9 Videospiele mit toten Charakteren während des gesamten Spiels

9 Videospiele mit toten Charakteren während des gesamten Spiels

Die unerwartete Wendung, dass der Protagonist einer Geschichte die ganze Zeit tot war, ist in der Literatur ein altbekanntes Phänomen. Diese Enthüllung verändert nicht nur die Erzählung, sondern wirft auch spannende Fragen auf. Wie interagierte die Figur mit anderen? Was symbolisieren ihre Erfahrungen? Ist die Geschichte übernatürlicher Natur oder spiegelt sie einfach die letzten Gedanken eines Sterbenden wider? Diese Überlegungen erweitern die Erzählweise und laden zu einer tieferen Analyse ein.

Die erfolgreiche Integration einer solchen Wendung in ein interaktives Medium wie Videospiele kann eine komplexe Aufgabe sein. Während Spieler in vielen Spielen „sterben“ können, gibt es einige Titel, die dieses erzählerische Mittel kreativ nutzen und beeindruckende Ergebnisse erzielen.

Manche Spiele folgen eher traditionellen Methoden und zeigen Protagonisten, die Geister sind oder dem Tod nahe sind. Andere gehen einen einfallsreicheren Weg und präsentieren Helden im Koma, als Avatare Verstorbener oder sogar als Ausgeburten der Fantasie. Für alle, die mit abstraktem Geschichtenerzählen vertraut sind, verkörpern die folgenden Titel dieses Stilmittel auf einzigartige Weise.

Wichtig: Es folgen Spoiler zu den meisten der besprochenen Spiele.

9 Final Fantasy X

Ein Geist mit einem anderen Namen

Dream Zanarkand im Intro von Final Fantasy X

In Final Fantasy X stößt Tidus‘ Behauptung, aus Zanarkand zu stammen, auf Skepsis, da diese Stadt vor einem Jahrtausend im Krieg gegen Bevelle zerstört wurde. Die Wendung enthüllt, dass sowohl Tidus als auch sein Zanarkand bloße Illusionen der Fayth sind, genauer gesagt eine Schöpfung namens „Traum-Zanarkand“, die den Bewohnern der Stadt als Zufluchtsort dient und von Yu Yevon kontrolliert wird.

Diese Fassade ermöglicht es Charakteren wie Jecht und Tidus, greifbare Formen anzunehmen. Ihre Existenz ist jedoch flüchtig; nach Yu Yevons Niederlage hört Tidus zusammen mit Dream Zanarkand auf zu existieren. Die Existenz der Figur Shuyin in Final Fantasy X-2 lässt zudem vermuten, dass Tidus im ursprünglichen Zanarkand nie existiert hat, sondern lediglich eine illusorische Erinnerung ist, die von den Fayth verzerrt wurde.

8 Killer7

Ich, ich selbst und ich

Die Waffen der Smiths in Garcians Aktentasche in Killer7

In Killer7 wechseln die Spieler zwischen den sieben Persönlichkeiten des Smith-Syndikats: Dan, Coyote, Con, KAEDE, Kevin, Mask und Garcian, wobei sie gelegentlich auch als Harman agieren. Angesichts des surrealen Charakters des Spiels erscheinen die ständigen Persönlichkeitswechsel normal und werden als Teil des Erzählflusses akzeptiert.

Doch im letzten Akt kommt eine schockierende Wahrheit ans Licht. Nachdem das Syndikat durch die Black Smiles vernichtet worden ist, setzt sich Garcian mit seiner Identität auseinander und erkennt, dass er der Mörder Emir Parkreiner war. Als er Waffen der verstorbenen Syndikatsmitglieder entdeckt, dämmert ihm, dass „Killer7“ nur eine Fassade war – alle Personen waren lediglich Erweiterungen Garcians unter Harmans Einfluss, während die anderen längst untergegangen sind.

7 Prototyp

Sind Sie der, für den Sie sich halten?

Alex Mercer verlässt New York am Ende von „Prototype“

Zu Beginn von „Prototyp“ erwacht Alex Mercer ohne Erinnerung an seine Vergangenheit und entdeckt beängstigende neue Fähigkeiten. Auf seiner Suche nach Antworten erfährt er schockierende Wahrheiten: Er ist der Schöpfer des Blacklight-Virus und – was noch wichtiger ist – tot.

Mercers Tod ereignet sich, nachdem er versucht hat, den Verhinderern des Blacklight-Projekts zu entkommen. Erschossen verschmilzt seine Biomasse mit dem freigesetzten Virus und lässt ein neues Wesen entstehen, das ihm ähnlich sieht. Somit ist der von den Spielern gesteuerte Alex kein lebender Mensch, sondern ein Avatar des Blacklight-Virus – eine Offenbarung, die seine Verwandlung zum Antagonisten in der Fortsetzung vorwegnimmt.

6 Resident Evil Village

Bringen Sie sich in Form

Ethans schimmelbedeckte Hand in Resident Evil Village

Die Geschichte von Resident Evil Village baut auf den erschütternden Ereignissen des Vorgängers auf. Nach schweren Prüfungen fügt Ethan Winters seine abgetrennte Hand wieder an – ein für jeden Menschen ungewöhnliches Ereignis. Diese Anomalie wird in Village näher erläutert, wo deutlich wird, dass Ethans Widerstandsfähigkeit auf seinen Tod zurückzuführen ist.

