
Bei einem massiven Datenleck wurden 16 Milliarden Passwörter offengelegt – eines der größten Datenlecks der Geschichte. Diese Welle kompromittierter Konten ist hauptsächlich auf Malware zurückzuführen, insbesondere auf Infostealer, deren Hauptziel der Diebstahl sensibler Daten ist. Das Zurücksetzen Ihrer Passwörter ist ein wichtiger erster Schritt. Für einen dauerhaften Schutz ist es jedoch entscheidend zu wissen, wie Sie sich vor Infostealern schützen können. Dieser umfassende Leitfaden beschreibt umsetzbare Strategien zur Stärkung Ihrer Abwehr gegen diese bösartigen Angreifer.
Infostealer verstehen
Infostealer, eine Untergruppe von Malware, zielen gezielt auf Benutzerinformationen ab, anstatt Geräte wie Ransomware oder Remote Access Trojaner (RAT) zu beschädigen oder zu kontrollieren. Ihr Hauptaugenmerk liegt auf dem Erbeuten sensibler Daten wie Anmeldedaten, Cookies, Authentifizierungstoken und Kryptowährungs-Wallets. Diese Schadprogramme agieren diskret und führen ihren Diebstahl oft unbemerkt aus. Manche Infostealer verwischen sogar ihre Spuren nach dem Diebstahl, was die Erkennung und Entfernung erschwert. Ihr heimliches Verhalten macht sie zu einer erheblichen Bedrohung in der digitalen Landschaft.
Verhindern, dass Infostealer Ihr Gerät infiltrieren
Ihre wichtigste Verteidigung gegen Infostealer besteht darin, sie von vornherein daran zu hindern, Ihr System zu infiltrieren. Einmal installiert, ist ihre Erkennung aufgrund ihrer verdeckten Aktivitäten schwierig. Infostealer werden durch die Ausführung schädlicher Programme oder Skripte aktiviert. Daher ist es wichtig, bei der Autorisierung von Anwendungen auf Ihrem Gerät vorsichtig zu sein. Hier sind einige Strategien, die Sie in Betracht ziehen sollten:
Installieren Sie nur vertrauenswürdige Anwendungen
Bevorzugen Sie Apps von vertrauenswürdigen Anbietern. Achten Sie auf digitale Signaturen der Software, die von Betriebssystemen wie Windows überprüft werden können. Regelmäßige Updates mit Versionsverlauf sind ebenfalls Indikatoren für eine vertrauenswürdige Anwendung. Laden Sie Software ausschließlich von verifizierten Kanälen wie dem Microsoft Store oder offiziellen Anbieter-Websites herunter. Vermeiden Sie Raubkopien oder gecrackte Software, da deren Echtheit nicht garantiert werden kann.
Vermeiden Sie das Klicken auf verdächtige Links
Viele Infostealer werden über E-Mail-Links oder aufdringliche Online-Werbung verbreitet. Seien Sie vorsichtig beim Klicken auf Links aus unbekannten Quellen. Eine einfache Vorsichtsmaßnahme besteht darin, den Mauszeiger über einen Link zu bewegen und dessen Ziel zu prüfen, bevor Sie darauf klicken. Laden Sie grundsätzlich keine Dateien oder Anwendungen herunter, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob sie sicher sind.
Verbessern Sie die Browsersicherheit
Da Ihr Webbrowser ein primärer Einstiegspunkt für Malware ist, ist es wichtig, ihn für maximale Sicherheit zu konfigurieren. Wenn Sie beispielsweise Chrome verwenden, stellen Sie sicher, dass der erweiterte Schutz aktiviert ist. Erwägen Sie außerdem die Installation von Sicherheitserweiterungen für zusätzlichen Schutz.

Verbesserung der Gerätesicherheit
Trotz ihrer schwer fassbaren Natur können Sie verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, um Ihre Geräte vor Infostealern zu schützen. Ziel ist es, die Ausführung von Infostealern zu verhindern oder sie schnell zu identifizieren und zu blockieren, um potenzielle Schäden zu minimieren.
Optimieren Sie die Microsoft Defender-Einstellungen
Erweiterte Funktionen in Microsoft Defender spielen eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Infostealer-Infiltrationen. Rufen Sie die Windows-Sicherheits-App auf, indem Sie nach „Windows-Sicherheit“ suchen, und stellen Sie sicher, dass die folgenden Optionen aktiviert sind:
- Echtzeitschutz
- Cloud-basierter Schutz
- Manipulationsschutz
- Smart App Control (erfordert möglicherweise eine Neuinstallation von Windows 11)
- Alle gelegenheitsbasierten Schutzfunktionen

Netzwerkaktivität überwachen
Infostealer kommunizieren typischerweise mit Command-and-Control-Servern (C2), um die gesammelten Daten zu übermitteln. Hat ein Infostealer Ihr Gerät infiltriert, generiert er ausgehende Verbindungen. Mithilfe von Netzwerküberwachungstools wie GlassWire können Sie verdächtige ausgehende Verbindungen und die zugehörigen Anwendungen erkennen und Sie auf potenzielle Bedrohungen aufmerksam machen.
Führen Sie regelmäßig vollständige Sicherheitsscans durch
Die meisten Antivirenprogramme, einschließlich Microsoft Defender, bieten die Möglichkeit, einen vollständigen Systemscan durchzuführen. Dies kann eine effektive Methode zum Aufspüren versteckter Malware sein. Obwohl diese Scans ressourcenintensiv und zeitaufwändig sein können, ist es ratsam, mindestens einmal im Monat oder bei Verdacht auf verdächtige Aktivitäten einen Scan durchzuführen. Navigieren Sie in der Windows-Sicherheit zu Viren- und Bedrohungsschutz → Scanoptionen und wählen Sie Vollständiger Scan.

Standardbenutzerkonten verwenden
Viele Betriebssysteme verwenden standardmäßig Administratorkonten und gewähren damit übermäßigen Zugriff, der für alltägliche Aktivitäten nicht erforderlich ist. Die Umstellung auf ein Standardbenutzerkonto beschränkt den Zugriff auf wesentliche Funktionen und schränkt damit die Möglichkeiten potenzieller Infodiebe ein, vertrauliche Daten abzugreifen.
Schutz Ihrer Online-Konten
Infostealer haben es hauptsächlich auf die Anmeldedaten Ihrer Online-Konten abgesehen. Um die Sicherheit Ihrer Konten zu gewährleisten, sollten Sie neben dem bloßen Ändern von Passwörtern auch weitere Schutzmaßnahmen ergreifen:
- Aktivieren Sie die Multi-Faktor-Authentifizierung.
- Nutzen Sie den Inkognito-Modus für vertrauliche Transaktionen.
- Verwenden Sie einen dedizierten Passwort-Manager, anstatt sich auf den integrierten Manager Ihres Browsers zu verlassen.
- Richten Sie Warnmeldungen für mögliche Anmeldeinformationslecks ein.
Die Kombination dieser Strategien kann Ihre Sicherheit gegen Infostealer deutlich verbessern. Sollten Sie jedoch den Verdacht haben, dass Ihr Gerät kompromittiert wurde, empfiehlt es sich, Ihren PC vollständig zurückzusetzen. Für maximale Sicherheit empfiehlt sich eine Neuinstallation von Windows, um alle verbleibenden Bedrohungen zu beseitigen.
Schreibe einen Kommentar