
Apple äußert Bedenken hinsichtlich des Digital Markets Act der EU
Der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union (EU) ist aufgrund seiner strengen Vorschriften für Softwarebetrieb und Plattformmanagement von zahlreichen Technologieriesen, darunter Apple, in die Kritik geraten. Kürzlich musste Apple eine empfindliche Geldstrafe von 500 Millionen Euro verhängen, weil das Unternehmen App-Stores von Drittanbietern nicht ausreichend unterstützte. Meta wurde mit einer Geldstrafe von 200 Millionen Euro belegt, weil das Unternehmen keine werbefinanzierte Version von Facebook bereitstellte, die gezielte Werbung umgeht – ein Vorgehen, das das Unternehmen als „rechtswidrig“ bezeichnete. Angesichts dieser Entwicklungen hat Apple eine umfassende Stellungnahme veröffentlicht, in der es den DMA kritisiert.
Auswirkungen auf die Funktionsverfügbarkeit und das Benutzererlebnis
Laut Apple erfordert der DMA, dass bestimmte Funktionen sowohl auf Apple- als auch auf Nicht-Apple-Geräten reibungslos funktionieren. Der umfangreiche technische Aufwand für die Umsetzung dieser Änderungen hat bei bestimmten Funktionen für EU-Kunden zu Verzögerungen geführt. Bemerkenswerte Beispiele sind:
- Live-Übersetzung
- iPhone-Spiegelung
- Kartenfunktionen wie besuchte Orte und bevorzugte Routen
Apple äußerte sich frustriert und erklärte, dass es keine zuverlässigen Methoden zur Erreichung der Interoperabilität gemäß den aktuellen DMA-Richtlinien gebe. Das Unternehmen führte aus:
Wir haben Änderungen an diesen Funktionen vorgeschlagen, um die Daten unserer Nutzer zu schützen. Die Europäische Kommission hat unsere Vorschläge jedoch bisher abgelehnt. Laut DMA ist es für uns illegal, diese Funktionen mit Apple-Nutzern zu teilen, bis wir sie in die Produkte anderer Unternehmen integrieren. Sollten wir sie früher teilen, würden wir mit einer Geldstrafe belegt und möglicherweise gezwungen, den Versand unserer Produkte in die EU einzustellen.
Wir möchten, dass unsere Nutzer in Europa die gleichen Innovationen zeitgleich mit allen anderen nutzen können, und wir setzen uns dafür ein, dass dies möglich ist – auch wenn uns der DMA etwas ausbremst. Der DMA bedeutet jedoch, dass die Liste der verzögerten Funktionen in der EU wahrscheinlich länger wird. Und die Erfahrung unserer EU-Nutzer mit Apple-Produkten wird noch weiter zurückfallen.
Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Benutzerauswahl
Funktionsinkonsistenz ist nicht Apples einzige Sorge. Die Bedingung, App-Stores von Drittanbietern zuzulassen, könnte die Sicherheit der Nutzer gefährden. Apple warnt, dass diese Änderung zu einer weniger intuitiven Benutzererfahrung, einer erhöhten Anfälligkeit für schädliche Anwendungen und fragwürdigen Transaktionen über Zahlungsplattformen anderer Anbieter führen könnte.

Darüber hinaus erlaubt der DMA externen Unternehmen, Zugriff auf Apples Nutzerdaten und Kerntechnologien anzufordern. Diese Anforderung wirft erhebliche Sicherheits- und Datenschutzbedenken auf, da die Erfüllung fast jeder Anfrage zu potenziellen Verstößen führen kann. Zu den angeforderten Daten können vertrauliche Informationen gehören, wie beispielsweise:
- Die Gesamtheit der Benutzerbenachrichtigungen
- Vollständiger WLAN-Netzwerkverlauf
Behauptungen über eingeschränkte Marktauswahl
Entgegen der ursprünglichen Absicht, Offenheit zu fördern, argumentiert Apple, der DMA habe zu weniger Auswahlmöglichkeiten für Verbraucher geführt, die Produktdifferenzierung zwischen den Anbietern verringert und unlauteren Wettbewerb gefördert. Apple wies insbesondere darauf hin, dass die aktuellen Änderungen am App Store dazu führen könnten, dass sich das Benutzererlebnis unter iOS zunehmend dem von Android annähert, was wiederum die Auswahlmöglichkeiten für Kunden innerhalb der EU einschränkt.
Apples Forderung nach Neubewertung
Apple hat erhebliche Vorbehalte gegenüber dem DMA geäußert und darauf hingewiesen, dass die Auslegung des Gesetzes weiterhin flexibel sei und von Unternehmen manipuliert werden könne, die fragwürdige Ziele verfolgen, um unbefugten Zugriff auf Nutzerdaten zu erlangen. Da Apple Schwierigkeiten hat, alle DMA-Bestimmungen einzuhalten, hat das Unternehmen die Regulierungsbehörden aufgefordert, diese Regeln zu überdenken, und bittet seine Nutzer um Unterstützung bei der Durchsetzung von Änderungen.
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