
Achtung: Dieser Artikel enthält SPOILER für A Complete Unknown !
Untersuchung des unvollständigen Porträts von Bob Dylan in A Complete Unknown
Das kürzlich erschienene Biopic A Complete Unknown unter der Regie von James Mangold taucht ein in das turbulente Leben des Singer-Songwriters Bob Dylan in den 1960er Jahren. Der Film zeichnet seine Ankunft in New York City nach und gipfelt in seinem legendären Auftritt beim Newport Folk Festival 1965. Er beleuchtet Dylans steigenden Ruhm und dessen turbulente Auswirkungen auf seine romantischen Beziehungen mit prominenten Persönlichkeiten wie Suze Rotolo und Joan Baez. Allerdings lässt er ein wichtiges Kapitel aus Dylans Privatleben aus, das einige Fans und Wissenschaftler verwirrt hat.
Das Auslassen von Sara Lownds: Dylans erster Frau
Eine zentrale Beziehung, die in der Erzählung fehlt, ist die zwischen Bob Dylan und Sara Lownds, die später seine erste Frau wurde. Laut Far Out Magazine war Sara, die ursprünglich Shirley Noznisky hieß, Model für angesehene Publikationen wie Playboy und Harper’s Bazaar. Ihr beruflicher Werdegang führte sie zu einer Stelle als Sekretärin in der Filmabteilung von Time Life, wo sie Dylan 1964 zum ersten Mal traf. Nach ihrer Trennung von ihrem Mann, einem Fotografen, begann im selben Jahr eine Romanze zwischen den beiden.
Da A Complete Unknown den relevanten Zeitraum abdeckt, stellt sich die Frage, warum Saras Beteiligung an den Rand gedrängt wurde. Besonders, da sie vor dem entscheidenden Newport Folk Festival 1965 gemeinsame Urlaube verbracht hatten, scheint es überraschend, dass ihre Figur im Film nicht auftaucht.
Die Folgen des Ausschlusses
Interessanterweise fand die heimliche Hochzeit des Duos nur wenige Monate nach den im Film dargestellten Ereignissen statt, während Sara mit ihrem ersten Kind, Jesse, schwanger war. Ihre innige Beziehung hielt auch nach dem Wechsel des Films zu Schwarz an; sie bekamen noch zwei weitere Kinder und Dylan adoptierte sogar Maria, Saras Tochter aus ihrer früheren Ehe. Trotz der Schwere dieser Beziehung zeigt der Film Dylan in derselben Zeit in einer Romanze mit einer neuen Figur namens Bekah.
The Overlap mit Joan Baez
Sara Lownds‘ Beziehung zu Bob Dylan fiel mit seiner gut dokumentierten Romanze mit Joan Baez zusammen, einem weiteren zentralen Thema von A Complete Unknown. Die Verbindung zwischen Baez und Dylan soll von 1962 oder 1963 bis kurz nach seiner UK-Tournee 1965 floriert haben. Diese Überschneidung deutet auf ein kompliziertes Beziehungsgeflecht hin, in dem Dylan möglicherweise gleichzeitig mit drei wichtigen romantischen Partnern jonglierte: Lownds, Baez und Suze Rotolo, von der er sich 1964 gerade getrennt hatte. Dieser faszinierende Aspekt hätte dem Kontext des Films reichhaltige Ebenen verleihen können.
Nachdem seine Ehe mit Sara Lownds 1977 endete, ging Dylan eine zweite Ehe mit Carolyn Dennis ein, mit der er eine Tochter namens Desiree Gabrielle Dennis-Dylan bekam. Die Entscheidungen, die Dylan hinsichtlich seiner Beziehungen und seines Ehelebens traf, werfen Fragen über die Natur von Liebe und Treue in der Öffentlichkeit auf.
Spekulationen um Lownds‘ Abwesenheit
Angesichts des Zeitpunkts und der Bedeutung seiner Beziehung zu Sara Lownds muss man sich fragen, warum sie in A Complete Unknown nicht erwähnt wurde. Leider hat Regisseur James Mangold diese interessante Auslassung nicht öffentlich angesprochen, sodass sie Raum für Interpretationen lässt.
- Einer Theorie zufolge wollte Mangold Bob Dylan als eine greifbarere Figur darstellen und die Komplexität einer Dreiecks- (oder Vierecks-)Beziehung vermeiden, um den Reiz seines Helden aufrechtzuerhalten.
- Eine andere Möglichkeit ist der Respekt vor Lownds‘ Privatsphäre, da sie sich für ein Leben abseits der Öffentlichkeit entschieden hat.
- Schließlich könnte es sich auch einfach um eine erzählerische Entscheidung handeln, da eine saubere Darstellung von Dylans Beziehungen aus erzählerischer Sicht einfacher gewesen wäre.
Die Abwesenheit von Sara Lownds gibt zwar Anlass zur Verwunderung, regt uns aber auch dazu an, über die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen nachzudenken, insbesondere im grellen Rampenlicht des Ruhms.
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