
In der Gaming-Welt trübt Nostalgie oft unser Urteilsvermögen, insbesondere bei einigen äußerst beliebten Titeln. Das gilt insbesondere für JRPGs, bei denen epische Erzählungen und fesselndes Gameplay grundlegende Schwächen verschleiern können, die Spieler möglicherweise übersehen. Als begeisterter Fan dieses Genres habe ich mich mit seinen besten Werken beschäftigt, muss aber zugeben, dass manche Spiele mehr Anerkennung erhalten haben, als sie aufgrund ihrer tatsächlichen Qualitäten verdient hätten.
Dieser Artikel untersucht eine Auswahl bekannter JRPGs, die zwar unterhaltsam sind, aber angesichts ihrer Bewertungen und der guten Resonanz als überbewertet gelten können. Schauen wir uns diese Titel genauer an.
10 Octopath Traveller 2
Kein Gefühl für Tempo

Obwohl Octopath Traveler 2 gegenüber seinem Vorgänger einige Verbesserungen bietet, schwächelt es letztlich in einem entscheidenden Punkt: dem Tempo. Spieler werden oft von ihrem Erzählfluss unterbrochen, wenn sie von einem der acht Handlungsstränge zu einem anderen wechseln. Dies erzwingt einen abrupten Wechsel, bevor sie sich vollständig auf den vorherigen Handlungsstrang einlassen können. Diese strukturelle Entscheidung stört die Immersion und erzeugt ein unzusammenhängendes Erlebnis, das das Gesamtinteresse an der Reise jedes Charakters mindert.
9 Tapferer Standard
Kann den Klassikern nicht das Wasser reichen

Bravely Default erschien in einer Zeit, in der JRPGs stagnierten, und entfachte bei vielen Fans Nostalgie – eine Reaktion auf die kontroverse Final Fantasy XIII-Saga. Der von Silicon Studio entwickelte Titel bietet ein Kampfsystem, das Risiko- und Belohnungsmechanismen kreativ integriert. Allerdings leidet das Spiel unter oberflächlicher Charakterentwicklung und repetitivem Gameplay, insbesondere der berüchtigten Notwendigkeit, Kapitel 5 mehrmals zu spielen, was Tempo und Spannung beeinträchtigt. Darüber hinaus wirft der ungeschickt präsentierte Fanservice unangenehme Fragen zur Charakterdarstellung und -angemessenheit auf.
8 Metapher: ReFantasy
Kämpfe, um Sie dazu zu bringen, sich zu interessieren

Obwohl Metaphor: ReFantazio auf vielen Spiele-des-Jahres-Listen auftauchte, hinterfragte ich die Gründe für sein Lob. Es besticht zwar durch beeindruckende Kampfmechaniken und einen auffälligen Grafikstil, doch die zentrale Erzählung kann nicht überzeugen. Die Handlung, die sich um einen Machtkampf um die Königswürde dreht, ist nicht tiefgründig, und die Charakterentwicklung wirkt konstruiert. Jeder Charakter verkörpert oft generische Archetypen, was die Spielerbindung erschwert. Lange Erklärungen haben Vorrang vor fesselndem Storytelling und verlängern das Spiel unnötig, ohne dass es einen echten Mehrwert bietet.
7 Geschichten von Arise
Wir dachten, du wärst der Auserwählte

Tales of Arise bietet eine erfrischende Interpretation von JRPGs und begeisterte Fans und Kritiker gleichermaßen und erhielt mehrere Auszeichnungen.Überladene Elemente und sich wiederholende Kämpfe trüben das Spielerlebnis jedoch. Das Spiel führt eine faszinierende Geschichte über gesellschaftliche Unterdrückung ein, verfällt aber schnell in verworrene Handlungsverläufe und entfernt sich weit von seinen fundierten Anfängen. Lange Kämpfe mit überbelichteten Gegnern tragen nicht zum Spielspaß bei, und die 20-stündige Wartezeit, bevor Spieler sich voll und ganz auf die Geschichte einlassen können, offenbart eher einen Fehler im Tempo als einen erzählerischen Erfolg.
6 Person 5
Die High School ist langweilig

