
ARM ist bereit, seine Strategie dahingehend zu ändern, seinen Kunden umfassende End-to-End-Lösungen anzubieten. Dazu gehört auch der ehrgeizige Schritt, proprietäre Chips zu entwickeln, die auf wettbewerbsfähige Giganten wie Intel und AMD abzielen.
ARMs Überlegungen, proprietäre Chips zu entwickeln, um mit NVIDIA und AMD zu konkurrieren: Eine kostspielige Reise steht bevor
Da der Wettbewerb im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) immer stärker wird, erkennt ARM offenbar die Grenzen der alleinigen Nutzung von geistigem Eigentum (IP) an CPUs zur Umsatzsteigerung. Das Unternehmen erwägt, eigene Chipprodukte auf den Markt zu bringen. Diese Entscheidung ist nicht nur eine Ergänzung zu den bisherigen Bemühungen, sondern ein umfassender Ansatz, der die Eigenentwicklung von Prozessoren über Motherboards bis hin zu kompletten Computersystemen umfasst. Diese Neuausrichtung könnte ARM zu einem starken Anbieter von Rechenleistung machen und möglicherweise mit etablierten Playern wie AMD und Intel konkurrieren, die ihre Dominanz in diesem Bereich seit langem behaupten.
Wir entscheiden uns bewusst dafür, stärker zu investieren – (in) die Möglichkeit, über (Designs) hinauszugehen und etwas zu bauen, Chiplets oder sogar mögliche Lösungen zu bauen.– ARM-CEO Rene Haas über Reuters
Trotz ARMs lobenswerter Erfahrung als IP-Lieferant für Technologiegiganten wie NVIDIA birgt der Einstieg in die Chipentwicklung inhärente Risiken. Der strategische Wandel könnte den Verzicht auf eine bedeutende Einnahmequelle erfordern und erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E), die Auswahl geeigneter Fertigungspartner und die Bewältigung der Komplexität der Massenproduktion erfordern. Angesichts der jüngsten enttäuschenden Quartalsergebnisse von ARM könnte die Beschreitung eines neuen Fertigungspfads ohne fehlerfreie Umsetzung nachteilig sein.

ARM hat sich dank seiner starken Präsenz bei großen Technologieunternehmen eine starke Marktführerschaft im Mobil- und KI-Computing erarbeitet. Das Unternehmen geht davon aus, dass über 50 % der Rechenzentrums-CPUs auf seiner Architektur basieren werden, was seine umfassende Expertise und Marktkenntnis widerspiegelt. Darüber hinaus profitiert ARM von der Unterstützung der SoftBank Group, deren Führung für ihre hohen Investitionen in ambitionierte Projekte bekannt ist. Diese Beziehung könnte ARMs Vorstoß in die Chipherstellung absichern.
Dennoch riskiert ARM mit dem Eintritt in den Chipmarkt, in direkten Wettbewerb mit seinen bestehenden Kunden, darunter NVIDIA, zu treten und damit möglicherweise wichtige Kundenbeziehungen zu gefährden. Die umfassende Erfahrung von ARM in diesem Bereich könnte dem Unternehmen jedoch einen erheblichen Vorteil gegenüber Newcomern verschaffen, die versuchen, in diesen hochspezialisierten Markt einzudringen.
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