Nach einer gewalttätigen Begegnung mit Jack Baker in Resident Evil 7 führt Ethans Tod aufgrund des Einflusses von Evelyns Schimmel zu seiner Neuerfindung als nachgemachter menschlicher Körper. Folglich bewältigt er beide Spiele als jemand, der zwar praktisch verstorben ist, aber dennoch irgendwie am Leben teilnimmt.

5 Geistertrick: Phantomdetektiv

Du bist tot, aber wer bist „du“?

Sissels Leiche in Ghost Trick

In Ghost Trick: Phantom Detective erwacht der Protagonist mit der erschreckenden Wahrheit seines Todes. Zunächst hält er sich für Sissel, doch später stellt er fest, dass seine Leiche gar nicht ihm gehört; sie gehört Yomiel, einem unsterblichen Mann. Diese Enthüllung eröffnet eine vielschichtige Erzählung, in der Sissel erkennt, dass er kein Mensch ist, sondern Yomiels Hauskatze, die vor Beginn der Geschichte getötet wurde.

Diese einzigartige Wendung führt zu einem komplizierten Mysterium um Identität und Wahrnehmung und macht Sissels Tod zu einem Rätsel ohne klaren Ursprung, was dem Gesamtthema zusätzliche Komplexität verleiht.

4 Shin Megami Tensei: Digital Devil Saga

Ein Geist im System

Embryon-Mitglieder in Shin Megami Tensei: Digital Devil Saga

Das Shin Megami Tensei- Spin-off Digital Devil Saga präsentiert eine trostlose Umgebung namens Junkyard, deren Bewohner ein emotionsloses Leben führen. Doch als das Dämonenvirus zuschlägt, entwickeln Charaktere, darunter auch die Embryonen-Fraktion, Gefühle und Sehnsüchte. Die sorgfältige Erforschung ihrer Identitäten enthüllt eine entscheidende Tatsache: Junkyard ist eine Simulation, die von einer Figur namens Sera erschaffen wurde.

Protagonist Serph entpuppt sich als digitale Kopie des längst verstorbenen Serph Sheffield. Somit sind alle Charaktere der Erzählung Repliken von bereits verstorbenen Personen, die als Echos ihrer früheren Selbst existieren und Elemente von Seras fehlerhaften Wahrnehmungen beinhalten.

3 Geistergefahren

Bis zum Ende durcharbeiten

Stella betritt das Everdoor in Spiritfarer

In Spiritfarer folgen die Spieler Stella, die auf einem Floß an der Seite von Charon, dem Seelenfährmann, erwacht. Ihre Aufgabe ist es, Geister auf ihrer letzten Reise zu begleiten. Die lebendige, bezaubernde Kulisse täuscht jedoch über die harte Realität hinweg: Stella steht selbst am Rande des Todes.

Die Erzählung gipfelt in der Offenbarung Hades‘ ihrer wahren Lage. Dies legt nahe, dass die Abenteuer eine metaphorische Auseinandersetzung mit ihren emotionalen Belastungen und Reuegefühlen vor ihrem Tod sein könnten. Diese vielschichtige Erzählweise lässt Zweifel an der Natur der Erzählung aufkommen und verwischt die Grenzen zwischen Leben und Tod.

2 Der 7. Gast

Geisel oder verlorene Seele?

Stauf wird in „Der 7. Gast“ in die Hölle gezerrt

In The 7th Guest schlüpfen die Spieler in die Rolle eines unbekannten Protagonisten, der in der verwunschenen Stauf Mansion erwacht und mit Identitätsverlust und Erinnerungen an geisterhafte Gäste zu kämpfen hat. Durch das Lösen von Rätseln deckt der Protagonist einen dunklen Pakt auf, den der Besitzer der Villa, Henry Stauf, mit einem Jungen namens Tad geschlossen hat.

Die Wendung enthüllt, dass der Protagonist in Wirklichkeit Tad selbst ist, der durch Staufs Hand gestorben ist. Durch diese Erkenntnis gestärkt, erlangt Tad die Kraft, den Fluch zu brechen und Frieden zu finden. Damit schließt ein verdrehter Handlungsbogen ab.

1 Digimon Story: Cyber ​​Sleuth

Nicht alles da

Gespräch mit Alphamon in Digimon Story: Cyber ​​Sleuth

In den frühen Phasen von Digimon Story: Cyber ​​Sleuth wird Takumi/Ami Aiba von einem Eater-Angriff getroffen, der typischerweise zum EDEN-Syndrom führt – einem komatösen Zustand, der durch Datenbeschädigung verursacht wird. Obwohl Aiba in die Realität zurückkehrt, besteht ihr Bewusstsein aus Daten.

Im weiteren Verlauf der Handlung wird deutlich, dass Aibas Datenform gelöscht werden soll, was ihren physischen Körper in ein permanentes Koma versetzt. In einem dramatischen Moment erschöpft Aiba seine Kräfte, wird aber schließlich von Alphamon rekonstruiert, wodurch sie der Vergessenheit entgehen können. Diese nuancierte Darstellung der Identität fängt die Vermischung von Leben und Tod im digitalen Reich ein.

Quelle & Bilder

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