Persona 5 wird oft als Meisterwerk gefeiert; die lange Einführung trübt den Spielspaß jedoch erheblich. Zwar glänzt das Spiel optisch und wird nach dem ersten, erheblichen Zeitaufwand fesselnd, doch viele Spieler könnten sich von den monotonen Aufgaben, die den spannenderen Spielabschnitten vorausgehen, entmutigen lassen. Die Elemente der sozialen Simulation überschatten das Rollenspiel-Erlebnis, und obwohl das Spiel schließlich fesselnde Themen behandelt, stolpert die Grundlage häufig über veraltete mechanische Umsetzungen, die dem Gesamteindruck schaden.
5 Final Fantasy 7: Wiedergeburt
Unkonzentriert

Final Fantasy 7: Rebirth führt die Geschichte des Vorgängers in vielerlei Hinsicht weiter. Die übermäßig häufigen Minispiele stören jedoch den Handlungsfluss und führen zu einem Ungleichgewicht zwischen fesselndem Storytelling und ablenkenden Spielmechaniken. Wichtige Erzählmomente werden durch unpassende Karnevalsaktivitäten unterbrochen, was dem Spielerlebnis die Tiefe nimmt. Die Interpretation ikonischer Orte, insbesondere solcher mit emotionalem Gewicht, leidet unter der falschen Fokussierung auf weniger relevante Gameplay-Elemente.
4 Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 3
Legende der Exposition und der schlechten Dungeons

Trails of Cold Steel 3, oft innerhalb der Legend of Heroes-Reihe gefeiert, ist voller Erklärungen, die den Spieler mit langen, inhaltsleeren Dialogen belasten. Die starke Abhängigkeit von Spielvorkenntnissen schreckt potenzielle Neulinge ab, und die einfallslosen Dungeon-Designs – eine Reihe unkreativer Korridore voller uninspirierter Gegner – tragen zu einem langweiligen Spielerlebnis bei. Trotz seines großen Erfolges verwirrt der Titel durch seine Tendenz, die erzählerische Tiefe zu überschätzen.
3 Xenoblade Chronicles 2
Das Spiel, das nicht aus dem Weg geht

Xenoblade Chronicles 2 gilt als Höhepunkt der Serie, kämpft aber mit dem Spieltempo. Das Kampfsystem entwickelt sich frustrierend langsam, behindert durch komplizierte Tutorials, die Spieler anfangs abschrecken können. Die zufälligen Gacha-Mechaniken zum Erwerb von Klingen tragen zu einem grindlastigen Spielstil bei, der zwar zum Engagement anregen soll, aber ermüdend wird. Zudem driften die Charakterdesigns oft ins Absurde ab und stellen ein Ungleichgewicht dar, das die Interaktion mit ansonsten gut gestalteten Systemen beeinträchtigen kann.
2 Suikoden II
Es hält nicht

Suikoden II wird oft als Klassiker gefeiert, kämpft aber im Vergleich zu den Meilensteinen seiner Zeit mit seinem eigenen Ruf. Das 1998 erschienene Spiel wirkte schon beim Start veraltet und bestach durch simple Kämpfe, einfallsloses Leveldesign und weniger fesselnde Storytelling-Elemente. Zwar ist die schiere Anzahl rekrutierbarer Charaktere bemerkenswert, doch Tiefe und Komplexität erreichen nicht das Niveau zeitgenössischer Spiele, was es auf lange Sicht weniger einprägsam macht.
1 Final Fantasy 12
Ihre Teilnahme ist optional

Als eigenständiger Teil der Final-Fantasy-Reihe polarisiert Final Fantasy 12 mit seinem Gameplay-Ansatz die Fans. Das Gambit-System reduziert die aktive Rolle des Spielers im Kampf, was viele als enttäuschend empfinden könnten. Das Spiel präsentiert zwar eine weitläufige Welt und komplexe Designs, doch das Fehlen einer fokussierten Erzählstimme beraubt die Spieler eines zentralen emotionalen Ankers, was es oft schwierig macht, sich voll und ganz auf die Hauptfiguren und ihre Reise einzulassen.
Die Diskussion über diese beliebten, aber möglicherweise überbewerteten JRPGs spiegelt die fortlaufende Entwicklung und den Standard des Genres wider und fordert sowohl Fans als auch Neueinsteiger dazu auf, ihre Ansprüche an das Spielerlebnis zu überdenken.
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