
Andrzej Sapkowskis fortlaufende Kritik an Videospieladaptionen
Andrzej Sapkowski, der renommierte Schöpfer der „Witcher“-Reihe, äußert seit langem seine mangelnde Begeisterung für Videospiele. Seine Skepsis zeigte sich insbesondere in seinen umstrittenen Verhandlungen mit CD Projekt RED, dem polnischen Entwickler der Blockbuster-Spieleadaption. Sapkowski verkaufte die Rechte an dem Videospiel zunächst zu einem bescheidenen Preis und unterschätzte damit dessen Erfolgspotenzial.
Lizenzgebührenstreitigkeiten und -lösungen
Der überwältigende Erfolg von The Witcher III: Wild Hunt führte zu einem Sinneswandel bei Sapkowski. Er forderte daraufhin satte 16 Millionen Dollar an Lizenzgebühren, obwohl in der ursprünglichen Vereinbarung keine solchen Gebühren erwähnt worden waren. Schließlich wurde ein neuer Vertrag zwischen Sapkowski und CD Projekt RED ausgehandelt, der angeblich die Bedenken beider Parteien berücksichtigte.
Sapkowskis jüngste Kommentare zu Spieladaptionen
In einer kürzlichen AMA-Sitzung auf Reddit nahm Sapkowski erneut die Ausrichtung der Spiele von CD Projekt ins Visier und kritisierte insbesondere deren kreative Erweiterung der Überlieferungen rund um die Hexerschulen. Er erklärte:
Das Thema „Hexenschulen“ bedarf – ich bitte um Entschuldigung – einer längeren Erklärung. Ein einziger Satz über eine „Schule des Wolfes“ fand auf mysteriöse Weise seinen Weg in „Der letzte Wunsch“.Später hielt ich ihn für nicht entwicklungswürdig und erzählerisch falsch, ja sogar für handlungsschädigend. Deshalb habe ich später nie wieder Hexer-Gryffindors oder -Slytherins erwähnt. Niemals. Dieser eine Satz reichte jedoch. Bearbeiter, insbesondere Videospiel-Experten, haben mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit an der Idee festgehalten und diese „Hexenschulen“ wunderbar vervielfältigt. Völlig unnötig.“
Sapkowski überlegte außerdem, ob er den umstrittenen Satz über die „Schule“ aus zukünftigen Ausgaben von „Der letzte Wunsch“ streichen oder in seinen nächsten Büchern tiefer in die Überlieferung eintauchen sollte. Seine Überlegungen zeigen eine Mischung aus Frustration und Kreativität hinsichtlich der Adaptionen seines Werks.
Unterscheidung zwischen Literatur und Adaption
Der Autor ist der Ansicht, dass wahre literarische Werke durch ihre Bearbeitungen nicht geschmälert werden sollten. Auf eine Frage zu Bearbeitungen antwortete Sapkowski:
Unabhängig von der Qualität dieser Adaptionen gibt es keine Abhängigkeiten oder Konvergenzpunkte zwischen dem literarischen Original und seiner Adaption. Das Original steht für sich allein, und jede Adaption steht für sich allein; man kann Worte nicht in Bilder übersetzen, ohne etwas zu verlieren, und es kann hier keine Verbindungen geben. Darüber hinaus sind Adaptionen meist Visualisierungen, d.h.die Umwandlung geschriebener Worte in Bilder. Die Überlegenheit des geschriebenen Wortes gegenüber Bildern muss nicht bewiesen werden, sie ist offensichtlich. Das geschriebene Wort triumphiert immer und entschieden über Bilder, und kein Bild – ob animiert oder nicht – kann es mit der Kraft des geschriebenen Wortes aufnehmen.
Während Sapkowski sicherlich seine eigene Sichtweise vertreten darf, argumentieren Kritiker, dass diese auf einer Voreingenommenheit gegenüber dem Medium Gaming beruhen könnte. CD Projekt RED hingegen konzentriert sich weiterhin auf die Zukunft und plant, Konzepte aus Sapkowskis neuestem Roman „ Crossroads of Ravens “ in das kommende The Witcher IV zu integrieren, das frühestens 2027 erscheinen soll.
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