Vergleich zu größeren Projekten wie Chromium führen. Während dies das normale Surfen im Allgemeinen nicht beeinträchtigt, bevorzugen Nutzer, die sensible Online-Aktivitäten durchführen, möglicherweise stabile Alternativen wie Edge oder Firefox.
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Ungoogled Chromium: Minimalismus und Datenschutz
Ungoogled Chromium verbrauchte 4.318 MB – 25 % weniger als Chrome. Wie der Name schon sagt, entfernt dieser Browser alle Google-Komponenten für Benutzer, die maximale Privatsphäre ohne Leistungseinbußen bevorzugen.

Trotz fehlender Google-Dienste ist Ungoogled Chromium mit Web-Apps und Chrome-Erweiterungen kompatibel. Die Einrichtung erfordert jedoch mehr technisches Wissen, da Benutzer Erweiterungen manuell installieren und Updates verwalten müssen.
Dieser Browser ist ideal für Nutzer, die die Funktionalität von Chrome ohne die Hintergrundprozesse von Google nutzen möchten. Für weniger technisch versierte Nutzer ist die zusätzliche Einrichtung die 25 % Speicherersparnis möglicherweise nicht wert.
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Zen Browser: Anpassung trifft Datenschutz
Der Zen-Browser wies eine Speichernutzung von 5.424 MB auf – nur geringfügig besser als Chrome. Zen legt jedoch mehr Wert auf Anpassung und Benutzerfreundlichkeit als auf reine Speichereinsparungen.
Zen wurde aus Firefox entwickelt und bietet umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten, sodass Nutzer nahezu jeden Aspekt der Browseroberfläche anpassen können. Dank der Datenschutzfunktionen werden keine Daten an Entwickler zurückgesendet, was den Nutzern Sicherheit gibt.

Dennoch könnten Nutzer mit DRM-geschützten Inhalten von Plattformen wie Netflix oder Hulu auf Probleme stoßen, da Zen noch dabei ist, die erforderlichen Lizenzen zu erhalten. Dies könnte für diejenigen abschreckend sein, die Inhalte hauptsächlich über ihren Browser streamen.
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl Edge als auch Firefox überzeugende Alternativen zu Chrome darstellen, wenn Speicheroptimierung Priorität hat. Edge eignet sich besonders für Windows-Nutzer und bietet robuste Funktionen und die Integration mit Microsoft-Diensten. Firefox hingegen zeichnet sich durch hervorragende Datenschutzeigenschaften aus und erfreut sich einer treuen Nutzerbasis.
Für alle, die Wert auf Werbeblocker legen, ist Brave die beste Wahl, während Thorium bei der Reduzierung des Speicherverbrauchs glänzt. Ungoogled Chromium ist perfekt für alle, die ein Google-freies Erlebnis suchen, und Zen richtet sich an Fans extremer Anpassungswünsche. Opera ist zwar weiterhin eine empfehlenswerte Option, seine Leistung blieb in dieser Analyse jedoch hinter den Erwartungen zurück.
Die Schlussfolgerung ist klar: Wenn Speichereffizienz ein Problem darstellt, gibt es praktikable Alternativen zu Chrome. Die meisten dieser Optionen basieren auf Chromium und gewährleisten eine vertraute Browserumgebung, die mit Chrome-Erweiterungen erweitert werden kann und gleichzeitig die Systemressourcen schont.
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